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Hammesfahr, Petra

Der gläserne Himmel:

 

Inhaltsangabe: 

Der junge Lehrer Christian Hochstedt wird nach seinem Studium als Grundschullehrer zurück in das kleine Eifeldorf Kichfelden versetzt, wo er bereits als Junge einige Woche bei seiner Tante Luise verbracht hatte. Damals war seine Mutter angeblich krank und um die Ehe seiner Eltern schien es nicht zum Besten.

Christian gefällt die neue Aufgabe und er freundet sich auch bald mit seinem Kollegen Sebastian und der schüchternen Kunstlehrerin Silvia an. Doch nicht jeder im Dorf scheint ihm wohlgesinnt. Einige Schüler untergraben seine Autorität, der Rektor beobachtet ihn argwöhnisch und immer wieder läuft ihm die 17 jährige Dorfprinzessin Sina aus dem einflußreichen Birkenfels Clan über den Weg. Trotz zahlreicher Warnungen verliebt er sich Hals über Kopf in Sina und die beiden heiraten. Doch Christians junge Frau scheint von einem dunklen Geheimnis beherrscht zu sein, daß sie immer weiter von ihrem Mann entfernt. Keiner scheint das kommende Unheil aufhalten zu können und niemand will Christian die Wahrheit sagen. Doch was ist die Wahrheit? Christian macht sich auf die Suche nach der Geschichte der Birkenfels, die auch seine eigene ist.

 

Meine Meinung:

Nach "Der stille Herr Genardy" und "Der Engel mit den schwarzen Flügeln" ist dies mein dritter Hammesfahr und ich bin äußerst positiv überrascht.

Bisher hatte ich mit allen Hammesfahr das Problem, daß die Personen teilweise völlig unlogisch handelten, die Autorin Anekdoten und Hinweise einstreute, aufbauschte und sie schließlich im Nichts versinken ließ. Auch dieser Roman hatte am Anfang die gleiche Wirkung auf mich. Die Geschichte um Christian und Sina entwickelt sich zäh und bisweilen für den Leser sehr unbefriedigend und verwirrend. Zahlreiche Traumsequenzen, Begegnungen der beiden Liebenden und Andeutungen, Andeutungen, Andeutungen. Dazwischen die Frage, weshalb haut die Hauptperson nicht einfach mal mit der Faust auf den Tisch, verlangt Antworten, sondern bleibt so ängstlich abwartend, fast duldsam?

Dann aber, entwickelt sich eine Poesie und Mystik in der Erzählung, die ich bis dahin noch bei keinem dt. Autor erlebt habe. Man verliert sich plötzlich in der Geschichte, fiebert, rätselt, leidet mit, ohne eigentlich wirklich die Lösung noch wissen zu wollen. Die Gewissheit, daß die Auflösung, das Ende des Friedens bedeuten würde, ließ mich nur widerwillig weiter lesen. Immer wenn ich dachte, nun ist es gleich aus, nahm die Handlung noch einmal eine Wendung.

Am Ende blieb ich mit einer Erklärung zurück, die vielleicht dem Realisten nicht genügt, die auf einige Leser auch unbefriedigend wirken mag und garantiert viele Fragen offen läßt. Für mich, hätte Petra Hammesfahr aber kein besseres Ende finden können.

Der Stil der Autorin ist eben einzigartig und hier befindet sie sich eindeutig auf ihrem Höhepunkt. Dieser Roman ist weder Krimi, noch Drama, Liebesroman oder Mystery-Thriller und doch ein wenig von allem. Ein Buch, das mich nachhaltig beeindruckt hat. Eine Geschichte, die zeigt, daß manchmal das, was wir uns wünschen, etwas anderes ist, als wir wollen. Nicht immer ist es gut, alles zu wissen und keine Geheimnisse vor dem Partner zu haben.

Ich habe gelernt, daß sich eine zweite oder auch dritte Chance immer lohnt.

Fazit: Ein echtes dt. Highlight, wenn man sich über den Anfang gerettet hat. Für Freunde der Mystery-Romane von Barbara Erskine wirklich zu empfehlen. Nur unheimlicher, weil so real! (Tara)

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Bewertung: * * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

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Infos: 413 Seiten - Rowohlt TB-V.; 16,90 DM/8,64 EUR