Hallo zusammen,
Petra hat heute bereits die Neuübersetzungen von "Dracula" zum 100. Todestag von Bram Stoker (20.04.1912) erwähnt:
Reclam Verlag Steidl Verlagrecht happig die Preise, wenn man bedenkt, wieviele Übersetzungen es gibt.
Auch die FAZ hält sich recht zurück mit Lob in ihrem neuesten Artikel:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/f ... 17012.htmldas Lob für beide Neuübersetzungen ist nur eine knappe Erwähnung, im Gegensatz zur Empfehlung des Originals, nämlich
die herrlich illustrierte und noch herrlicher kommentierte von Leslie S. Klinger (Bram Stoker: „The New Annotated Dracula“, W. W. Norton & Company, New York 2008).
Ein Vergleich von Textstellen wäre natürlich interessant !
Edit:
Hier einen Auszug aus der Übersetzung von Heinz Widtmann 1926, überarbeitet 2006. (Gibt es bei Libri.de als ebook für 0,99 Euro)1. Kapitel:
Jonathan Harkers Tagebuch
(Stenogramm)
Bistritz, 3. Mai. München ab am 1. Mai 8.35 abends. Wien am frühen Morgen des nächsten Tages; sollte eigentlich 6.46 ankommen, der Zug hatte aber eine Stunde Verspätung. Budapest scheint eine herrliche Stadt zu sien, soeit ich es aus dem Waggon und in der kurzen Zeit, die mir zu einem Spaziergang zur Verfügung stand, beuteilen konnte. Ich frchtete nämlich, mich allzu weit vom Bahnhofe zu entfernen, da wir so spät angekommen waren und jedenfalls so pünktlich als möglich abfahren wüden. Der Eindruck war der, dass man den Occident verlassen und den Orient betreten hatte; die westichste der prächtigen Brücken über die Donau, die hier eine beträchtliche Breite und Tiefe aufweist, versetzte einen jedenfalls mitten in die Zeit der Türkenherrschaft.
Wir fuhren rechtzeitig ab und kamen nach Einbruch der Nacht nach Klausenburg. Ich wohnte im Hotel Royal. Zum Diner oder vielmehr Souper aß ich ein Huhn, das mit rotem Pfeffer zubereitet war; sehr schmackhaft, aber dursterregend (Anm. Rezept für Mina verlangen). Auf meine Frage sagte mir der Kellner, man nenne es "Paprikahendl!" und ich würde es, da es Nationalgericht sei, überall in den Karpaten bekommen. Mein bischen Deutsch kam mir hier sehr zustatten: ich wüßte nicht, wie ich ohne es durchgekommen wäre.
Leseprobe Reclam Verlag:http://www.reclam.de/detail/978-3-15-010800-0Übersetzt von Ulrich Bossier
Original:http://www.gutenberg.org/cache/epub/345/pg345.txtCHAPTER 1
Jonathan Harker's Journal
(Kept in shorthand)
3 May. Bistritz.--Left Munich at 8:35 P.M., on 1st May, arriving at
Vienna early next morning; should have arrived at 6:46, but train was
an hour late. Buda-Pesth seems a wonderful place, from the glimpse
which I got of it from the train and the little I could walk through
the streets. I feared to go very far from the station, as we had
arrived late and would start as near the correct time as possible.
The impression I had was that we were leaving the West and entering the East; the most western of splendid bridges over the Danube, which is here of noble width and depth, took us among the traditions of Turkish rule.
We left in pretty good time, and came after nightfall to Klausenburgh.
Here I stopped for the night at the Hotel Royale. I had for dinner,
or rather supper, a chicken done up some way with red pepper, which
was very good but thirsty. (Mem. get recipe for Mina.) I asked the
waiter, and he said it was called "paprika hendl," and that, as it was
a national dish, I should be able to get it anywhere along the
Carpathians.
I found my smattering of German very useful here, indeed, I don't know how I should be able to get on without it.
Die Reclam Neuübersetzung ist eleganter !
Leider konnte ich vom Steidl Verlag keine Leseprobe finden.