Guten Morgen zusammen,
zu Eurem interessanten Lesestoff gleich noch so einiges. Erst einmal aber möchte ich berichten, dass ich gestern Patricia Highsmiths "Der Geschichtenerzähler" begeistert beendet habe. Immer wieder faszinierend, wie sie ihre Figuren am Rande des Wahnsinns wandeln lässt. Mal mehr auf der Seite der Realität und mal mehr auf der Seite einer von ihnen erfundenen Welt. Großer Lesegenuss!

(Jetzt kann ich mich auf die Verfilmung freuen. Die liegt auch noch bei mir zu Hause - ich freue mich drauf und bin sehr gespannt!)
Gestern habe ich dann die Wahl für ein neues Buch gefällt. Und habe mich für
Natsuo Kirino "Die Umarmung des Todes" entschieden. Ein Buch, das ich vor ein paar Jahren mal gekauft habe (ich glaube Britti hat es sich auch gleichzeitig gekauft, stimmt's Britti?) und auf das ich beim sortieren und einräumen meiner Bücher in die Regale wieder gestoßen bin. Sofort war mir klar: Doch, das will ich jetzt aber nicht wieder ewig lange in der Versenkung verschwinden lassen, sondern ganz bald lesen. Und gestern hatte ich da so richtig Lust zu. Hier etwas über den Inhalt:
"Yayoi Yamamoto arbeitet Nacht für Nacht in einer Lunchpaket-Fabrik am Rande Tokios, um endlich das Geld für eine eigene kleine Wohnung aufbringen zu können. Doch als sie herausfindet, dass ihr Mann Kenji ihre gesamten Ersparnisse verspielt hat, verliert sie die Nerven und bringt ihn im Affekt um. Verzweifelt versucht Yayoi zusammen mit drei Kolleginnen die Tat zu vertuschen, doch mit jedem Schritt geraten die Frauen tiefer in einen unentrinnbaren Sog des Verderbens..."
Verstärkt wurde mein Wunsch das Buch bald zu lesen durch den Thread "Japanische Literatur". Denn in Japan möchte sich hier ja in 2009 so mancher ab und an in Japan aufhalten - und ich auch. Und da ich "Die Umarmung des Todes" eh schon so lange lesen wollte, war meine Wahl recht schnell getroffen. Auch wenn Ayhan mich fragte, ob ich denn dieses dicke Buch wirklich jeden Tag mit zur Arbeit schleppen wolle. Aber nur zu Hause lesen halte ich nicht aus. Das verstand er dann auch. Geht auch noooooch. Etwas über 600 Seiten und somit zum Unterwegs-Buch wirklich nicht gerade geeignet. Aber egal - das sollte es jetzt sein.
Die ersten 20 Seiten lasen sich auch ausnehmend gut. Sehr interessant der Einblick in das Leben von vier Frauen, die in dieser Lunchpaketfabrik arbeiten. Unter Bedingungen, die mir zeigen, wie gut es mir geht! Neugierig auf das Buch haben mich auch Aussagen wie diese hier (von Amazon) gemacht:
"Kirino-san beschreibt aufmerksam und präzise die Unterseiten der japanischen Gesellschaft und die sozialen Verwerfungen, die aus der Spannung zwischen der Strenge traditioneller Hierarchie und der fatalen Dynamik der modernen Konsumgesellschaft entstehen. Am meisten leiden darunter die jungen japanischen Frauen und die Mütter, wie Kirino an vielen Stellen eindringlich darstellt. Gerade in der gelungenen Verbindung von erzählerischer Spannung und sozialkritischer Beobachtung erweist sich Die Umarmung des Todes als eindrucksvoller Roman!"
Und:
"In ihrer Heimat ist die japanische Autorin für Die Umarmung des Todes begeistert gefeiert und mit wichtigen Preisen ausgezeichnet worden. Zu Recht, denn Natsuo Kirino bietet Nippon Noir vom Allerfeinsten mit einem Gespür für die Untiefen der menschlichen Psyche, das an Patricia Highsmith erinnert. Auf spektakuläre Effekthascherei verzichtet die Autorin, dafür ziehen ihre psychologisch überzeugenden Porträts und die unbarmherzige Logik des schrecklichen Geschehens die Leser umso mehr in den Bann der Geschichte."
So, und nun zu Eurem Lesestoff:
@Trixie @Maria: "Der geheime Vortrupp" überlege ich mir auch noch zu kaufen. Jetzt noch mehr, da Ihr ihn so lobend erwähnt.
Krimis dürfen für mich auch gern mit einer guten Portion Humor gewürzt sein. Gern auch ein wenig schräg/skurril. Wenn's passt und gut gemacht ist natürlich. Ich mag auch realistische Krimis. Aber eben auch die, die man nicht so ernst nehmen sollte. Sie haben für mich ihren ganz eigenen Reiz.
@Binchen @Maria: Ich lausche interessiert Eurem kleinen Austausch über Anne Perry. Denn ich möchte mich an ihren Krimireihen auch gern recht bald versuchen. Beide Serien hören sich reizvoll an. Auch nachdem was Ihr hier darüber schreibt. Gut aber zu wissen, WORIN der Reiz bei den beiden Serien jeweils liegt. So kann man sich besser darauf einstellen.
@Doris: Sehr löblich, dass Du an der Umsetzung Deiner Vorsätze jetzt schon arbeitest! Das finde ich gut! Und das Buch hört sich auch interessant an - zumal mit Deinem persönlichen familiären Hintergrund dazu. So kann man sich vieles besser vorstellen und besser verstehen. Mein Vater ist als kleiner Junge (mit seiner Mutter - den Vater hat man nach Russland verschleppt, er ist dort gestorben - und seinem Bruder und vielen Onkel, Tanten und Cousins und Cousinen) auch geflüchtet. Und ich stelle mir auch oft vor (kann nun leider nicht mehr fragen), wie es sich wohl angefühlt hat, alles zurücklassen zu müssen und noch mal neu anzufangen, irgendwo wo es einen hinverschlagen hat und einem alles fremd ist.
Du berichtest hoffentlich nach dem lesen noch ausführlich?
@Steffi: Danke für Deinen abschließenden Bericht! Auch wenn ich glaube, dass mich die beiden von Dir genannten Punkte auch stören könnten, bleibt es für mich interessant. Nicht zuletzt wegen Deines Vergleichs mit Balzac und Charlotte Bronte! Übrigens erinnerst Du mich daran, dass ich von Balzac zu Hause "Vater Goriot" liegen habe und gern mal lesen möchte.