Wunder sind selten in „Puntigam links“,
einer Grazer Nervenheilanstalt. Und dann geschieht doch eines,
manche spüren die wundersame Aura sofort, andere gar nicht. Es
ist eher selten, „dass dir ein Hoffnungsloser noch einmal wird“.
Simon Brenner, Stolz des Chirurgen, der ihm eine Kugel aus dem
Kopf herausgeholt hat, erwacht nach zwei Monaten aus dem Koma. Und
bekommt vom Klinikpsychiater eingeredet, dass er als Rechtshänder
mit einem Schuss in die linke Schläfe Migräne und irdischem
Dasein ein Ende setzen wollte. Der Brenner weiß es aber besser.
Stück für Stück kommen seine jüngsten Erinnerungen zurück:
Der Grazer Polizeichef Aschenbrenner war’s, der ihm nach dem
Leben trachtete. Zusammen mit dem Köck, heute Hausmeister im „Arnold-Schwarzenegger-Stadion“,
und dem „Saarinen“, einem auf der Flucht verstorbenen Kollegen
von der Grazer Polizeischule, hatten die beiden vor dreißig
Jahren den Lehrplan übererfüllt und sich erfolgreich in die
Mentalität von Verbrechern eingefühlt. Banküberfall -
Hilfsausdruck, nichts, was ein Polizeichef gern veröffentlicht
sehen möchte. Physisch schwer angeschlagen schleppt sich der
Brenner auf der Suche nach dem Mordmotiv durch seine Heimatstadt.
Meine Meinung:
Bei „Jetzt ist schon wieder etwas
passiert...“ dürfte es sich mittlerweile um einen der
legendärsten Anfangssätze der Kriminalliteratur handeln. Leider
liest man ihn in „Das ewige Leben“ zum letzten Mal. Dafür
aber mit großem Vergnügen. Haas bereitet seinem Helden Simon
Brenner einen würdigen Abgang. Jener kehrt in seine alte Heimat
zurück und gibt noch einmal alles. Der assoziative, gern
abschweifende Alltags-Erzählstil des Ich-Erzählers hat nichts
von seinem Reiz verloren, im Gegenteil, er scheint hier sogar noch
ausgefeilter. Das Finale der Krimireihe ist großartig (und wird
an dieser Stelle natürlich nicht verraten).
Wirklich der letzte Band? Ob dessen Titel
nicht vielleicht doch ein klein wenig richtungsweisend...