Liebe Britti und Ihr anderen Lieben,
oh ja, ich HABE heute morgen mit „Grabesgrün“ angefangen!
Seit ich aus meinen Lebens- und Lesegewohnheiten vor gut anderthalb Jahren herausgebracht wurde, habe ich mich nicht mehr so sehr auf das Lesen eines Buches gefreut wie auf dieses!
So konnte ich es heute morgen kaum erwarten, in den Seiten des Buches zu versinken. Viel Zeit habe ich dazu ja immer nicht, da meine Lesezeit sich ja auf die S-Bahnfahrt (Hinweg zur Arbeit) zur Zeit beschränkt. Also 20 Minuten. Mit aus- und einpacken ca. 18 Minuten. Das ist nicht viel!
Und es geht doch uns allen meistens so: Ein neues Buch anfangen heißt erst mal hineinfinden. In die Handlung und in den Erzählstil. Die Figuren kennen lernen...
... aber ich muss sagen, die Autorin hat mich in „Grabesgrün“ sofort hineingzogen! Wie ihr das gelingt?
Zum einen ist der Schreibstil
anders. Ein wenig ausschweifend und sehr bildhaft. Die Autorin versucht ganz bewusst die Sinne anzusprechen und den Leser mit in die Geschichte zu ziehen. Das ist ihr mit mir auch so gut gelungen, dass ich – trotz des eigentlich ja erst mal reinfinden müssens – schon um ein Haar meine Haltestelle verpasst hätte!
Eine Leistung, wie ich finde! Denn so tief versinke ich in einer Geschichte eigentlich immer erst, wenn sie richtig gut ist
UND ich schon richtig reingefunden habe! Hier ging auch auf den ersten Seiten schon! Tana French hat mich richtig mit auf eine
Reise genommen!
Aber ich gebe Britti *liebwink* durchaus Recht! Das hineinfinden ist andererseits auch schwierig! Aber ich persönlich finde nicht mal, dass daran liegt, dass die Geschichte in der 1. Person geschrieben ist. Sondern wegen des ausschweifenden Stils. Ich musste mich auf die Sätze schon sehr konzentrieren. Es ist kein klarer oder simpler Stil. Sondern er beansprucht einen schon. Somit denke ich, dass man sich für dieses Buch Zeit lassen muss. Es ist kein Page-Turner, weil die Autorin einen sprachlich ein wenig ausbremst. Wenn sie es aber weiterhin in der Form tut, wie auf den ersten Seiten, dann braucht sie wegen mir gar nicht damit aufhören. Denn mich hat sie direkt gefangen genommen mit ihrer Erzählung!
Die Ich-Form. Ja Britti, richtig, die hatten wir im alten Forum schon mal diskutiert. Viele mögen sie nicht. Vielen liegt sie nicht. Sie ist ungewöhnlich. Meistens wird ein Roman ja doch in der 3. Person geschrieben. ABER meine intensivsten Leseerlebnisse hatte ich persönlich oft, wenn in der 1. Person geschrieben wurde. Leider kann man jetzt im alten Forum nur noch auf umständliche Weise nachschlagen. Und mir fallen jetzt nicht so viele Bücher ein, die in der 1. Person geschrieben sind, die es mir so unsagbar angetan haben. Aber ich meine (Irrtum durchaus möglich!) es waren u. a. Patricia Highsmiths „Ediths Tagebuch“, Leon de Winters „Leo Kaplan“ und Nicci Frenchs „Der Sommermörder“. Die Liste ist eigentlich noch viel länger. Aber leider habe ich sie nicht im Kopf... und auch nicht notiert. (War nicht auch Simone van der Vlughts „Klassentreffen“ in der 1. Person geschrieben? Und Charles Dickens „Große Erwartungen“?)
An der Ich-Form gefällt mir so gut, dass man meistens eins wird mit dem Protagonisten. Das kann ganz spannend sein, wie ich finde! Und ein sehr nahes Leseerlebnis bescheren. Aber ich verstehe auch, dass es vielen schwer fällt sich in eine Geschichte reinzuversetzen, die in der Ich-Form geschrieben ist. Denn ungewöhnlich ist es schon.
Ich habe heute morgen nur sehr widerwillig das Buch zurück in meine Tasche gesteckt, als die S-Bahn-Fahrt zu Ende war! Vielleicht mache ich heute auf dem nach Hause Weg ja eine Ausnahme und lese auch dort, trotz müder Augen und dem Wunsch, den Tag ein wenig ohne alles ausklingen zu lassen, um innere Ruhe zu finden! Ich bin einfach neugierig... und finde dass es auch rein optisch ein schönes Buch ist: Schutzumschlag ist sehr schön, der Einband auch. Und die Seiten so schön weiß... schönes Druckbild. Gefällt mir! Und dann kostet es ja trotz dass es rd. 670 Seiten stark ist nur 16,90 €.
Britti, lass uns gegenseitig auf dem Laufenden halten, wie es uns gefällt (aber nehme BITTE Rücksicht auf mich wegen möglicher Spoiler! Denn ich werde niemals so schnell sein wie Du!). Und vielleicht möchten uns ja hier auch andere (z. B. Rachel *liebwink*) mitteilen, wie sie das Buch vom Schreibstil her fanden und was das Buch sonst noch so besonders für sie gemacht hat. Oder was sie befremdlich fanden... ach Leute, ich bin einfach neugierig!
PS: Und das Lesezeichen, das ich für dieses Buch ausgewählt habe, ist das Werbegeschenk von der Mayerschen auf der Kö mit dem Aufdruck
Haute Lecture. Das hat mir gefallen und scheint mir passend! Denn für mich ist es noch ein ganz neues Gefühl Bücher zu kaufen! Es hört sich komisch an, ich weiß! Aber ich habe ja immer von Verlagen Rezensionsexemplare für die Foren angefordert. Da brauchte ich nicht kaufen. Das habe ich nun ja absichtlich auf ein absolutes Minimum reduziert, damit der Druck von mir abfällt. Bei Büchern noch mehr als bei Hörbüchern! Und in eine Buchhandlung gehen und stolz mit der Beute herauskommen, ist ein ganz anderes und TOLLES Gefühl! Das möchte ich mit diesem Lesezeichen unterstreichen, da ich "Grabesgrün" ja bei meinem Streifzug durch die Mayersche auf der Kö erbeutet habe!