NatiFine hat geschrieben:Hallo Maria,
vielen Dank für Deine Reaktion.
Ich habe mich natürlich selbst hinterfragt, warum ich so auf Ernest Hemingway und "Fiesta" reagiere. Vielleicht liegt es genau an den autobiografischen Zügen. Er war im wirklichen Leben ein schwieriger Mensch und das auch im Buch. Dabei bedient er bei mir genau die Charakterzüge und Verhaltensmuster, auf die allergisch reagiere.
Nun sollte man doch die Person des Schriftstellers und sein Werk trennen. Wo soll das hin, wenn ich mir bei jedem Autor auch noch überlegen soll, ob er meinem persönlichen Anspruch an einen Menschen genügt.
Da in diesem Fall aber der Autor mit dem Protagonisten wesensverwandt sind, ist eine Trennung für mich schwierig.
Also, ist das eigentlich mein Problem, oder?

es ist ja auch ein persönliches Empfinden, wie man auf einen Autor und sein Werk reagiert.
mich berührt die Figur Hemingway, der sich in seine eigene Legende verstrickt hat, und doch hinter seiner lauttönenden Fassade, ehrenhafte Züge hat.
In seinen Briefen an Marlene Dietrich und an Scott Fitzgerald sieht man diesen Mann viel klarer bzw. von einer anderen Seite.
Auch wenn seine Romane Schwächen zeigen, hat er Szenen darin zum Atem anhalten; z.B. der Spießrutenlauf in "Wem die Stunde schlägt" oder das "Schützengraben" Erlebnis in "In einem anderen Land". Hervorragend finde ich ihn in seinen Kurzgeschichten "Schnee am Kilimandscharo" / "Die Nick Adams Stories" u.a. Aber vielen ist das auch nicht genug. Mir geben seine Romane viel, weil er darin zu finden ist, mit all seinen Höhen im Tiefen im Leben.
damit will ich nur aufzeigen, was mir an ihm gefällt, und will keine Bekehrung versuchen.
du weißt wie ich es meine
