von JMaria » Fr 14. Jun 2013, 11:03
Hallo steffi, hallo Yvonne,
ich habe mich mit den 3 Essays von Virginia Woolf beschäftigt, die über Henry James handeln. Sehr viel Anerkennung geht daraus hervor.
Treffend finde ich diese Aussage von ihr:
Alle großen Schriftsteller haben ja eine Atmosphäre, in der sie sich am wohlsten zu fühlen und am besten zu entfalten scheinen; eine Gestimmtheit des großen Zeitgeistes, den sie deuten und eigentlich beinah entdecken, so daß wir sie schließlich um dessen willen lesen und nicht um irgendeiner Geschichte oder einer Gestalt oder Szene willen, die als solche besticht. Uns selbst scheint Henry James am meisten in seinem Element - das heißt, wenn er tut, wozu sich alles begünstigend verschwört -, wenn es um eine Frage der Erinnerung geht. Das milde Licht, das verschwimmend über der Vergangenheit liegt, die Schönheit, die selbst die gewöhnlichsten kleinen Gestalten jener Zeit umströmt, der Schatten, in dem die Einzelheiten so vieler Dinge zu erkennen sind, welche das grelle Tageslicht verflacht, die Tiefe, der Reichtum, die Ruhe, die Gestimmtheit des ganzen festlichen Zuges - all dies scheint seine natürliche Atmosphäre und seine beständigste Stimmung... (Henry James II Die alte Ordnung)
aus dem Essayband von Virginia Woolf: Der Tod des Falters
Schöne Grüße, Maria
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