Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Petra » Di 16. Mär 2010, 14:56

Hallo zusammen,

ich habe "Der Prinzessinnenmörder" von Andreas Föhr nun zu gut zwei Drittel gehört und muss sagen: Braucht man nicht unbedingt bisher. Nichts Besonderes. Im Gegenteil, schon X Mal in anderer Version solche Thriller gelesen/gehört. Abbrechen muss und will ich das trotzdem nicht. Aber bislang empfehlen kann ich es auch nicht. Schade, da hatte ich mir mehr von versprochen.

@Britti: Schön, dass Du Dich auch mit Joy Fieldings "Im Koma" so gut und spannend unterhalten gefühlt hast. Mir ging es genauso: Ich bin lange schon nicht mehr so gefesselt gewesen von einem Hörbuch. So wenig glaubwürdig die (medizinische) Handlung auch ist! :mrgreen:
Im Buch hätte mich das mehr gestört. Als Hörbuch geht sowas für mich ja doch deutlich besser. Wie auch immer: Man sollte wissen, dass man da nichts hochgeistiges zu erwarten hat, sondern man sich einfach (sehr spannend gemacht) berieseln lassen kann. Und das ist dem Hörbuch bei mir gelungen! Wie schön, dass diese Rechnung bei Dir auch aufging! :-)

Von "Gargoyle" bist Du ja auch sehr angetan! Das hat ja schon viel Lob abbekommen - als Buch, aber auch in der Hörbuch-Umsetzung. Wenn, würde ich es auch hören (wegen der fantastischen Elemente darin, die fallen mir per Buch ja schwer). Du machst schon Lust darauf! Berichte bitte weiter! Und viel Hörspaß noch damit!

@Steffi: Du schaffst es, dass ich mich noch mehr auf den Hörspaß mit "Kühlfach 4" freue! Das scheint was richtig Vergnügliches zu sein. Ich freue mich schon drauf und wünsche Dir noch viel Spaß damit! :-)

@NatiFine: Der Abenteuerroman "Der Weltensammler" hört sich reizvoll an! Danke fürs aufmerksam machen und fürs berichten sowie für den Link! Frank Arnold ist ein sehr guter Sprecher, finde ich. Das kann ich mir vorstellen, dass er seine Sache gut gemacht hat!

Und Felix Krull will ich so lange schon lesen. Gern danach auch hören. Somit gut zu wissen, dass Boris Aljinovic eine gute Besetzung ist. Denn ich hätte auch meine Zweifel. Zwar weiß ich, dass viele ihn als einen ganz tollen Sprecher empfinden. Aber mir war er in der Lesung von Elizabeth Hermanns "Die 7. Stunde" ein bisschen zu engagiert, besonders bei den Frauenstimmen. Er war nicht schlecht, aber mir war die Stimme nicht immer so gefällig. Das ist sicher eine subjektive Sache, eine Empfindung. Gut zu wissen, dass er dem Felix Krull durchaus gerecht wird. Auch wenn er an einen Gert Westphal nicht ganz heranreicht. Aber wem gelingt das schon?

Schön auch, dass Maria (unser Thomas Mann-Kennerin... ja, Maria, das bist Du! Keine Proteste!) sagt, dass er Boris Aljinovic Felix Krull gerecht wird. Denn ich glaube Maria ist da wenig nachgiebig, wenn jemand eine Thomas Mann-Vorlage nicht würdig umsetzt. Das lässt mich hoffen, dass ich mir das Hörbuch auch beizeiten mal anhören kann. Wenn ich F. Krull dann mal gelesen habe. Das habe ich schon so lange vor.

NatiFine, berichte bitte über Deine Eindrücke, ja?

Ich kann mir gut vorstellen, dass man sich bei Thomas Mann durch nichts ablenken lassen darf. Mir ging das kürzlich auch so mit Albert Camus' "Der Fall". Da muss man aufpassen, damit man all die brillanten Sätze und vor allem die Gedanken dahinter erfassen kann. Eigentlich eignet sich hierbei das Buch sicher am ehesten, weil man auch mal innehalten kann. Aber beim Hörbuch, wenn man ohne Nebentätigkeiten hört, kann man ja auch die Stopptaste drücken. Sehr vernünftig noch mal von vorne anzufangen, ohne Ablenkung! Und noch schöner, dass Du mit VERGNÜGEN nochmal beginnst! :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Britti » Di 16. Mär 2010, 15:37

Hallo zusammen.

Felix Krull und dann noch von Aljinowitsch gesprochen...das macht mich neugierig. Werde ich mir doch gleich mal notieren ;)

@Petra: Ich bin nun auf CD8 von 13 und bin vollkommen gebannt. Eigentlich vom ersten Satz an. Das wird sicherlich auf meiner Highlight Liste landen denn es ist sehr eigen und einzigartig.
Ich würde es noch nicht mal ins Fantasy Genre eingliedern. Ich verrate nicht zuviel wenn ich das erkläre. Dieser arme Kerl um den es geht lernt in der Klinik eine Frau kennen die ihm sonderbare Dinge aus vergangenen Zeiten erzählt. Sie ist mysteriös und sehr liebenswert. Ob all das stimmt oder nicht kann sich der Leser oder Hörer selbst überlegen...
Aber es ist nicht fantastisch im Sinne von der Fantasy die man kennt (z.B. Herr der Ringe, Harry Potter o.ä.) Damit hat es rein garnichts zu tun und genau das macht es so besonders.
Ich denke auch nicht das sich das auf den letzten CD`s noch ändert.
Ich kann dir nur den Tipp geben, hör mal rein. Wie gesagt ich wollte auch nur mal kurz reinhören und dann war es schon passiert :lol: Ich kann es kaum abwarten wann ich wieder hören kann. Das geht natürlich auch wunderbar bei der Gartenarbeit...
Übrigens die beiden Sprecher sind hierbei grandios. Er ist so ein Zyniker durch und durch und die Stimme von Stefan Kaminski passt absolut. Auch hier (wie bei A.M.Homes wird alles sehr analytisch und nüchtern betrachtet. Es ist fast wie eine Doktorarbeit über Verbrennungen abgehalten. Gigantisch auch aus medizinischer Sicht höchst interessant! Du merkst, ich bin hin und weg *ggg*

Was soll ich bloss danach hören? Das wird schwierig, ach ich glaube ich widme mich dann mal der Fortsetzung von Kühlfach 4, das ist dann wieder was ganz anderes.
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Elke » Di 16. Mär 2010, 23:52

Hallo,

Thomas Mann hört sich ja wirklich reizvoll an.
Aber für mich im Moment wohl nichts. Irgendwie habe ich zur Zeit soviel um die Ohren, dass es doch etwas "leichteres" sein muss.

Mit "Spiel der Könige" bin ich fast fertig. Also ich stelle fest, Gablé mag ich einfach.
Und dann kommt bei mir die Frage, was spiele ich jetzt auf den Player??? Da gibt es ja einges was mich sehr reizt, z.B. Die Katze oder Kühlfach Nr. 4, Kolyma und und und..... Ich werde berichten :-).

Im Auto habe ich "Feuervolk" von Joanne Harris beendet. Sehr gut gelesen von Rainer Stecker, aber von Thema her nichts für mich. Dieser Fantasy Götterbezug (Thor, Odin etc.) ist nicht meine Welt.
Aktuell höre ich "Deadline" von Simon Kernick, das gefällt mir bisher sehr gut und verspricht einige überraschende Wendungen. Und Johannes Steck als Sprecher mag ich eh. Da freue ich mich doch schon wieder darauf, wenn ich morgen früh zur Arbeit fahren muss.

LG Elke
Zuletzt geändert von Elke am Mi 17. Mär 2010, 20:49, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Elke


Hoffnung ist nicht die Gewissheit, dass etwas gut ausgeht, es ist vielmehr die feste Überzeugung, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht!
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Petra » Mi 17. Mär 2010, 11:47

Hallo Britti und Elke,
Hallo zusammen,

Britti, ja, "Gargoyle" soll sich von den Genres abheben. Eine Mischung aus allem möglichen, oder gar was eigenes sein. Das hatten alle, die es gelesen hatten (Rachel, Doris, Binchen...) auch begeistert im Buecher4um berichtet. Und Binchen hatte mir auch schon empfohlen hier vielleicht zum Hörbuch zu greifen. Sie hatte es ja im Anschluss an das Buch noch gehört, da die Geschichte sie so sehr begeistert hatte, und war von der Sprecherleistung auch überaus begeistert.

Ich denke wenn, werde ich es hören. Und das reinhören wird mir gefallen, da bin ich überzeugt! Denn das reinlesen hatte mir durchaus auch gefallen. Hatte ich damals im Buecher4um berichtet. Binchen hatte es uns mal zum reinlesen mit zum Treffen gebracht. Lediglich dieser fantastische Ansatz liegt mir ja nicht so ganz, bzw. die Ausflüge in die frühere Zeit. Da wäre dann das Hörbuch für mich sicher besser. Und außerdem auch die Tatsache, dass man sich als Leser/Hörer aussuchen kann (durch die Krankheit der Frau) wie man die Geschehnisse deutet (wie viel Unerklärliches man selbst dem beimessen möchte). Das finde ich auch eine sehr eigenwillige und interessante Lösung!

Britti hat geschrieben:Es ist fast wie eine Doktorarbeit über Verbrennungen abgehalten. Gigantisch auch aus medizinischer Sicht höchst interessant! Du merkst, ich bin hin und weg *ggg*


Von diesen Passagen schwärmte Binchen damals ebenfalls! Und verglich sie ein wenig mit den Beschreibungen zu den biochemischen Prozessen bei Simon Beckett. Das hatte mich natürlich auch gelockt! Denn die finde ich ja auch sehr interessant geschildert! Schön, dass Du es auch so empfindest. Macht wirklich Lust auf das Hörbuch.

Da bist Du ja gerade so richtig im Hör-Rausch! :-)

@Elke: Das kann ich gut verstehen, dass Du für Thomas Mann mehr Ruhe bräuchtest. Sowas kann ich auch schwer hören (oder lesen) wenn ich den Kopf voll habe. Das sollte man dann - finde ich - auch gar nicht erst versuchen, denn letztendlich wird man der Vorlage dann nicht gerecht und verpasst sogar was ganz besonderes. Lieber warten bis man die nötige innere Ruhe hat - finde ich auch.

"Deadline" scheint Dich aber gerade ja sehr spannend zu unterhalten. Schön! :-)

Ich selbst komme in "Der Prinzessinnenmörder" wenigstens gut vorwärts. Ist auch nicht grottenschlecht. Ganz nett und hört sich gut (der Sprecher - Michael Schwarzmaier - macht es auch sehr gut). Aber ist wirklich nichts besonderes. Aber wenigstens auch nicht gähnend langweilig. Ein bisschen zu gewöhnlich halt, wie ich finde.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Peter » Fr 19. Mär 2010, 12:59

Hallo zusammen,
ich habe das Hörbuch von Ulrich Hefner „Die Bruderschaft Christi“, gelesen von Jürgen Holdorf mittlerweile beendet.

Jürgen Holdorf liest routiniert und passend zur Vorlage, lediglich in den ersten Tracks „verhebt“ er sich ein wenig wenn er versucht Frauenstimmen zu sprechen. Das wurde aber scheinbar bemerkt, bzw. gibt sich in dem Maße wie er sich in dem Text „warm“ liest. Von daher in meinen Augen insgesamt eine solide Leistung.

Der Roman selber ist eine echte Empfehlung wert. Wer einen gelungenen Genremix aus Abenteuer, Krimi, Kirchenkrimi und Archäologie mag wird hier absolut gut unterhalten und lernt auch noch ein wenig über die Zeit Christi und die damaligen Verhältnisse sowie die Art wie „Glauben“ über die Jahrhunderte in den Kirchen „“produziert“ wurde und wird. :o
Der brummelige, kurz vor der Pensionierung stehende Kommissar, seine junge Assistentin, die Gruppe jüngerer und älterer Archäologen sowie die Gangster und Drähte ziehenden katholischen Priester in und ausserhalb des Vatikans geben eine mehr als gelungene Mischung ab, ohne jemals ins fantastische wie bei Dan Brown abzugleiten. Wenn man im Auto hört wird man nicht nur einmal ein paar extra Runden um den Block einlegen um weiterhören zu können........ :D :D :D

Mit andern Worten, Ulrich Hefner ist der bessere Dan Brown!

Ein wirklich heisser Tipp für alle die diesen Genremix mögen. Momentan mit 12,95€ und 2 MP3 CD's bei Amazon, dazu noch ein echtes Schnäppchen.



Momentan habe ich mir „Der Gedankenleser“ von Jürgen Domian genommen. Dort bin ich mittlerweile auf CD 2 angekommen. Erwartet hatte ich mir recht viel Situationskomik, die zwar auch ein wenig vorkommt aber recht schnell zum deutlich ernsten Teil des Lebens (Beziehungslügen, Gesellschaftskritik und den Sinn des Lebens) überleitet. Im Augenblick allerdings macht mich das Hörbuch sehr betroffen und ich würde es nur seelisch recht stabilen Menschen empfehlen wollen. Weiteres werde ich dazu schreiben wenn ich das Hörbuch abgeschlossen habe. :?


Liebe Grüße
Peter ;)
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Petra » Fr 19. Mär 2010, 14:51

Hallo Peter,

zwar nicht mein Genre, aber dennoch ein wertvoller Tipp, den ich mir merken werde. Denn ich kenne mindestens zwei Leute, die sich für Thriller á la Dan Brown interessieren. Und mit einer Aussage wie Ulrich Hefner ist der bessere Dan Brown überzeugst Du doch sehr! :-)

Oft ist es ja genau andersherum: Andere Autoren springen auf den erfolgreichen Zug auf, bleiben aber nur eine blasse Kopie. Gut zu wissen, dass es hier andersherum ist.

Viel mehr interessiert mich aber Dein aktuelles Hörbuch! Die Idee des Romans "Der Gedankenleser" finde ich klasse. Allerdings ist solch ein (fantastisch angehauchter... Gedankenlesen durch Blitzschlag) Stoff für mich eher was zum hören. Vom Hörbuch hält mich allerdings der Sprecher ab: Der Autor liest ja selbst. Sowas misslingt ja oft. Oder wird zumindest nicht so gut wie es sein könnte. Wie liest er denn? Daran bin ich sehr interessiert.

Denn mich lockt besonders die ernste Komponente an dem Stoff. Und die scheint ja doch zu überwiegen, wie Du schriebst. Das läge mir somit. Dass es einen betroffen macht (und vielleicht auch stark angreift), glaube ich gern. Ich stelle oft fest, dass Menschen doch sehr falsch und berechnend sind. Und wie traurig es wohl wäre, wenn man immer wüsste, was das Gegenüber wirklich denkt, stelle ich mir allzu hart vor. Man würde sicher oft per Gedankenübertragung schallen hören "gähn... wie langweilig... hoffentlich hat sie gleich zu Ende erzählt"... oder "ach Schreck, ich wollte ausweichen, jetzt bin ich gesehen worden und muss mich in ein Gespräch verwickeln lassen". Oder was auch immer man für "Nettigkeiten" zu hören bekäme. Dass dieses Hörbuch einen stark ankratzt glaube ich gern.

Bitte berichte unbedingt weiter. Es interessiert mich sehr. Und wäre auch echt lieb wenn Du mir Deine Eindrücke zum Sprecher mitteilen könntest.

Edit: Vielleicht kann der Autor doch sprechen! Über die menschlichen Abgründe weiß er jedenfalls gewiss bestens bescheid! Diese erstaunliche (mir nicht bekannte) Info habe ich über den Autor gefunden - Jürgen Domian ist DER Domian: Jürgen Domian wurde 1957 in Gummersbach geboren. Nachdem er bei verschiedenen Sendern der ARD als Autor und Reporter arbeitete, moderiert er seit 1995 die bimediale Telefon-Talkshow "Domian" (WDR-Fernsehen/WDR-Hörfunk 1LIVE). 2003 wurde er für die Sendung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Peter » Fr 19. Mär 2010, 15:31

Hallo Petra,
um eine schnelle Antwort zu geben:

1, Nein das Buch ist nicht „fantastisch“ angehaucht. Der Blitzschlag ist nur das Element mit dem der Autor die Fähigkeit erklärt und einführt. Ansonsten kommt kein fantastisches Element vor.

2, Das Buch muss man als Hörbuch und nicht als Buch vorliegen haben, da nur hierbei die Stimme aus dem „Off“ (die fremden Gedanken) eindeutig markiert sind. Fremde Gedanken werden mit Hall unterlegt und in meinen Augen durch eine zweite Sprecherin gesprochen, obwohl sie nicht benannt wird.

3, Der Autor ist gleichzeitig der Sprecher. Mehr muss ich dazu wohl kaum sagen....... Es ist halt nicht jeder ein Naturtalent. Zu Anfang ärgerst Du dich darüber, dann aber macht der Stoff Dich so betroffen das es ziemlich egal ist wer da spricht.

4, Du hast schon Beispiele für Falscheit genannt aber werfe den Ball mal heftiger und weiter, bis in Dein Bett hinein. Hat dein Partner womöglich nur einen Orgasmus weil er beim Sex an Fremde denkt? Was denkt er von deinem Sex und deinen Körperteilen? In dem Buch wird eine sehr deutliche Sprache gesprochen, ich verkneife mir deshalb hier im Forum Zitate..... Was denkt der Arzt an deinem Krankenbett? An Dich oder den nächsten TÜV Termin? Ist deine Frau oder dein Mann nur noch aus Bequemlichkeit bei Dir? Was hält Dein Arbeitskollege oder Dein Chef von Dir? Wie und was denkt eine Frau der die gesamte Verwandtschaft und Bekanntschaft weggestorben ist? Hat diese Frau eine Perspektive ausser der nächsten hohen Brücke? Wie geht ein Gedankenleser mit dem ganzen „Schmutz“ um. Was ist bei soviel „Wahrheiten“ unser Leben wert und ist es lebenswert?


So, ich hoffe jetzt ein paar nicht zu deutliche Hinweise gegeben zu haben. Bitte aber daran denken, dass macht betroffen und ist wirklich nur etwas für seelisch stabile Menschen....... und absolut nichts für Jugendliche!

Das irre ist, Du kannst über dieses Buch auch nicht mit deinem Partner reden.......,

denn Du hast gelernt - ER LÜGT!

Liebe Grüße
Peter ;)
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon NatiFine » Sa 20. Mär 2010, 00:30

Hallo zusammen,

gerade habe ich die vollständige Lesung des Felix Krull von Thomas Mann, gelesen von Boris Aljinovic beendet.
Es waren etwas mehr als 14 Stunden des konzentrierten, vergnüglichen Hörens für mich.

Meine Bedenken, ob ich Boris Aljinovic als Sprecher akzeptieren könnte, sind unbegründet. Boris Aljinovic liest Thomas Mann in gleichbleibender, sehr hoher Qualität bis zum Schluß! Er hat mich absolut überzeugt!
Zum diesem Hörbuch kann ich Folgendes sagen:
Mir erscheint dieses HB geeignet für erfahrene Hörer, die sich erstmals an Thomas Mann heran trauen möchten. Die Geschichte ist amüsant und gleichzeitig anspruchsvoll in ihren Formulierungen.
Thomas Mann ist ein Künstler im Umgang mit der deutschen Sprache.
Man muss sich Ruhe und Zeit nehmen, um sich mit dem Stil des Autors vertraut zu machen. Thomas Mann ist ein Perfektionist der genauen Beschreibung, was bei mir dazu führt, daß sofort Bilder im Kopf entstehen.

Jetzt lege ich mal ein oder zwei Tage eine Hörpause ein und dann, mal sehen, für welches Hörbuch ich mich entscheiden werde.

Viele Grüße
NatiFine
Liebe Grüße
Renate

www.lauschen-lesen-lebenslust.de
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Rachel » So 21. Mär 2010, 12:06

Hallo Ihr Lieben,

ich liege gerade in den letzten Zügen von "Herin des Hügels" von Oliver Hilmes und bin von dieser Biographie Cosima Wagners, gelesen von Elke Heidenreich, wirklich sehr angetan. Sicherlich ist das Hörbuch mit 4 CDs im Vergleich um Buch stark gekürzt, aber das scheint mir zumindest sehr gut gemacht, ich habe beim Hören nicht das Gefühl eine zusammengekürzte Version zu hören. Ein ausgesprochen interessantes Hörbuch und Elke Heidenreich als Sprecherin passt hier in meinen Augen ebenfalls hervorragend.

Ich lasse mich überraschen, zu was ich dann im Anschluss greife. :)

@Britti: Schön, dass Dir "Gargoyle" so gut gefällt. Ich war ja letztes Jahr von dem Buch sehr angetan und werde mir die Geschichte sicherlich irgendwann noch einmal anhören.

@Binchen: Gerade habe ich deine Rezis entdeckt, klingt wirklich richtig nett, was Du über "Rubinrot" und seinen Nachfolger schreibst. Gelegentlich höre ich soclhe Jugendbücher ja auch ausgesprochen gerne. Und "Miss Lizzie" subt bei mir schon ewig als Buch. Danke für deine tollen Rezis. :)
Liebe Grüße,
Rachel

Aktuelles Buch: Ian Rankin: The Hanging Garden
Neil MacGregor: A History of the World in 100 Objects
Aktuelles Hörbuch: C. W. Ceram: Götter, Gräber und Gelehrte
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Petra » Mo 22. Mär 2010, 11:25

Hallo zusammen,

am Wochenende habe ich "Der Prinzessinnenmörder" von Andreas Föhr zu Ende gehört. Am Anfang fragte ich mich ja wirklich ob ich weiterhören soll. Ich bin dann jetzt doch froh, dass ich dem Hörbuch eine Chance gegeben habe. Zwar bleibt mein Vorwurf der Austauschbarkeit stehen und auch waren mir die Figuren manchmal nicht ganz geheuer (so ganz ernst nehmen kann man das an manchen Stellen nicht - soll man vielleicht auch gar nicht). Mir wäre eine klare Linie (ernster Thriller oder überzeichneter Klamauk-Krimi) lieber gewesen. Aber letztendlich hatte das Ganze dann doch was. Dass mir das nahe gebracht wurde, verdanke ich dem Sprecher Michael Schwarzmaier. Den kannte ich vorher nicht. Aber der hat mir wirklich sehr gut gefallen. Mehr darüber könnt Ihr in meiner :arrow: Rezension lesen.

Als nächstes habe ich mir wirklich "Die Behandlung" von Mo Hayder vorgenommen. Ich bin jetzt am Ende der 2. CD (von 6). Ein kühl erzählter Thriller. Brutalitäten waren zu erwarten - die erhält der Leser/Hörer auch. Bislang für mich jedoch in erträglichem Maße, denn bis jetzt hat mir Mo Hayder erspart, was mich an ihrem Debüt "Der Vogelmann" damals so gestört hatte: Da hat sie den Leser/Hörer ab und an in das Opfer hineinversetzt. Und die Schmerzen, Ängste und Qualen eines Serienkiller-Opfers muss ich nicht miterleben. Das geht mir dann zu weit. Das verkrafte ich nicht. Wie gesagt: Bislang behält Mo Hayder in dem Punkt die Distanz. In anderen Punkten - wie schon zu erwarten war - nicht. Aber darauf habe ich mich ja wissentlich eingelassen. Und bislang verkrafte ich es gut und fühle mich spannend unterhalten, wenn auch natürlich grenzwertig. Denn Mo Hayder hat schon einen Hang zu Schreckenszenarien und Perversitäten. So geht es hier kleinen Kindern an den Kragen. Und auch die Rückblenden was mit Detective Inspector Jack Cafferys Freundin Rebecca damals passiert (ich erinnere mich nicht mehr an Details aus "Der Vogelmann", da muss das aber geschildert worden sein) ist (sie wurde brutalst vergewaltigt und an der Decke kopfüber aufgehangen... von Blutpfützen etc. ist die Rede - ich glaube ich weiß, warum mir "Der Vogelmann" eindeutig too much war!), ist an Grausamkeit kaum mehr zu überbieten. So ganz verstehen kann ich Rebecca (sie ist Malerin) auch nicht, die heute künstlicherisch brutale Sex-Szenen (Vergewaltigungsszenen) zwischen Mann und Frau darstellt. Es soll wohl ihre Art sein zu verarbeiten was sie erlebt hat. Aber es ist für mich nicht nachvollziehbar dargestellt. Das nur mal am Rande. Es wird im Hörbuch auch nur kurz erwähnt.

Aber die Thriller-Handlung an sich ist sehr interessant. Und atmosphärisch kühl und somit furchteinflößend geschildert. Gänsehaut-Garantie. Auch durch die gelegentliche kurze Musikuntermalung, wenn ein neuer Abschnitt beginnt. Solche musikalischen Untermalungen wünschte ich mir öfter in Hörbüchern. Sie unterstreichen ungemein die Stimmung. Sehr gelungen hier gemacht!

Dietmar Bär hatte in dem Hörbuch auch einen seiner guten Tage als Sprecher. Unaufgeregt (was hier aber passt), aber nicht monoton. Das gefällt mir sehr gut!

An Jack Cafferys eigene Dämonen aus seiner Kindheit erinnere ich mich nun auch wieder. Auch ein interessanter Erzählfaden. Ihn lässt nicht los, dass sein Bruder damals verschwand. Er weiß bis heute nicht was mit ihm geschehen ist. Auch nachvollziehbar, wenn auch allzu düster hier geschildert. Aber auf diese Düsternis war ich ja vorbereitet (da mir das Feeling aus "Der Vogelmann" noch präsent war) und genau das wollte ich ja auch, als ich hier zu dem 2. Band nun nach all den Jahren griff.

Für mich ist hier das Hören auf jeden Fall die bessere Variante. Erstens kann ich die Grausamkeiten so besser ertragen (wenn ich selber lese habe ich weniger Distanz!) und zweitens auch die sehr kühle Atmosphäre liegt mir gehört besser.

Soweit zu meinen Hörereien. Nun zu Euren! :-)

@Peter: Ja, das ist hart! Die Bereiche die Du hier schilderst, können sicher sehr deprimieren, wenn man sich da nähere Gedanken drüber macht. Mit der Unehrlichkeit der Menschen klar zu kommen ist schon schlimm genug. Aber dann auch noch bei Menschen die man liebt... und die einen selbst lieben. Man sieht sich - wenn man die Gedanken anderer liest - durch ihre Augen. Kann seine eigenen Vorstellungen über sich nicht mehr aufrecht erhalten. Das kann glaube ich wirklich sehr hart sein!

Und recht hast Du: Schlimm auch die Erkenntnis, dass man z. B. nicht mal mit seinem Partner über diese Dinge (auch die Sexualität betreffend) reden kann,... denn man würde doch nur eine positive Antwort hören. Entweder weil der Partner sie so meint, oder weil er lügt. Er würde sicher nicht die Wahrheit sagen, wenn sie allzu negativ ausfällt. Diplomatie halt, die vor Verletzungen schützt. Aber eben auch die Wahrheit nicht durchlässt.

Ein interessantes Thema! Aber ich denke Du hast mit Deiner Warnung recht, dass es nur stabile Menschen lesen/hören sollten. Und die auch nur in Momenten, wo sie gefestigt sind und sich nicht gerade in einer Krise befinden.

Die Machart des Hörbuchs scheint mir sehr durchdacht. Das mit dem Hall ist eine interessante Idee um die Gedanken des Gegenübers herüber zu bringen. Ob das ganze nur als Hörbuch funktioniert weiß ich nicht. Ich werde bei Gelegenheit mal ins Buch reinlesen. Ich denke da sind die wirklichen Gedanken in Klammern gesetzt oder kursiv gedruckt. Aber ich denke auch, dass es gehört besser funktioniert.

Das mit den fantastischen Elementen meinte ich auch nur in so fern, als dass die Hauptfigur halt Gedanken lesen kann. Das ist mir schon fantastisch (also nicht real) genug für ein Buch. Als Hörbuch funktioniert sowas für mich besser.

Somit spricht bei mir wirklich alles für Hörbuch und gegen das Buch. Bleibt für mich nur das Manko mit dem Sprecher! Aber gut zu wissen, dass sich der negative Eindruck und der Ärger über den Sprecher relativiert, da der Stoff so betroffen macht, dass man das vergisst. Ich werde es vielleicht doch irgendwann mal mit dem Hörbuch versuchen. Allerdings ärgert es mich wirklich immer sehr, wenn der Autor selbst spricht - und es einfach nicht kann! Aber vielleicht werde ich es doch mal mit dem Hörbuch probieren. Denn das Thema interessiert mich schon sehr. Und die Machart (mit dem Hall) finde ich auch überzeugend. Danke für die Beschreibung - da kann ich mir so ungefähr vorstellen was Alles in Allem so auf mich zukommt.

@NatiFine: Danke für Deine abschließenden Gedanken zu Thomas Manns "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" und zum Sprecher. Es freut mich, dass Du Deine Bedenken wegen Boris Aljinovic zerstreuen konntest - und meine somit direkt mit! ;-)

Ich habe zwar eigentlich vor das Buch zunächst zu lesen und erst dann das Hörbuch irgendwann zu hören. Aber wer weiß. Das Buch liegt schon so lange bei mir und es kommt einfach nicht dran. Vielleicht möchte ich irgendwann doch lieber aufs Hörbuch ausweichen. Dann weiß ich, dass ich dieser Lesung ruhig was zutrauen darf!

Ich bin schon gespannt was Du Dir als nächstes greifst!

@Rachel: "Herrin des Hügels" sagte mir gar nichts. Klingt aber interessant, was ich in der Inhaltsangabe gerade darüber gelesen habe. Und Du scheint mit der gekürzten Lesung ja sehr zufrieden zu sein. Schön zu wissen. Und auch darauf, was als nächstes bei Dir dran kommen wird, bin ich gespannt.
Liebe Grüße,
Petra


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