Hallo zusammen,
mit "Rupien! Rupien!" bin ich fast durch. Auf dem Rückweg von der Arbeit habe ich nur noch 4 Seiten zu lesen. Und ich muss sagen, mir hat es sehr, sehr gut gefallen! Ein Autor, der dieses Themen behandelt (Armut in Indien) hat eigentlich nur die Möglichkeit ein trauriges, deprimierendes, hoffnungsloses Buch zu schreiben. Meint man! Doch Vikas Swarup gelingt es die Armut und die Ungerechtigkeit nicht zu verschweigen und dennoch eine wunderschöne Geschichte zu erzählen, die Hoffnung macht und den Leser sehr zufrieden entlässt! Denn da wo Gott patzt, macht Vikas Swarup es für seinen Helden gut! Somit stimmt es, was man oft über dieses Buch liest: Es ist ein Märchen. Denn in der Wirklichkeit würden sich viele glückliche Fügungen nicht ergeben, die hier zu einem guten Ende führen. Märchen mag ich eigentlich nicht so gern lesen. Das gilt aber nicht für DIESES Märchen - das habe ich sehr genossen und bin dankbar, dass es die Lebensgeschichte von Ram Mohammed Thomas mit märchenhaften Elementen gesäumt ist. Das macht es erträglich - nein - das macht es so federleicht hinzuschauen und zuzuhören. Haften bleibt am Ende dennoch nicht nur all die fantastischen Fügungen. Sondern vor allem der Blick auf die Ungerechtigkeit und die Armut der so viele Menschen hoffnungslos und unabwendbar ausgeliefert sind.
Die letzten Kapitel haben es mir besonders angetan. Wie ergreifend! Und eine Mischung aus Schmerz und Glück! Vikas Swarups Figuren lassen nicht kalt! Man wünscht und hofft und bangt und leidet mit ihnen. Und wünscht ihnen ein wahrgewordenes Märchen. Für einige geht es in Erfüllung. Wenn nicht auf dieser Erde, so doch in diesem Buch!
Was ich mir danach greife weiß ich noch nicht so genau. Ich habe drei völlig unterschiedliche Favoriten im Kopf: Jane Austens "Überredung", Simon Becketts "Leichenblässe" oder den gerade frisch bei mir eingetroffenen brandneuen Dick Francis "Abgebrüht", in dem es um einen Sternekoch geht, der in Bedrängnis gerät!

Und nun noch etwas zu den Biographien. Ich bin eben bei einem TV-Tipp von Rachel (in dem entsprechenden Thread) daran erinnert worden, dass ich auch noch die Biographie von Marcel Reich-Ranicki ungelesen zu Hause stehen habe. "Mein Leben" will ich unbedingt noch lesen. Allerdings habe ich die gekürzte Fassung für Schüler - die hatte ich mal vom Verlag bekommen. Ich denke, wenn ich mich dem Buch zuwende, möchte ich vielleicht lieber die ausführliche Variante. Mal sehen. Wenn es soweit ist, werde ich mir dahingehend noch mal genauere Gedanken machen!
Nun noch was zu Quellenangaben, Fußnoten etc. in Biographien: Verstehen kann ich auch wenn man kritisiert, dass Quellenangaben fehlen. Denn wenn man sie aus wissenschaftlichen Gründen lesen möchte, ist das nötig. Aber ich finde auch dass man dem Autor da eigentlich nicht wirklich einen Vorwurf machen darf, da der Autor ja völlig frei in seiner Entscheidung ist, was er abliefern möchte. Eine Biographie, die auch wissenschaftlich verwertbar/brauchbar ist. Oder eben ein Leben versuchen nahezubringen, in Romanform ohne Hinweise auf die Quellen. Dass sie dann für einen selbst dadurch vielleicht unbrauchbar wird, ist dann für einen persönlich schade und bedauerlich. Aber dem Autor bleibt das - finde ich - ja unbenommen.
Ich persönlich freue mich über Quellenangaben und/oder Anmerkungen aber! Ich persönlich würde ein Biographie, in der Quellenangaben und/oder Anmerkungen gemacht werden, wahrscheinlich vorziehen. Denn ich würde auch überprüfen können wollen, auf welchen Hinweis sich eine Schlussfolgerung bezieht.
Und dann hätte ich auch am liebsten Fußnoten, wegen des Blätterns, was dadurch nicht nötig ist.
Und nun noch zu Deinem akutellen Lesestoff, liebe Doris! Die Geschichte der drei Frauen aus drei Generationen hört sich interessant an! Bitte lasse uns anschließend doch wissen, ob sie auch so interessant umgesetzt war, wie sie anmutet! Ja?
Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Lesespaß!
