YvonneS hat geschrieben:Angeregt durch die Leserunde von Maria und Trixie zu „Tod am Semmering“ von Beate Maly habe ich zum 2. Teil der Serie um Ernestine und Anton „Tod an der Wien“ gegriffen und relativ zügig durchgelesen. Es ist wieder ein entspannt zu lesender, anspruchsloser Cozy, der aber nicht an den ersten Teil heranreicht. Es fehlte nicht nur die besondere Atmosphäre des ersten Teils, die Handlung hätte auch eine Portion mehr an Raffinesse vertragen. Der Kriminalfall ist relativ einfach gestrickt und man bekommt schnell eine Ahnung, in welche Richtung die Handlung geht und wo der Bösewicht zu suchen ist. Gestört haben mich hier wieder zum Teil die Dialoge, die sich häufig am heutigen Sprachgebrauch orientieren und nicht zu einer pensionierten Lehrerin und einem gediegenen Apotheker passen, die mit den Benimmregeln der k. u. k.-Zeit aufgewachsen sind. Ernestine redet viel zu salopp daher und ich glaube kaum, dass sie 1923 z. B. das Wort „Teenager“ für eine Heranwachsende verwendet hätte, allenfalls wäre das ein „Backfisch“ gewesen. Das mögen zwar Kleinigkeiten sein, mich stören solche sprachlichen Defizite. Ob ich den dritten Teil noch lesen werde, ist fraglich.
interessant! Solche sprachlichen "Fehlgriffe" stören mich auch immer, wenn sie mir in meiner Lektüre unterkommen, mindestens genauso wie Anachronismen bei Kleidung, Speisen, Einrichtung, technische Entwicklungen - und besonders beim Verhalten, das einfach nicht zu einer bestimmten Gruppe Mensch zu einer bestimmten Zeit in einem bestimmten Kulturkreis passen will. Ein paar Kleinigkeiten sind mir da schon bei "Tod am Semmering" aufgefallen, aber da hast du auch wieder Recht: Die spezielle, sehr gut gestaltete Atmosphäre im eingeschneiten Hotel Panhans macht viel wieder wett und man sieht gerne darüber hinweg, weil der Rest der Geschichte fesselt und unterhält.
Schade, daß Maly in der Fortsetzung, "Mord an der Wien" offenbar nachließ, denn ich möchte nach meinen bisherigen Eindrücken von Ernestines und Antons erstem Fall die Reihe im Auge behalten. Den zweiten Band werde ich dann vielleicht bei einem günstigen Ebook-Angebot riskieren. Und vielleicht wurde es beim dritten Fall ja auch wieder anders und die Autorin oder das Lektorat hat in dieser Hinsicht Besserungen gemacht? Ich kann mir auch denken, daß in solchen Fällen einige Leserbriefe ähnliche Anmerkungen enthalten haben können.
Immerhin hast du den zweiten Band aber schnell durchgelesen. Was kommt als nächstes bei dir an die Reihe?
Gruß,
Trixie