Die Tagebücher von Samuel Pepys

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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » So 30. Mär 2014, 12:04

steffi hat geschrieben:Sehr interessant, was du berichtest ! Und du bist ja schon ziemlich intensiv eingestiegen, oder ? Mir fiel es ziemlich schwer, alles politisch und historisch einzuordnen (ich habe die englische Kindle-Ausgabe), daher bin ich nicht sehr weit gekommen. Daher finde ich es toll, wie gut du dich da eingelesen hast.



Ich stell es mir anstrengend vor, Pepys in englisch zu lesen. Gestern kam im TV ein Bericht über den Brand in London 1666 und den Neubau der St. Paul's Cathedral durch den Architekten Christopher Wren. Ein findiger Mann und ein genialer Kopf. Der Bericht passte sehr gut um mir ein ausführlicheres Bild vom London und des Parlaments des 17. Jht. zugeben.

Zum Nachschauen:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... ?ipad=true
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » Mo 31. Mär 2014, 10:25

Deutschlandfunk präsentiert ein Hörspiel:
17.05.2014, 20:05 Uhr

http://www.deutschlandfunk.de/grossbrit ... _id=281329

Zitat:
(...) Wir wissen alles über ihn: ob er Verstopfung hatte oder seine Frau betrog, wie er sich bestechen ließ und sein Fähnlein nach dem politisch günstigsten Wind hing. (...)

erwähnenswert ist, daß in den Tagebücher Band 1 1660 durchaus noch eine gewisse Bescheidenheit zu erkennen ist. Er bittet auch immer wieder Gott darum, da es ihm nun so gut gehe und er keinen Geldmangel erleide, daß er demütig und bescheiden bleibe. Doch man merkt auch, daß die wackelige politische Situation in der Pepys heranwuchs und nun im Staatsdienst tätig, sehr unsicher ist und daß er gerne danach schaut, wo er Geld noch hinzu verdienen kann.

Auch die Liebschaften halten sich 1660 noch in Grenzen. Eine spannende Szene gabs mit einer gewissen Diane (? bin mir beim Namen jetzt nicht mehr sicher), mit der Pepys kurz eine Episode hatte, und die ihm unbedingt etwas mitteilen mußte, aber außer, daß das Treffen angeblich nicht stattfand, hat Pepys nichts mehr darüber erwähnt.

Auch von Bestechung ist 1660 noch nicht viel die Rede. Das Geld floß wie selbstverständlich für Gefälligkeiten hin und her, sonst ging es in Staatsdiensten (für diverse Siegel und Urkunden) wohl auch nicht voran. Pepys hat sich da schnell hineingewöhnt. Ich mußte schmunzeln als ich las, daß Pepys nicht gerade begeistert war, daß er soviele Begnadigungen (nach dem Machtwechsel) hat unterzeichnen und besiegeln müssen, denn für Begnadigungen bekam er kein Geld ;-)
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » Mo 31. Mär 2014, 18:17

Ein Schmankerl für die Teegenießer unter uns:

Pepys trank am 25. September 1660 seine erste Tasse Tee und fügte in seinem Tagebuch noch den Hinweis hinzu, daß es ein Getränk aus China ist. Tee war wohl noch ziemlich unpopulär zu Pepys Zeiten, das sollte sich schnell ändern.

Ins Amt, wo Sir W. Batten, Oberst Slingsby und ich eine Sitzung hatten.... Danach schickte ich nach einer Tasse Tee ( einem chinesischen Getrönk, das ich nie zuvor getrunken hatte)....


To the office, where Sir W. Batten, Colonel Slingsby, and I sat awhile, and Sir R. Ford coming to us about some business, we talked together of the interest of this kingdom to have a peace with Spain and a war with France and Holland; where Sir R. Ford talked like a man of great reason and experience. And afterwards I did send for a cup of tee (a China drink) of which I never had drank before, and went away.



Wenn man sich die Geschichte des Tees anschaut, so erfährt man, daß der Handel mit chinesischen Tee im 17. Jht. begann und die Niederländische Ostindien-Kompanie das Monopol darauf hatte. 1644 wurden die ersten 100 Pfund Tee nach England geliefert. 1669 ging das Monopol an die Britische Ostindien-Kompanie über.

Somit hat Pepys mit 27 Jahren zum ersten Mal Tee genossen.
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon steffi » Di 1. Apr 2014, 08:25

Großartig - es ist schon erstaunlich, wie nah einem dann plötzlich die Einführung des Tees kommt !

Ich freue mich, wenn du hier über Pepys berichtest !
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » Mi 2. Apr 2014, 09:53

steffi hat geschrieben:Großartig - es ist schon erstaunlich, wie nah einem dann plötzlich die Einführung des Tees kommt !

Ich freue mich, wenn du hier über Pepys berichtest !


das freut mich :-)
ich werde weiter berichten.
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » Mi 16. Apr 2014, 17:48

Tagebücher 1661

Falls ihr mal Freunde zu einem literarischen Frühstück a la Pepys einladen möchtet, dann solltet ihr folgendes kredenzen:

Ein Fäßchen Austern, eine Ochsenzunge, eine Schüssel mit Sardellen, ferner verschiedene Weine und Margate-Bier... Wir waren sehr fröhlich... - 1. Januar 1661

:mrgreen:
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon Didonia » Mi 16. Apr 2014, 17:50

Um welche Zeit begann denn für Pepy das Frühstück :) An so etwas kann ich morgens noch nicht mal denken.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » Mi 16. Apr 2014, 17:55

Didonia hat geschrieben:Um welche Zeit begann denn für Pepy das Frühstück :) An so etwas kann ich morgens noch nicht mal denken.



Zitat:
....zum Frühstück kamen....
Um 11 Uhr gingen sie dann.


Wein und Bier bereits morgens, na da wäre ich auch fröhlich :D
Die Teekultur hatte sich da noch nicht eingebürgert.
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon Shaftoe » So 15. Mär 2015, 14:42

Hallo,

kann mir jemand weiterhelfen ?

Bin auf der Suche nach SPs zweitem Tagebuch, von ihm genannt 'Mornamont-Bände' über seinen Erzfeind 'Colonel' John Scott.

Ist da jemals was (evtl auf deutsch) erschienen ? oder gibts eine umfassende Bio über SP selbst ?

Vielen Dank & Grüße

S
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Re: Die Tagebücher von Samuel Pepys

Beitragvon JMaria » Mo 16. Mär 2015, 21:55

Hallo Shaftoe,

ich glaube, diesen Text gibt es sogar im Original in keiner neueren Edition. Ich konnte nicht mal eine digitale Form darüber finden.

Eine Biographie gibt es auch nicht auf deutsch. Ich hoffe seit Jahren, daß mal die von Claire Tomalin übersetzt wird, bisher vergeblich.
Schöne Grüße, Maria
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