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Hammesfahr, Petra

Das letzte Opfer:

 

Inhaltsangabe: 

Alle zwei Jahre verschwindet am 14. September eine Frau. Einen Zusammenhang will bei der Polizei außer Thomas Scheib keiner sehen, da man in den meisten Fällen keine Leiche findet und es für ein Gewaltverbrechen keine Beweise gibt. Doch Thomas Scheib ist wie besessen  von dem Phantom, was sich immer zwei Jahre lang bedeckt hält um dann wieder zuzuschlagen.

Nur in einem Jahr - 1990 - wird keine Frau vermisst. Wurde der Täter in diesem Jahr gestört, dass er in dem Jahr keine Frau ermordet hat? Diese Frage beschäftigt Scheib, bis er eines Tages eine Verbindung knüpfen kann mit einem Ereignis, welches auf den ersten Blick gar nicht in die Lücke zu passen scheint...

 

Meine Meinung:

Spannend von der ersten Seite bis zur letzten! Schon die ersten zwei Sätze haben mich in den Bann gezogen. Auf außergewöhnliche Weise erzählt Petra Hammesfahr von der akribischen Suche nach einem kaltblütigen Mörder. Wer nicht das übliche Thriller-Allerei möchte, sondern mal wieder einen etwas anders erzählten Thriller, kommt hier voll auf seine Kosten. Ich habe dieses Buch von seiner Erzählweise her ähnlich genossen wie "Der Sommermörder" von Nicci French, denn die durch die Art der Erzählung erzeugte Spannung ist beinahe nicht zu ertragen.

Was mich auch besonders beeindruckt bei Petra Hammesfahr ist, dass sie sich selten wiederholt. Bei dieser Autorin ist es nicht wie bei vielen anderen, dass man, hat man einen gelesen, alle kennt. Jedes Buch steht für sich und hält Überraschungen bereit - so auch dieses.

Die Charaktere überaus überzeugend dargestellt, sind nicht alle sympathisch, aber absolut menschlich. Und dadurch wird die Tätersuche selbst für den geübten Krimileser noch schwieriger. Denn zutrauen würde man solch abscheuliche Morde so manchem in diesem Buch. Doch wer war es? Der Auflösung fieberte ich ungeduldig entgegen und wurde nicht enttäuscht.

Einziger Makel lag für mich in der an manchen Stellen holprigen Sprache. Auch wird die Handlung an manchen Stellen leicht verwirrend, weil die Autorin immer wieder Häppchen einstreut oder einer ihrer Figuren kleine Bemerkungen in den Mund legt, die den Leser wieder auf eine andere Spur führen. Dies hatte aber auf der anderen Seite auch wieder einen für mich überzeugenden Vorteil: Es hat die Spannung noch gesteigert, denn nach jeder Seite war ich erneut hin- und hergerissen, wer denn nun der Täter ist. Einige Male war ich sogar tatsächlich versucht hinten nachzuschlagen, weil ich dachte, ich halte es nicht mehr länger aus. Zum Glück habe ich es dennoch nicht getan, denn es hätte den Lesespaß verdorben. Wer also Spannung und Vergnügen in einem sucht, bekommt dies hier reichlich. Und ab und zu lässt Petra Hammesfahr einen unwiderstehlichen, leicht sarkastischen Humor aufblitzen - was will man mehr?!

Als sehr hilfreich habe ich zudem das Personenregister empfunden, das in dem Buch enthalten ist und der Verwirrung gut beikommt. Rasch kann man dort nachschlagen, wenn man nicht mehr genau weiß, wer sich hinter welchem Namen verbirgt. Dies ist jedoch sowieso höchstens am Anfang ein Problem, wo man mit den Figuren noch nicht so ganz vertraut ist.

Fazit: Wer viel Wert auf sprachliche Elemente legt, sollte wissen, dass dieses Buch kein sprachliches Glanzstück ist. Auch sollte der Leser darauf vorbereitet sein, dass auch nicht alle losen Fäden der Handlung am Ende zusammengefügt werden. Die wesentlichen aber schon und auch die Motive und das Verhaltensmuster des Täters kommen plausibel rüber. Wer dies jedoch für eine an Spannung kaum mehr zu überbietende Handlung entbehren kann, dem kann ich diesen Thriller wirklich empfehlen! (Petra)

Hinweis: In "Das letzte Opfer" bindet Petra Hammesfahr die Aufklärung aus ihrem Buch "Die Mutter" ein, da vielen Lesern die Auflösung nicht eindeutig war. Dies ist sehr geschickt gemacht - wer "Die Mutter" nicht kennt, fühlt sich nicht gestört durch diese Integration. Doch für die, die es kennen und gern die Auflösung wissen möchten, ist dies natürlich äußerst interessant.

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Bewertung: * * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

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Infos: 395 Seiten, gebundene Ausgabe, Wunderlich Verlag, 19,90 €