Bei diesen Kapitel fühlte ich mich beim Lesen wie bei einem Tanz, ein Schritt vor, zwei zurück. Döhring beim Unterwäsche Einkauf, wieder ein geschlossener Raum, wo man in die Tiefe und in Schatten blickt, sowie in einem Zauberspiegel. Zum ersten Mal konnte er sich frei, durch ein Vergrößerungsglas sein Geschlecht betrachten und fühlte doch um einiges selbstsicherer. Man erfährt auch wieder etwas mehr über den Vorfall bei seiner Tante Isolde.
Agost im nächsten Kapitel definiert sich über seinen Geruch. Auch für ihn ist sein Geschlecht, die Größe, wichtig, da es ihn ab einen Zeitpunkt vor seinen Mitschülern ein anderes Ansehen gab. So hab ich das jedenfalls verstanden, so ganz klar ist es noch nicht. Die Geräusch und die Gedankengänge einiger Mitbewohner im herrschaftlichen Haus waren ebenso in Bewegung wie Agosts Hand.
Hast du schon mal überlegt, ob diese zeitlichen Hinweise sich auch auf den Stil auswirken ? Mir kommt es manchmal so vor, ohne dass ich es jetzt genau benennen könnte. Nicht so deutlich wie bei Joyce, aber irgendwie unterschwellig. Oder sind es viele zeitlich abgestimmte Motive ?
Das ist genau das was mich so sehr anspricht! Da erfährt man jedes Detail von Agost Masturbation und statt peinlich berührt zusein, ist es wie eine Bewegung, ein Tanz. Bisher empfinde ich die Parellelgeschichten als ein Meisterwerk in Bewegung, Alles schwingt, vor und zurück, seitlich hier hin und dorthin, Menschen und Gedanken und das meist in geschlossenen Räumlichkeiten.
Und im nächsten Kapitel Die stillen Argumente der Vernunft, das zeitlich wieder vorher spielt, ist voller Musik; Rhythmus, Disharmonie, Stille, Seufzer, Reden, Kreischen, singen. Eingebettet in einem über mehreren Seiten dargestellten Orgasmus.
Also, man erfährt doch so einiges Neues vom anderen Geschlecht und den Funktionen diverser Körperteile.
Ich bin mit diesem Kapitel noch nicht durch. Ich bin auf S. 391.
Edit
Nochmals zu deiner obigen Frage, wegen den zeitlichen Hinweisen der sich auf den Stil auszuwirken scheint.
Ich würde das bejahen insofern, daß dieses switchen in diverse Zeiten den Stil in eine Art Bewegung verfällt.