Zurück zu neuere Bücher Zurück zu Buchbesprechungen April 2002
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St. John, Nicole
Der Medici-Ring:
Inhaltsangabe:
Nach dem Tod ihres Onkels steht die junge Lavinia Stanton fast mittellos da. Nur ein Rubinring aus der Zeit der Medicis ist ihr geblieben. In dieser Situation kommt ihr die Einladung ihrer Jugendfreundin Damaris Culhaine sehr gelegen. In Boston, so hofft sie, kann sie Hinweise über die Familie ihres Vaters finden. Nebenbei erhält sie die Gelegenheit die sagenhaft Culhaine-Sammlung zu katalogisieren. Schon bald gerät Lavinia jedoch in einen Strudel aus Intrigen, gefahren und unerklärlichen Rätseln. Wer ersetzt immer wieder Teile der Sammlung durch wertlose Kopien? Der junge Wissenschaftler Warren Sloane den Damaris so vergöttert, aber der auch Lavinia und Damaris Tante, der Marchesa Marina Orsini den Hof macht? Welches Geheimnis umgibt das berühmte Culhaine-Kollier, das die Bostoner Gesellschaft so fasziniert? Was macht Damaris Nacht für Nacht solche Angst, daß sie sich in Lavinias Zimmer versteckt? Trachtet ihr jemand nach dem Leben? Hat es mit dem geheimnisvollen Tod ihrer Mutter zu tun? Damaris Vater Ross, sucht Lavinias Gegenwart und scheint doch etwas vor ihr zu verbergen. Als Lavinia versucht, all diese Geheimnisse zu lösen, stößt sie bei den Culhaines nur auf eine Mauer des Schweigens und bringt sich selbst in tödliche Gefahr.
Meine Meinung:
Was für ein Vergnügen! Knarrende Türen, weiße Gestalten, gestohlene Kunstwerke und
dunkle Intrigen. Endlich eine Autorin, die im Stille einer Victoria Holt das alte Genre
der Mystery-Romane zum Leben erweckt. Geprägt von der starken Gestalt Lavinias, läßt
sich der Leser ebenso in die Irre und zu falschen Schlussfolgerungen verleiten, wie die
Hauptperson. Falsche Spuren gibt es genügend. Wohl dosiert, gut durchdacht und
nachvollziehbar. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse etwas, aber da die Personenzahl
überschaubar ist, ist es nicht schwer der Handlung dennoch zu folgen. Obwohl der Roman in
der Vergangenheit (Jahrhundertwende?) spielt, wirken die Charaktere zeitlos und die
Geschichte will zu keiner Zeit einem historischen Roman Konkurrenz machen. Trotzdem
erfährt der Leser einige Dinge über die Geschichte und Kunstgegenstände der
Renaissance. Das Happy-End ist nicht vorprogrammiert und da sich zum Ende hin die Lösung
nochmals verdunkelt und es einige geschickte Wendungen gibt, bleibt die Spannung bis
zuletzt erhalten. Schade, daß es bisher nicht mehr Übersetzungen der Autorin gibt.
Fazit: Mystery Unterhaltung pur. (Tara)
Bewertung: * * *
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Infos: 287 Seiten, gebunden, NGV, ISBN: 3-625-20146-1