Abgebrochene Bücher 2011

[Petra]

Hallo Sandra,

ich finde Deine Einstellung genau richtig! Denn es gibt genug Bücher, die unsere ganz persönlichen Ansprüche an sie erfüllen. Warum mit anderen Büchern aufhalten, und sich kostbare Lesezeit für die wirklich guten Bücher rauben?!

[Didonia]

Moin miteinander,

ich kann mich Petras Meinung nur anschließen. Mir ist mitlerweile die Lesezeit für ein Buch, das mir nicht so zusagt, viel zu schade. Im Gegensatz zu früher, breche ich daher heute Bücher auch ab. Wenn ich ein 0815-Buch erwischt habe, gebe ich es auch gleich weg. Einige, wie zum Beispiel "Menschen im Hotel" von Vicki Baum, möchte ich noch einmal eine Chance geben. Das ist noch mal ins Regal gewandert. Vielleicht habe ich in ein paar Jahren einen anderen Zugang dazu.

Nicht abgebrochen, aber erst einmal unterbrochen habe ich Sterben von Knausgard. Mir gehts da wie Petra: Ich komme im Urlaub einfach nicht zum Lesen. Was ja eigentlich lachhaft ist, da man Zeit en masse hat

[Petra]

Hallo Didonia,

mich freut es um jeden, der es schafft, Bücher, die sich als nicht ausreichend (für einen persönlich) herausstellen, abzubrechen. Da tut es mir nicht mal um das Geld leid. Denn meine Lebens- und Lesezeit ist mir inzwischen definitiv wertvoller als das fehlinvestierte Geld.

Bücher, für die man den falschen Lesezeitpunkt erwischt hat, sollte man auch unterbrechen. Denn ich finde, man wird ihnen sonst auch nicht gerecht. Das bringt dann nichts, und ist zu schade um das Buch. Dann lieber hoffen, dass es eine zweite Chance gibt, bei der es dann passt.

Urlaub: Du hast recht, eigentlich wirklich komisch, wenn man ausgerechnet dann nicht so viel zum lesen kommt. Aber für mich ist das auch ein Stück abschalten vom Alltag. Auch von den schönen Dingen des Alltags. Meinen Alltag weiß ich für so manches Ritual und manche Kleinigkeit zu schätzen. Im Urlaub tut es trotzdem auch mal gut, einfach alles anders zu machen. Genieße Deinen Urlaub!

[Didonia]

Das tue ich, Petra

[Bonny]

Ich habe jetzt "Tartan und Schwert" abgebrochen bzw. unterbrochen. Ich habe festgestellt, dass ich, um in dieses Buch reinzukommen, mehr lesen muss als abends ne Viertelstunde vor dem Schlafen... Ich habe das Buch jetzt auf den Urlaub Ende Septermber / Anfang Oktober verschoben, da habe ich mehr Zeit, auch mal länger am Stück zu lesen, hoffe ich.

Statt dessen habe ich mir jetzt "Alle sieben Wellen" von Daniel Glattauer vorgeknöpft. Das ist leichte Kost, die man auch mal so zwischendurch lesen kann. Der Vorgänger hat mir auch schon sehr gut gefallen, den hatte ich im Urlaub an einem Tag durch .

[Didonia]

Hallo Bonny,

der Vorgänger war "Gut gegen Nordwind", nicht wahr? Den habe ich auch gelesen und fand ihn ganz nett. Vor allem, weil ich meinen Mann auch übers Internet kennengelernt habe

[Bonny]

Hallo Didonia,

genau, der Vorgänger war "Gut gegen Nordwind".

Das ist lustig, dass du deinen Mann übers Internet kennegelernt hast. Man mag es ja kaum glauben, aber da können tatsächlich richtige Gefühle entstehen. Ich habe eine Freundin, die über ein Freundschaftsportal einen Deutschen kennengelernt hat, der in Norwegen lebt. Nun ja, inzwischen lebt sie selbst dort und hat ihr erstes Baby zur Welt gebracht , so kann es gehen.

[Didonia]

Aber so ungewöhnlich ist das doch gar nicht, finde ich. Früher haben sich Menschen durch Brieffreundschaften auch persönlich kennengelernt. Übers Internet kann das halt auch viel intensiver und schneller passieren

[Bonny]

Ja, Didonia, du hast Recht, klar geht das, sieht man ja auch an dir und deinem Mann . Mir ist das nur ein wenig fremd, weil ich solche intensiven Kontakte noch nicht mit jemandem hatte, den ich nur virtuell kenne. Ich denke immer, man kann sich da auch ganz schön verstellen, und in Wirklichkeit ist man ganz anders... aber ich finde es schön, wenn man so seine große Liebe findet

[Petra]

Hallo Bonny und Didonia,

da es mir auch bereits passiert ist, und eine meiner wirklich langen und intensiven Beziehungen ebenfalls übers Internet zustande kam, muss ich auch sagen, dass es sich ungewöhnlicher anhört, als es wahrscheinlich ist. Auch wenn es stimmt, dass man sich im Internet auch gut verstellen kann, so stimmt mindestens genauso die Gegenseite: Fern aller Äußerlichkeiten offenbart man sich hier erst mal einander von der rein innerlichen Seite. Und findet man im Austausch jemanden, der einem seelenverwandt erscheint, kann das eine ganz besondere Basis für eine Beziehung sein. Bei mir war es so. Und auch wenn wir uns nach sieben Jahren im Guten getrennt haben, weil die Lebensmodelle nicht so zusammengefügt werden konnten, wie es dauerhaft hätte sein müssen, so haben wir bis heute (die Trennung liegt schon Jahre zurück) eine intensive Freundschaft, die wir täglich pflegen, und beide nicht missen möchten.

Ich konnte deshalb mit "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" sehr viel anfangen. Zum einen als schöne, unterhaltsame Geschichte, zum anderen im Hinblick auf meine persönlichen Erfahrungen.