1ADIMD5.gif (12828 Byte) Zurück zu neuere Bücher          Zurück zu Buchbesprechungen April 2002    _______________________________________________________________________

 

Nothomb, Amélie

Metaphysik der Röhren:

 

Inhaltsangabe: 

Die in Japan geborene Autorin eines belgischen Diplomaten erzählt in "Metaphysik der Röhren" ihre früheste Kindheit bis zu ihrem Alter von drei Jahren.

Natürlich muss sie sich, was die ersten beiden Jahre betrifft, auf die Erzählungen ihrer Eltern stützen, die die Autorin jedoch so herrlich eigenwillig und auf ihre Art und Weise überzeugend ausbaut, dass man das kleine Mädchen tatsächlich für die Wiedergeburt Gottes halten mag, als die es uns samt seinen außergewöhnlichen Eigenheiten geschildert wird. Denn bis zum Alter von zwei Jahren schreit, weint, bewegt sich das Kind nicht, ist lediglich Röhre, die Nahrung aufnimmt und wieder ausscheidet. Bis das eigentümliche Wesen eines Tages zu brüllen beginnt und nicht wieder aufhört.

Ratlose Eltern, ratlose Ärzte. Erst die Großmutter aus Belgien, die dem Kind weiße Schokolade zu essen gibt, schafft es, dem Mädchen Freude und Genuss zu vermitteln. Von da an entwickelt sich das Kind rasant - bis es mit drei Jahren bereits zwei Sprachen sprechen, lesen und schwimmen kann und die Welt besser begreift, als die Erwachsenen um sich herum.

 

Meine Meinung:

Geschrieben in einer temperamentvollen Sprache, erzählt die Autorin ihre Geschichte höchst intelligent und humorvoll. Zugleich voller Melancholie, die die Leiden eines kleinen Kindes widerspiegeln, das sich, wenngleich von belgischer Abstammung, doch vielmehr als Japanerin empfindet und mit der Ankündigung leben lernen muss, dass es das geliebte Land in wenigen Jahren wieder verlassen muss. Ein wundersames kleines Buch über ein höchst wundersames kleines Mädchen. (Christa Roßmann - in Zusammenarbeit mit www.how2find.de)

 

Bewertung: * * * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

ButtonB1.gif (3901 Byte)

Infos: 160 Seiten, gebundene Ausgabe, Diogenes Verlag, ca. 16,90 EUR