Hallo zusammen,
ich konnte nicht widerstehen - nachdem Martina mich so neugierig gemacht hat auf die Johnny Cash-Biografie, höre ich jetzt auch:
"Auf Kurs - Die Johnny Cash Biografie" von Bettina Greve.
Allein schon der erste Satz: Johnny Cash himself meldet sich zu Wort, wie er es bei seinen Konzerten immer tat: "Hello - I'm Johnny Cash". Gänsehaut pur für jeden, der dem
men in black verfallen ist. Peter Lohmeyer spricht die Biografie (macht er gut, da kann man wirklich zufrieden sein) und zu den einzelnen Episoden in Johnny Cashs Leben gibt es anschließend den passenden Song. Dadurch merkt man, was ihn zu dem jeweiligen Song inspiriert hat. Das ist sehr interessant. Und es macht die Biografie sehr schwungvoll und persönlich. Wirklich SPITZE! Dankeschön nochmal Martina, fürs aufmerksam machen, dass die Hörbuch-Biografie inzwischen preiswerter zu haben ist. Und sogar inzwischen als Sonderausgabe (Rolling Stone Talking Books) für 12,99 € bei
buecher.de.
@Peter: @Milka: "Rattentanz" scheint als Hörbuch wirklich besser geeignet zu sein. Lucy drüben im Buecher4um hatte das Buch begeistert angefangen und dann später abgebrochen. Mein Hinweis, dass Du, Peter, es als Hörbuch hörst und ganz angetan bist, ließ sie nun überlegen, auf das Hörbuch umzuschwenken. Ich denke, eine gute Entscheidung. Auch wenn ich lese, dass Du, Milka, bei dem Buch die ein oder andere Länge entdeckt hast. Kürzungen sind manchmal doch gut - muss ich immer wieder feststellen. Das gilt natürlich nicht für jedes Buch/Hörbuch, aber oft ist was dran.
Ebenso das was Du ansprichst, Milka. Ja, es geht mir manchmal auch so, dass sich ein Buch nicht so sehr zum hören eignet. Zu viel fremde Namen und Orte, das ist für mich im Gehirn auch viel schlechter umzusetzen, wenn ich es höre anstatt selbst lese. Manches hingegen hört sich ganz toll, lässt sich aber nur schwer lesen. Da fällt mir "Fünfunddreißig" von Rolf Dobelli ein. Ich hörte es damals und war sehr angetan. Ich habe auch das Buch zu Hause, und könnte schwören, dass ich mich damit viel schwerer getan hätte. Oder ihm gar keine Chance gegeben, wegen Dobellis sehr eigenwilliger Satzstellgestaltung. Hier mal ein Auszug aus meiner
Rezension von damals:
Aus meiner Rezension: hat geschrieben:Ulrich Noethen vollbringt hier eine unvergleichliche Glanzleistung. Ich selbst kenne das Buch. Dobellis Sätze sind außergewöhnlich geschrieben. Sie zu lesen, ihnen die richtige Melodie und Betonung zu geben, ist – das weiß man nach Ulrich Noethens Interpretation – unverzichtbar, um von Dobellis Text mit voller Wucht getroffen zu werden. Ulrich Noethen nimmt dem Hörer diese Arbeit ab. Und die lasse ich mir von ihm gerne abnehmen. Ich bin ganz ehrlich: Ich hätte es nicht im Ansatz so zu lesen vermocht, wie er. Jede Betonung sitzt, und sei sie auch noch so fein erspürbar. Ihm entgeht sie nicht . Und somit – Ulrich Noethen sei Dank – dem Hörer auch nicht.
„Fünfunddreißig“ ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie sehr sich Autor und Sprecher ergänzen und gegenseitig schmeicheln können. Manches Mal verblüfft ein Verlag mit der Treffsicherheit bei der Wahl des Sprechers so, dass ich versucht bin zu glauben, dass es für eine Vorlage nur EINEN Sprecher geben kann, den der Verlag auf wundersame Weise kennt. Bei Patmos habe ich nicht zum ersten Mal das Gefühl. Bravo!
Genauso kann ein Sprecher sich auch zwischen den Text und den Hörer stellen. Da wäre man mit lesen besser beraten. Oder wie gesagt in dem von Dir genannten Beispiel: Zu viele fremde Namen und Bezeichnungen gehen gelesen einfach besser als gehört - zumindest bei mir.
Wie Peter schon sagt, was besser geeignet ist - Buch oder Hörbuch - entscheidet sich von Fall zu Fall. Und manchmal ist das auch sehr subjektiv. Aber ich finde es total spannend, dass herauszufinden und für beide Seiten seine persönlichen Entdeckungen zu machen und sie hier mit anderen zu teilen. Denn so kann man warnen, aber auch auf eine besonders gelungene Hörbuch-Umsetzung aufmerksam machen.
Noch eine Erfahrung, die mir da einfällt: Ich fand das Hörbuch zu Hape Kerkelings "Ich bin dann mal weg!" einfach genial! Und ich würde es dem Buch vorziehen. Einfach weil man bei diesem ganz persönlichen Reisebericht (gespickt mit autobiografischen Details) einfach seine Stimme im Ohr klingen haben möchte oder gar muss! Es ist eine Bereicherung - zumal er ganz wunderbar vorliest! Bei den meisten Autorenlesungen ist es genau anders herum: Man sollte meinen, niemand könnte ihren Text besser interpretieren als sie selbst. Aber ein Autor ist eben kein Sprecher.
Oder auch mein aktuelles Hörbuch: Eine gut gesprochenen Musiker-Hör-Biografie ist mir lieber, als eine selbst gelesene. Denn die Musikeinspielungen sind einfach eine Bereicherung! Sie verknüpfen das Leben und das Werk des Künstlers auf eine Weise, wie ein Buch es nicht kann. Ging mir auch schon mit einigen Mozart-Hör-Biografien so.
Immer wieder ein interessantes Thema!
Deshalb, lieber Peter, es wundert mich nicht, dass Du schon 100 Beiträge voll hast! Denn richtig: Es gibt wundersam viel über Hörbücher zu erzählen! Wie schön, dass wir es hier auch tun! Deshalb: Herzlichen Glückwunsch zum 100. Beitrag!
@Binchen: Nicht wahr? Erstaunlich, dass man ein Hörbuch auch mit durcheinander gebrachten Tracks hören und verstehen kann! War in meinem Fall zwar mühseliger, aber ging durchaus! Ist ja witzig, dass es Dir auch mal so ging und auch gelang den roten Faden zu behalten!
