Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

[JMaria]

Hallo zusammen,

ich habe "Verblendung" von Stieg Larsson beendet und es hat mir sehr gut gefallen. Zuerst hatte ich Schwierigkeiten in die Story reinzukommen, da ich nicht so recht wußte, wohin der Autor mich führen möchte. Ein Wirtschaftskrimi? Die Jagd nach einem Serienmörder? Dann der recht behäbige Einstieg. Das dauert dann doch etwas und vielleicht hätte ich beim Lesen nicht soviel Geduld gehabt, doch irgendetwas, eine unterschwellige Spannung, hat mich dranbleiben lassen. Am Ende der Story, sammelt der Autor alle Fäden und schließt den Kreis.

Das fand ich alles doch recht ungewöhnlich für einen Thriller.

Dazu muß ich sagen, dass ich schon Jahre keinen richtigen Thriller gelesen/gehört habe, auch um die neuen Krimis mache ich einen Bogen, da mir die Gewalttat meist zu detailiert vorgeführt wird bzw. ich nicht über den xten Serienmörder, den xten Stalker, die xte Kindesentführung lesen möchte. Die meisten Autoren schwimmen auf dieser Welle.

Doch Stieg Larsson ist mit diesem Einstieg in die Milleniums-Trilogie, mit dieser Mixtur und diesen beiden so unterschiedlichen Protagonisten, meines Erachtens ein Wagnis eingegangen und das Konzept ist zumindest bei mir aufgegangen.

zur Person Lisbeth:
sie schockiert, sie polarisiert, sie ist ungewöhnlich und gibt der Geschichte eine Art Gegenpol zu Mikael, dem integren Journalisten. Mir hat sie zugesagt, wenn ich sie auch in der Realität nicht verstehen würde. Doch in diese fiktive Story passt sie und sie prägt sie auch.

So, jetzt weiß ich noch nicht so recht, ob ich anschließend mit "Verdammnis" weitermache oder doch etwas anderes dazwischen schiebe.

Ich werde heute abend mal reinhören und sehen ob ich dranbleibe.

"Northanger Abbey" und "Die Pest" würde mich auch reizen.

@Binchen,
deine Rezi zu "Hiobs Brüder" macht ebenfalls neugierig. Deine neue Bewertungsskala finde ich sehr gut *g*


Bewertung: ***** von max.******
(_furchtbar / *schlecht/** noch ok / *** richtig gut / **** spitze/***** außergewöhnlich)


Liebe Grüße
Maria

[Binchen]

Danke liebe Maria,

ich hab allerdings noch die 6 Sterne auf 5 reduziert, so wie in der Legende, das ist mir durch Dein Posting aufgefallen.

[Petra]

Hallo zusammen,

@Alle: Ich habe mein Bewertungssystem auch revidiert. Alle Rezensionen die ich im Jahr 2010 geschrieben habe, habe ich daraufhin angepasst. Bei mir gibt es jetzt immer max. 10 mögliche Punkte. Und wo ich eine glatte Zahl nicht genau genug empfinde, da wird es dann auch ein Komma geben, um noch feiner differenzieren zu können. Ich hatte die letzte Zeit oft ein wenig Bauchschmerzen mit meinen max. 4 Sternen. Habe eh meistens dann z. B. 3-4 Sterne gegeben. Oder 2-3. Und das ist ja nicht Sinn und Zweck der Sache. 10 volle Punkte werden bei mir nur meine absoluten Highlights bekommen. Und alles was mehr als 9 Punkte hat, verdient das Merkmal "Jahres-Highlight". Denn 10 Punkte werden wirklich äußerst selten sein!

Und nun zu meinem aktuellen Hörstoff. Ich hatte gestern mehr Hörzeit als mir lieb war (Schlägerei in der Bahn vor meiner Bahn. Dadurch kam es zu einem Polizeieinsatz und alle Bahnen kamen zum Erliegen - auf unbestimmte Zeit. So musste ich mit dem Bus nach Hause, über die Dörfer. Und das wo ich auch noch mittags mein Buch beendet hatte!) und bin somit schon recht weit bei Joy Fieldings "Im Koma". Aber ich muss schon sagen: Das hat mir die Fahrtzeit ungemein versüßt! Das ist richtig gut und spannend! Ein typischer Joy Fielding (grundsätzlich sollte man solche Art von Thrillern also schon mögen), aber einer der guten! Und noch typischer, da er eine Spielart ihres wohl besten - "Lauf, Jane, lauf" - ist: Eine Frau ist durch Krankheit ans Bett gefesselt und soll getötet werden. In diesem Fall wird sie nicht wie in "Lauf, Jane, lauf" durch Medikamente lahm gelegt, sondern sie ist angefahren worden. Und es verdichtet sich der Verdacht, dass das kein Unfall war. Sie bekommt alles mit, aber ihre Umgebung weiß das nicht. Sie liegt im Wachkoma. Und so bekommt sie mit, dass sie in Lebensgefahr schwebt, kann sich aber ihrer Umwelt nicht mitteilen. Sie - und mit ihr der Hörer - lauscht den Gesprächen und Geschehnissen um sie herum und merkt bald was gespielt wird. Doch wie das ihrer Umwelt mitteilen? Und wie der Gefahr entfliehen?

Sehr, sehr spannend. Und bisher genauso gut wie "Lauf, Jane, lauf" und doch irgendwie nicht einfach nur dieselbe Geschichte nochmal erzählt. Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht. (Hansi Jochmann spricht auch wieder ganz klasse und füllt die Geschichte mit Lebendigkeit. Manche Stimmen interpretiert sie zwar gewiss zickiger als ich sie lesen würde, aber das stört nicht.)

@Carolin: @Binchen: Dann seid Ihr ja gerade beide an einem Hörbuch von Ingrid Noll. Binchen, ich habe Deiner Signatur entnommen, dass Du zur Zeit "Kuckuckskind" hörst. Berichte doch mal bitte. Ich bin neugierig! Carolin, das freut mich aber sehr, dass ich Dich zu "Ladylike" inspirieren konnte! Und noch viel mehr, dass es Dir gleich auch so ausgesprochen gut gefällt!
Das dachte ich mir fast! Da Du Ingrid Noll generell magst, und das einer ihrer guten Krimis ist und zudem noch so genial stimmlich umgesetzt ist, hatte ich da gute Hoffnung, dass es Dir gefällt. Aber sehr schön zu wissen, dass es auch wirklich so ist! Viel Spaß beim weiterhören und berichte bitte weiter! Ich habe mich über Deine Bericht hier sehr gefreut!

@Maria: Das ist ja klasse, dass Du auch durch bist mit "Verblendung" und Du diesen ersten Band der Millenium-Trilogie für so gut befunden hast. Ging mir ja genauso.
Auch ich habe ein wenig gebraucht um einschätzen zu können, wohin Stieg Larsson mich mit der Geschichte führen wird. Aber es war nie langweilig und ich wusste die vielen verschiedenen Fäden auch sehr zu schätzen. Froh bin ich trotzdem, dass ich dem Hörbuch den Vorzug gegeben habe - denn als Buch hätte es mich vielleicht nicht so sehr gepackt wie die Lesung. Einfach weil so viel interessantes darauf wartet gelesen zu werden und die Trilogie ja immerhin 2.000 Seiten umfasst.

Über Lisbeth denke ich auch ähnlich. Im realen Leben würde ich sie wohl nicht verstehen. Und ihr auch nicht viel Möglichkeit dazu geben sich zu öffnen. Denn für Lisbeth braucht man anscheinend viel Geduld. Die hätte ich für einen scheinbar so emotionslosen Menschen wie sie (leider) wohl nicht. Aber am Ende zeigt sich ja, dass sie sehr wohl Emotionen hat, sie aber nicht zeigt und wenn sie enttäuscht oder verletzt wird, vergräbt sie ihre Emotionen ganz tief... sogar vor sich selbst.

Ich bin schon gespannt wie es weiter geht. Hatte mich aber dann ja auch dazu entschieden erst mal was anderes zu hören. Denke, das war für mich nicht verkehrt.

Bitte berichte, was es dann wird... "Verdammnis", "Die Pest" oder "Northanger Abbey". Klingt alles verlockend! (Und auf Deine Eindrücke wäre ich auch bei allen dreien sehr interessiert!)

[Britti]

Hallo zusammen.

@Petra: Im Koma klingt aber äußerst spannen und etwas gruselig.
Ein wenig erinnert es mich an das Dunkel der Wälder weil die Frau auch alles mitbekommen hat und sich nicht zu Wort melden konnte. Das empfand ich damals extrem beklemmend und unheimlich...
Ich werde mir im Koma mal vormerken.

Ich höre gerade ganz gespannt und sehr amüsiert Kühlfach 4. Ich lache mich kaputt! Klasse Idee.
Mit dem Leser musste ich erst warm werden, aber nun finde ich ihn total passend. Ich glaube er ist auch Schauspieler (den ich nicht mag *g*) oder? Wahrscheinlich deshalb meine anfänglichen Probleme mit ihm... Aber wie gesagt ich höre ihm gern zu

[Binchen]

Ja ja - liebe Petra,

dafür sind die Signaturen gedacht. Bisher habe ich nichts dazu sagen wollen, weil ich noch immer hadere, ob ich nicht doch abbreche. Die alte Dame in Ladylike ist viel sympathischer als Anja hier im Kuckukskind.

Langsam baut sich Spannung auf, die Progagonistin ergeht sich gerade in Selbstmitleid, neidisch ist sie zudem und lethargisch.
(Lehrerin, genervt von Schülern, leicht irritiert/fasziniert von einem ihrer Schüler, gerade betrogen - den Mann verlassen, mit nerviger Kollegin, die sie vordergründig mag, aber eigentlich hasst ...)

Die Situation ist nachvollziehbar, aber die Frau nervt und wieder einmal ist kein Sympathieträger in Sicht, Du kannst Dir vorstellen, dass ICH da nicht soooo begeistert bin. Allerdings schafft Frau Noll es noch, dass ich bei der Sache bleibe (CD 3) mal sehen, ob ich bis zum Ende durchhalte.

Edit: Gerade ist man in dem Höbuch zum 2. Mal mit wesentlich mehr als 0,7 Promille (gefühlt) einfach so mit dem Auto gefahren - (muss das denn sein??????)

Edit2: So langsam bekommt sie Stalker-Züge - mal sehen, wo uns das hinführt.

[Petra]

Hallo Binchen und Britti,
Hallo zusammen,

ah Binchen, ok, deshalb haben wir hier noch nichts von Deinem Ingrid Noll Hörbuch gehört. Das ist ja schade. Sie hat ja auch wirklich (wie wohl so ziemlich jeder Autor) ein paar stärkere und ein paar schwächere.

Aber auch wenn "Kuckuckskind" überall gar nicht so gut wegkommt und Du jetzt auch sagst, dass es Dich nicht so wirklich packt, macht mich Deine Beschreibung sehr neugierig! Zumal ich ja nicht so sehr einen Sympathieträger brauche und es bei Dir ja ein Stückweit daran hakt. Das macht mir Hoffnung, dass es mir vielleicht doch mehr liegen könnte...? Hm... normaler Weise würde ich mir ja denken: Macht nix - ich habe ja noch genug anderes zu hören. Aber was Du da so schreibst hört sich für mich ausgesprochen interessant an! Vielen Dank für die gute Beschreibung!

Wie macht sich denn Franziska Pigulla hierin als Sprecherin? Ich hätte sie jetzt mal so spontan als nicht so passend für einen Ingrid Noll-Roman empfunden. Liege ich damit richtig oder passt sie doch gut hierher?

Britti, ja, an "Im Dunkel der Wälder" muss ich bei "Im Koma" auch oft denken. Aber eben auch an "Lauf, Jane, lauf". Sich nicht äußern können, mitbekommen was da so geschieht. Ja, das hat von allen beiden was! Ist auf jeden Fall sehr fesselnd! Und wirklich auch beängstigend... die Vorstellung allein...

"Kühlfach 4" habe ich auch vor relativ bald zu hören. Freut mich ja, dasds Du Dich damit so amüsierst! Ich hatte mal ganz kurz reingehört und fand auch: An den Sprecher muss man sich erst mal gewöhnen. Aber gut zu wissen, dass er dann umso passender ist!

[Binchen]

Huhu Ihr Zwei,

na merkwürdig, an den Sprecher musste ich mich so gar nicht gewöhnen, der war für mich sofort genial passend. Hier Rezi
Skurriles Buch braucht skurrile Stimme - perfekt.

Dieser Ingrid Noll könnte unbedingt was für Dich sein, glaube ich, liebe Petra, deshalb auch oben das große 'ICH', denn die authentischen Personen mit ihren eigenen Problemen, sind glaubwürdig und einfach nur 'nicht unbedingt liebenswert'.

Die Stalker-Züge haben sich gerade wieder verabschiedet. ... Anja merkt gerade, dass man sie, seit sie sich zu einem offeneren Menschen entwickelt hat, auch viel positiver wahrnimmt. Hoffentlich bleibt das ein wenig so, aber Ingrid Noll schürt schon wieder Stimmungen, die das Gegenteil vermuten lassen.

Franziska Pigulla finde ich hier sehr gut besetzt, das rauhe Timbre ist für die spröde Anja genau recht. Natürlich mag ich Frau Pigulla eh gerne und habe sie noch nie fehlbesetzt erlebt.

[Rachel]

Hallo zusammen,

Maria, dein Post zu Stieg Larsson macht mir jetzt richtig Lust auf das Buch.

Petra, "Im Koma" klingt nach einer spannenden Geshcihte. Sollte mir das nächste Mal nach einem Thriller sein, kommt das Hörbuch definitiv in die engere Auswahl.

Ich habe nach "Doktor Schiwago" zu "The Subtle Knife" von Philip Pullman gegriffen (dt. "Das magische Messer"), Fantasy und der zweite Band seiner Oxford-Trilogie.

Den ersten Band mochte ich ja schon sehr und auch dieser Band gefällt mir wieder ausgesprochen gut. Das Hörbuch ist wirklich ganz hervorragend gemacht. Nicht nur ist es ungekürzt, was man bei englischen Hörbüchern ja ohnehin weit häufiger findet, als bei deutschen, es gibt auch unterschiedliche Sprecher für sämtliche Personen, die dann jeweils die direkte Rede ihrer Person lesen, also ein bisschen eine Mischung aus Hörbuch und Hörspiel. Das hatte ich in dieser Form, außer bei Band 1 natürlich, auch noch nicht, gefällt mir aber sehr, sehr gut, auch wegen den durch die Bank sehr guten Sprechern. Der Erzähler ist übrigens der Autor selbst und ich bin wirklich ganz begeistert, wie professionell Philip Pullman seinen Roman liest.

[JMaria]

Hallo zusammen,

ich höre nun "Die Pest", 3 CDs, gelesen von Ulrich Matthes. Da ich noch bis gestern das Buch las und die Geschichte mich noch nicht loslässt, kommt mir das Hörbuch gerade recht um meine Gedanken nochmals zu vertiefen und zu überprüfen. Ulrich Matthes liest, wie nicht anders erwartet, sehr gut.

Maria, dein Post zu Stieg Larsson macht mir jetzt richtig Lust auf das Buch.

mach dich auf viel Spannung, aber auch auf einen recht langsam beginnenden Krimi gefasst. Fand ich ungewöhnlich für dieses Genre.
Es gab auch ein oder zwei Dinge, die mich kalt erwischten und schockiert haben, doch hat es mich nicht abgehalten weiter zuhören (aber evtl. vom Weiterlesen abgehalten). Ich bin die modernen Krimis einfach nicht mehr gewohnt

Liebe Grüße
Maria

[Turni]

Meine Merkliste bei audible ist schon fast genauso lang, wie bei amazon. Und wer ist schuld? Ich - weil ich zu oft hier lese!