Toutonghi, Pauls: Die Geschichte von Yuri Balodis

Hier können registrierte und mitdiskutierende Mitglieder Buch-Rezensionen schreiben.
Forumsregeln
Hier können registrierte und mitdiskutierende Mitglieder Buch-Rezensionen schreiben. Die Moderatoren behalten sich vor, anderweitige und kommerzielle Einträge ohne Kommentar zu löschen!

Toutonghi, Pauls: Die Geschichte von Yuri Balodis

Beitragvon Doris » Mi 6. Mai 2009, 21:44

und seinem Vater der eigentlich Country-Star war

Originaltitel: Red Weather, erschienen bei Shaye Areheart Books, New York 2006

Autorenporträt:
Pauls Toutonghi, geboren 1976 als Sohn eines ägyptischen Vaters und einer lettischen Mutter, lebt in Portland, Oregon, und arbeitet an seinem nächsten Roman. Seine Texte wurden bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Pushcart Prize.

Klappentext:
Yuris Vater erzählt seinem Sohn allabendlich auf dem Balkon wunderbar melancholische Lügengeschichten, in denen er der Star ist, ein toller Hecht, eine Legende. In den sechziger Jahren aus Lettland emigriert, ignorieren Yuris Eltern hartnäckig, dass sie ihren amerikanischen Traum in den Sand gesetzt haben. Um jeden Preis wollen sie im öden Brauereinest Milwaukee heimisch werden. Yuris Vater ist schon mal von Wodka auf Bourbon umgestiegen, seine Mutter pflastert die Wände mit Werbeanzeigen, beide sprechen ausschließlich Englisch, wenn auch ein recht zweifelhaftes, und bemühen sich überhaupt, amerikanischer zu sein als jeder Amerikaner. Nur Yuri scheint irgendwie aus der Art zu schlagen. Seit er sich in die Jungkommunistin Hannah verliebt hat, zitiert er beim Essen neuerdings Marx und Lenin. Für seine Eltern bricht eine Welt zusammen. Trotzdem lassen sie den Sohn seine eigenen Erfahrungen machen. Und das tut dieser auch ausgiebig, bis ein nächtlicher Ausflug mit Hannah, der schlimme Folgen hat, ihn über Nacht erwachsen werden lässt. Und gerade noch rechtzeitig versteht Yuri, dass das Leben wirklich so irre ist, wie sein Vater immer behauptet - und alles, aber auch alles möglich.

http://www.amazon.de/s?ie=UTF8&keywords ... bucherf-21

Meine Meinung
eins gleich vorweg: Was für ein tolles Buch!!!
Im Sommer 1989, als der osteuropäische Kommunismus zu bröckeln anfängt, ist unser Held 15 Jahre alt. Seine aus Lettland stammenden Eltern die die Auswirkungen des Sozialmus hautnah miterlebt haben können nicht glauben was da im Fernsehen vor sich geht.
Sie haben sich dem amerikanischen Leben mit Haut und Haar verschrieben, gehen aber am liebsten in die katholische Kirche weil "da haben sie die besseren Oblaten, die schmecken nach Brot und nicht nur nach Pappe und Leid."
Auf einem seiner Streifzüge duch Milwaukee lernt Yuri Hannah und ihren Vater kennen, einen Professor der an einer Privatuniversität unterrichtet. Die beiden umringt von einer kleinen Anhängerschar wollen den Sozialmus nach Amerika bringen und versuchen auf dem Gemüsemarkt den "Sozialistischen Arbeiter" an den Mann zu bringen. Yuri schließt sich ihnen nach, aber nicht wegen seiner politischen Überzeugung sondern einfach nur um in Hannahs Nähe zu sein.
Doch eines Abends läßt er sich durch den Sturm der Hormone zu seiner ersten Straftat hinreißen. Als ob das nicht genug wäre kommt am nächsten Tag auch noch die lettische Verwandtschaft zu Besuch.....

Pauls Toutonghi läßt seine Figuren leben! Und wie! Jeden einzelnen in diesem Buch hat er mit so viel Sympathie ausgestattet, dass man nicht umhin kann als sie alle einfach zu lieben.
Warmherzig, humorvoll, tiefgründig.

erschienen bei Rowohlt, Berlin
368 Seiten, kartoniert
€ 14,90


Herzlichst, Doris
"Das richtige ist das intensive Buch. Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt und nicht mehr los läßt - bis zum Ende nicht, lies oder stirb! Dann liest man lieber." Kurt Tucholsky
Doris
 
Beiträge: 1277
Registriert: Fr 10. Okt 2008, 14:38

Zurück zu Rezensionen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste