Zurück zu neuere Bücher Zurück zu Buchbesprechungen August 2002
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Johansen, Hanna
Die Kurnovelle:
Inhaltsangabe:
Kinder und Mann bestimmen das Leben der Mutter und Ehefrau Eva. Sie sei viel zu pingelig,
keines der Kinder würde so ein Leben haben wollen, nur immer alles für die Familie tun
... Sie denke ja niemals an sich, das sei doch kein Leben, nur immer für die Familie und
den Mann da sein (aber für mich - ja für mich solltest Du da sein - so die Meinung jedes
einzelnen Familienmitglieds.(Die Sache mit dem Ehemann kenne ich auch - schon ein
Stirnrunzeln läßt Dich einen Satz anders beenden, als Du ihn eigentlich begonnen
hattest, nur um keinen Streit oder eine Mißstimmung heraufziehen zu lassen.)
Und Eva fängt an, sich danach zu richten. Sie fährt zur Kur, die ihr so warm ans Herz
gelegt wird. Dort überlegt sie, wie sie zu den Vorwürfen Stellung nehmen kann -
sie will sich bessern. Keine Männergeschichten - nur 'mal nur für sich selber da sein,
sie denkt nach und kommt motiviert zurück, sie hat sich vorgenommen auf die Vorschläge
der Familie einzugehen und - sich zu ändern.
Adam war sexuell unzufrieden - sie hat sich überlegt, dass sie doch auf seine Wünsche
eingehen könnte - und ... er verdächtigt sie fremdgegangen zu sein. Sie räumt nicht
mehr hinter den Kindern her - Mutter ist ja merkwürdig geworden - kümmert sich ja nicht
mehr um uns ... usw.
... und letztendlich zieht Eva aus und fängt Ihr Leben an.
Meine Meinung:
Die Kurnovelle - ein merkwürdiges Buch. Das Thema fand ich faszinierend, weil mich die
Diskrepanz zwischen dem, was die Menschen einem zum eigenen Leben sagen - und dem was sie
meinen, - diese oftmals vorkommende 'schleichende Verlogenheit' auch interessiert. Stil
und Sprache haben mich genervt.
Das ganze wird nur in Andeutungen geschildert, die Wortwahl ist so offen - und auch das
Ende so gar nicht positiv. Vielleicht eher wie das Leben wirklich ist.
Bilanz: Inhalt Klasse, nachvollziehbar - Sprache und Stil - distanziert - d.h. zwar
passend, aber nicht schön oder positiv, wie ich es gern hab ( Ich weiß, es gibt keine
heile Welt - aber lesen möchte ich ein bißchen von ihr). Hanna Johansen hat dafür einen
Literaturpreis bekommen, das hätte mich vielleicht schon stutzig machen sollen, denn
solche Bücher sind dann sehr häufig nichts für mich. (Binchen)
Bewertung: *
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Infos: Broschiert - 134 Seiten - DTV, Mchn., Erscheinungsdatum: 1997, 6,60