1ADIMD5.gif (12828 Byte) Zurück zu neuere Bücher          Zurück zu Buchbesprechungen Februar 2002    _______________________________________________________________________

 

Hanken, Caroline

Vom König geküßt:

 

Inhaltsangabe: 

Nicht nur heiß und leidenschaftlich brannten die Küsse, die die Mätressen ihren Königen schenkten. Sie waren auch wohlüberlegt und berechnend, selbst wenn Liebe und Leidenschaft öfter ins Spiel kamen als zwischen Königin und König, die schließlich nur zur Sicherung von Macht und Reichtum heirateten. Ludwig XIII. mochte keine Frauen. Erst Ludwig der XIV. (1638-1715) suchte sofort nach seiner Vermählung sein Vergnügen anderswo. Die Institutionalisierung der Mätresse begann und nie sollte es lange bei ein und derselben bleiben. Ludwig der XV. z.B. wechselte seine Gespielinnen wie die Hemden und liebte sich durch ganze Schwesternschaften und deren Freundinnen. In Madame Pompadur fanden Macht und Einfluß der Mätressen ihren Höhepunkt. Sie erlangte eine Schlüsselposition, die mit einem Kultusminister vergleichbar war und wurde zur Schutzherrin der großen Künste und der Literatur. Sie führte das Porzellan am Hofe ein und übte großen Einfluß auf die Architektur des 18. Jahrhunderts aus. Als größter Feind der Mätressen stellte sich natürlich der Klerus heraus, konnte aber gegen diese "Versündigung" keine Erfolge verbuchen. Eher ging später das Ansehen der Mätressen mit dem Ansehen der Könige zur Zeit der französischen Revolution nieder, denn die Macht der Mätresse wurde von der Liebe des Königs geschaffen und hing damit ganz und gar vom König ab. Zweihundert Jahre später hat sich das Bild der Mätresse völlig gewandelt. Mitterand gelang es lange, seine Mätresse Anne Piageot geheim zu halten. Prinz Charles große Liebe Camilla ist inzwischen sogar gesellschaftsfähig.

 

Meine Meinung:

Obwohl das Buch verhältnismäßig dünn ist, bietet es einen umfangreichen Überblick, über die Geschichte einzelner Mätressen, der Entwicklung ihrer Stellung und ihres wandelnden Einflusses. Amüsant und auf den Punkt gebracht schafft es die niederländische Autorin Caroline Hanken, 350 Jahre Geschichte, kompakt und unterhaltsam darzustellen. Ich finde dieses Buch eignet sich durch seine kurzen Kapitel und der klaren Strukturierung sowohl als Lektüre für zwischendurch, wenn die Zeit fehlt, sich in komplexeren Zusammenhängen eines Romans einzulesen, als auch als Nachschlagewerk. All dies ohne den erhobenen Zeigefinger der üblichen Geschichtsbücher. (Tara)

 

Bewertung: * * / * * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

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Infos: Gebunden; Berlin Verlag; 246 Seiten