das nenn ich Recherche. Klasse!
Ich dachte mir schon, dass dir dieser Satz "Der Hund war's der dran starb" auffällt bzw. dass du nicht einfach darüber hinweg liest.
Ich habe ja den "Landprediger von Wakefield" in meinem Bücherregal stehen und habe dir die Übersetzung mal herausgeschrieben. Ist zwar jetzt nicht mehr notwendig, da dir Arno bei der Übersetzung half, doch dann hat man es auf einen Blick:
Elegie
Auf den Tod eines tollen Hundes
Ihr guten Leute kommt herbei,
Horcht alle meinem Gang!
Und findet ihr, daß kurz er sei,
Währt er euch nicht zu lang.
In Islington war einst ein Mann,
Geliebt von Jung und Alt,
Der wandelte des Himmels Bahn,
Wenn er zum Beten wollt' !
Für Feind' und Freunde allezeit
Sein Herz mitleidig schlug;
Oft gab er Nackten schon sein Kleid,
Eh' er's noch selber trug.
Auch war in jener Stadt ein Hund;
Denn wie an jedem Ort
Gab's Pudel, Möpse, Hühnerhund'
Und Windspiele auch dort.
Erst waren Freunde Hund und Mann,
Als plötzlich ohne Grund
Sich zwischen beiden Streit entspann;
Da biß den Mann der Hund !
Sogleich verbreitet sich die Kund',
Es strömt das Volk heran;
Da hieß es: Toll ist dieser Hund,
zu beißen solchen Mann!
Die Wunde eiterte und schwoll,
Wie sie mit Aug'n sah'n;
Sie schwuren all', der Hund sei toll,
Und sterben müßt' der Mann.
Doch welches Wunder schaute man !
Es schwieg der Lügner Mund;
Von seiner Wund' genas der Mann,
Dagegen starb der Hund.
Petra hat geschrieben:Maugham schrieb im Vorwort ja, dass ihn Dantes „Inferno“ zu diesem Buch inspiriert habe. Ich wäre sehr neugierig darauf, was Kenner von Dantes „Inferno“ dazu zu sagen haben. Maria, Du schriebst schon mal was von einer Umkehrfunktion. Maugham schreibt über Dantes „Inferno“, dass dort der Mann seine Frau in den Tod lockt, richtig? Sie also umbringt. Walter macht hier ja einen Rückzieher als er sie wegschickt, als sie schwanger ist (auch wenn sie freiwillig dann nicht mehr gehen mag) und stirbt selbst. Das ist ja eigentlich schon die Umkehrfunktion. Aber vielleicht hast Du dazu noch mehr Gedanken, die ich ansonsten verpasse, weil mir Dantes „Inferno“ nicht geläufig ist – nur in dem kurzen Abriss aus Maughams Vorwort. Deine Gedanken dazu würden mich interessieren!
Walter gab ja Kitty keine direkte Antwort, als sie ihn fragte, warum er sich verachtete, er der treue Mensch mit edler Gesinnung. Der Punkt ist, dass er Kitty eigentlich eine Buße für ihre Sünde aufzwang. Sie hat sich dem gestellt, hat sich weiter entwickelt. Er dagegen ist am Ende immer noch treu und anhänglich wie ein Hund, aber er konnte ihr nicht verzeihen oder vielleicht konnte er sich selbst nicht verzeihen. Er bleibt so unbeweglich in seinen Ansichten. Somit ist der Tod die einzige Antwort, die er ihr geben kann.
Das habe ich mir aus der Geschichte herausgeholt.
Liebe Grüße
Maria