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Rezension

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Inhalt

Da sind sie wieder die Redlichs, Walter, Jettel, Regina und der in Kenia geborene Max. Nach der Flucht aus Deutschland hatte die Familie seit 1938 in Kenia gelebt, auf einer Farm und in Nairobi. Mehr schlecht als recht und oft angewiesen auf die Hilfe von anderen hatten die Redlichs diese Jahre verbracht. 1947 kehren sie ins zerstörte Frankfurt zurück, denn Walter soll beim Aufbau der hessischen Justiz helfen und kann so endlich wieder als Anwalt arbeiten.

Doch Deutschland hat sich verändert, viele leiden Hunger und die Wohnungsnot ist groß. Obwohl die Redlichs als zurückkehrende Juden bevorzugt behandelt werden und recht schnell eine eigene Wohnung zugewiesen bekommen, fällt ihnen die Umstellung schwer. Sie müssen erkennen, dass viele keineswegs erfreut sind über ihre Bevorzugung, und dass antijüdische Einstellungen nicht immer der Vergangenheit angehören. Und so arm sie in Afrika auch waren, hungern mussten sie dort nie.

Meine Meinung:

Das Wiedersehen mit den Redlichs hat Spaß gemacht. Verändert haben sie sich nicht, Walter ist immer noch der kühle und prinzipientreue Jurist, der bald in jüdischen Kreisen ein angesehener Anwalt wird. Dass bei Nichtjuden nicht so angesehen ist, macht ihm schwer zu schaffen. Auch für mich war es oft schwer zu lesen, wie viele Deutsche in den Nachkriegsjahren mit zurückgekehrten Juden umgegangen sind. Bei vielen war offenbar der Judenhass auf fruchtbaren Boden gefallen und wurde nicht so schnell wieder abgelegt. Um wie schnell kommt der Neid auf gegenüber denjenigen, denen es schon wieder etwas besser geht.

Auch in diesem Buch ist Jettel die Figur, die mir unsympathisch ist. Auch nach neun Jahren Afrika und der Ankunft im zerstörten Deutschland ist sie noch immer das verwöhnte Frauchen. Sofort braucht sie eine Hausangestellte, obwohl die Familie kaum genug zum Überleben hat,

Und Regina? Sie hat mit Afrika ihre Heimat und ihre Sprache verloren. Es fällt ihr schwer in Deutschland zurechtzukommen, die deutsche Schule ist eine große Herausforderung für sie. Aber sie ist eine starke Persönlichkeit und schafft es zum zweiten Mal sich eine Heimat zu schaffen.

Wie in „Nirgendwo in Afrika“ beobachtet Stefanie Zweig sich und ihre Familie wieder sehr genau. Hier wird nicht beschönigt oder verklärt, die Schwächen der Familienmitglieder bleiben deutlich sichtbar. Mir hat „Irgendwo in Deutschland“ noch besser gefallen als der Vorgängerband, denn die Sprache ist klarer geworden, weil die umständlichen Suaheli-Ausdrücke verschwunden sind. Außerdem bietet das Buch interessante Einblicke in die deutsche Nachkriegszeit, die ich ja nicht erlebt habe. Sehr erschreckend war für mich die Erkenntnis, welchen Schaden der Nationalsozialismus in den Köpfen vieler Menschen angerichtet hat und wie langsam dies verschwunden ist.

Also ein Lesetipp von mir, aber bitte nur zusammen mit „Nirgendwo in Afrika“. (Christine)

Button geht es zur Rezension des ersten Teils "Nirgendwo in Afrika"!
Button geht es zur Rezension des Hörbuchs von "Irgendwo in Deutschland" im Hoerbuecher4um!

Bewertung: ***

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 335 Seiten, Erschienen im Doppelband mit Nirgendwo in Afrika 2000 bei Heyne, 8,00 €

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 17.03.2004, letzte Änderung am 18.03.2004, Layout by abrakan