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Vine, Barbara

Liebesbeweise:

 

Inhalt: 

Klein-Joe nennt ihn Sandor, der ihn gerade noch vor dem einfahrenden Zug zurückgerissen hat. "Ich habe dein Leben gerettet, nun gehört es mir" erklärt Sandor ihm, und nimmt ihn mit zu sich nach Hause, und danach mit auf die Reise. Eine ungewöhnliche Reise, sie leben in heruntergekommenen Pensionen - und alle sind in der Nähe dieses einen Hauses, das bewacht wird wie die Kronjuwelen. Die Prinzessin wohne da, erzählt Sandor ihm so nach und nach. Fragen darf man Sandor keine stellen, sonst ist er wieder böse, und schneidet Joe mit seinem Rasiermesser. 

Die Prinzessin ist Nina Apsoland - eine unheimlich reiche, wunderschöne Frau (sie war einst Model), und die Schutzvorkehrungen ihres Mannes sind nicht unbegründet - sie wurde schon einmal entführt. Paul Garnet ist zu ihrem Schutz eingestellt worden - eine Vorschichtsmaßnahme, die dieser eigentlich für übertrieben hält; bis er von jener Entführung erfährt, von Nina selbst. 

Paul lebt, nachdem ihn seine Frau verlassen hatte, allein mit seiner Tochter Jessica. Eigentlich ist er Lehrer, hat diesen Job nur angenommen, weil er einen ruhigen, gewaltfreien Platz zum Leben für sein Kind gesucht hatte. 

Plötzlich erhält er einen Anruf. 200.000 Pfund werden ihm angeboten als Gegenleistung dafür, daß er die Prinzessin fünf Minuten allein läßt. 

Der Anruf kam von Joe, in Sandors Auftrag. Dieser erzählt ihm nun etwas mehr von der früheren Entführung der Prinzessin, doch es dauert lange, bis Joe begreift, daß Sandor damals einer der Entführer war.

Doch auch diese Tatsache kann ihn nicht von der Verehrung, der Vergötterung, die er Sandor entgegenbringt, abhalten.

Und immer noch fürchtet er sich vor ihm - panische Angst bekommt er daher, als ihn seine Ziehschwester Tilly plötzlich aufstöbert, und auch hinter das Geheimnis der geplanten Entführung kommt. 

Doch Tilly feilt den Plan weiter aus - und entdeckt eine neue Möglichkeit, die Prinzessin in ihre Gewalt zu bringen, nachdem Paul mit Geld nicht in Versuchung zu führen war. Sie entführen Jessica, und verlangen von Paul den Tausch der mittlerweile über alles geliebten Frau gegen sein einziges Kind...  

 

Meine Meinung:

Diesmal hatte ich wirklich den Eindruck, der Titel des Buches ist absolut passend.

Die gesamte Antriebskraft des Buches ist die Liebe - in allen möglichen Formen, und ohne als solche ständig angeführt zu sein.

Da ist einmal Joe, der in Sandor sein Ein und Alles sieht, den Menschen, der verhindert, daß seine schweren Depressionen wiederkehren. Diese blinde Hörigkeit ist wirklich toll beschrieben; man sieht diesen Teil der Geschichte nur aus Joes Augen, als ICH-Erzähler. 

Der zweite Handlungsstrang erzählt Pauls Geschichte, seine Sorgen und Gefühle für Jessica, die wachsende Liebe zu Nina, die er erst für völlig aussichtslos hält. Mich hat es auch sehr beeindruckt, wie toll seine Gefühlswelt ab dem Zeitpunkt von Jessicas Verschwinden, sein Abwägen der Möglichkeiten und deren Konsequenzen, das hin- und herschwappen seiner Meinung.  

Sandors Besessenheit sieht man nur durch Joes Brille - und Joe sieht und beschreibt zwar vieles, doch er braucht sehr lange, um daraus die Schlüsse zu ziehen. 

Das Buch hat mir von der Schreibwise her und vom Aufbau der Handlung unheimlich gut gefallen. 

Weniger überzeugend fand ich hingegen die Figur von Diana, Sandors Mutter, die wohl den Part "Mutterliebe" sympbolisieren sollte. 

Auch die Art und Weise, wie Paul aus der Geschichte verschwindet, hat für mich noch viele Fragen offengelassen.

Sehr lesenswert! (Daniela)

 

Bewertung: * * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

 

Infos zum Buch:

402 Seiten, Taschenbuch, Diogenes Verlag, erschienen 1990 / 1991, ISBN: 3-257-22583-0