Hallo Maria,
vielen Dank für diese Tipps bzw. Hinweise. Und für den Thread! Ich persönlich bin auch sehr an einem Thread zur türkischen Literatur interessiert. Durch meinen privaten Hintergrund (also meinen türkischen Lebenspartner), aber auch schon zuvor. Ich hatte es bereits vor ihm mit kleinen Ausflügen versucht, hier aber vorzugsweise zu türkischen Autoren gegriffen, die in Deutschland leben. Denn der Grund meines Interesses war der, dass ja doch sehr viele Türken in Deutschland leben. Und ich finde es schade, dass man so wenig voneinander weiß. Das kann Literatur ja immer schön ausgleichen und animieren es im "echten Leben" Annäherung zu schaffen. Die Ausflüge waren jeweils Hörbücher. Yadé Kara
Selam Berlin (Link führt zu meiner Rezension) und
Einmal Hans mit scharfer Soße (Link führt zu meiner Rezension). Zweiteres hatte mir nicht so zugesagt, wie man in der Rezension nachlesen kann, ebenfalls die Gründe dafür. Ich möchte aber nochmals betonen, dass ich es trotzdem nicht unwichtig fand, es gehört zu haben. Denn auch wenn ich manche Sichtweisen nicht so prima fand oder sie sich mit meinen nicht decken, so ist es doch interessant hinzuhören,
wie die andere Seite (also in diesem Fall Hatice Akyün) es sieht, bzw. UNS sieht. Denn RICHTIG oder FALSCH gibt es hier nicht. Es ist eine Sichtweise. Und wenn sie einem nicht gefällt, kann man durch die Kenntnis der Sichtweise anfangen zu verstehen, wie man teils aufgenommen wird.
Etwas was ich seit meinem Besuch in der Heimat meines Freundes (in seinem Dorf, in einer Großstadt (Adana) wo er sehr lange gelebt hat und in einem Badeort (für Einheimische) - also nicht zu vergleichen mit einem Touristengebiet) dazugelernt habe ist, dass wir teils gegen dieses Land, seine Leute und deren Tradition, Kultur und Religion doch große Vorurteile haben, die sich bei solch einem Besuch etwas anders darstellen, als wir sie wahrnehmen. Und so sehe ich seither auch Hatice Akyüns Ansichten über uns Deutsche etwas anders. Warum sollten die Türken uns gegenüber nicht auch Vorurteile hegen? Einige sind wahr, andere haben wenigsens einen wahren Kern und andere sind und bleiben bloße Vorurteile, die falsch sind. Aber eben ist das auch nicht anders als andersherum. Und warum sich diese Vorurteile der anderen Seite nicht einfach mal ansehen/anhören. Auch wenn mir das (Hör-)Buch (bzw. die Autorin) nach wie vor nicht sehr sympathisch sind.
Auf dem Tisch in der Mayerschen anlässlich des Schwerpunkts Türkei bei der diesjährigen Frankfurter Buchmesse gab es eine schöne bunte Mischung. Von Yadé Kara lag das neue Buch - "Cafe Cyprus" - aus. Und auch von Hatice Akyün ein zweites Buch. Aber - was mich persönlich im Moment mehr interessiert - Bücher die ein Bild der Türkei zeigen. Und ihrer Gesellschaft - also ihren Menschen, ihren Problemen, ihrer Kultur.
Ich hoffe hier auf viele Tipps und bin dafür sehr offen. Maria, Deine Favoriten schaue ich mir gleich mal näher an. Wenn Du - oder jemand anders - davon (oder andere türkische Literatur) mal gelesen hat, dann bin ich an den Eindrücken dazu ganz besonders interessiert.
Dass ich mich am Freitag mit Orhan Pamuk gründlich eingedeckt habe, erwähnte ich ja bereits schon. Aber hier nochmal, damit niemand nachblättern muss, meine Ausbeute: "Rot ist mein Name", "Istanbul" (ich find so klasse, dass dort ganz viele private Fotos enthalten sind, die die Erinnerungen und Eindrücke, die Orhan Pamuk dort an seine Leser weitergibt, sicherlich schön unterstreichen und dieses - uns fremde Leben in dieser uns fremden Stadt in diesem uns fremden Land - anschaulicher und greifbarer machen.) und "Das Museum der Unschuld".
Über das Buch steht auf dem Schutzumschlag, dass Orhan Pamuk in "Das Museum der Unschuld" anhand dieser Liebesgeschichte aufzeigt, wie westlich die Türkei teils schon ist und wie dann doch die Traditionen eine Beziehung dort anders gestaltet als sie hier möglich ist. Mal ganz sinngemäß, oder so wie ich es verstanden haben. Macht mich jedenfalls sehr neugierig.