Inhalt:
Michael wächst
in einem Kinderheim auf. Die Entbehrungen aus seiner Kindheit prägen
ihn fürs Leben. Vor allem die emotionalen Entbehrungen wie Liebe,
Sicherheit und Vertrauen.
Trotzdem gelingt
es ihm nach dem Jurastudium einen Job in einer Kanzlei zu bekommen
und die große Liebe hat er in Rebecca gefunden. Ihr zuliebe zieht
er vorübergehend in eine Wohnung, die für ihre Verhältnisse
eigentlich zu teuer ist, zumal sie auf eine Eigentumswohnung
sparen. Aber es soll ja nur vorübergehend sein ...
... Auch ihren
Vermieter lernen sie kennen. Ein charismatischer Mann mittleren
Alters, der wie Michael als Heimkind aufgewachsen ist. Schon bald
entsteht zwischen Michael und Max eine ganz besondere
Freundschaft, denn Max kennt Michaels Gefühle wie kein anderer,
weiß er doch selbst um die Entbehrungen eines Heimkindes und die
Wunden, die diese Erfahrung hinterlässt. Immer tiefer zieht Max
Michael in seinen Bann und viel zu spät erkennt Michael, dass
Maxs väterliche Liebe besitzergreifend und erstickend ist und er
dabei ist Michaels gesamtes Leben zu beherrschen ...
Meine
Meinung:
Hier wird gnadenlos manipuliert. Aber
nicht nur Micheal von Max sondern auch der Leser von diesem
erstaunlichen und außergewöhnlichen Autoren. Er zieht den Leser
in seinen Bann wie Max es mit den Menschen vermag und spielt
ebenso geschickt und raffiniert mit den Gefühlen der Leser wie
Max mit denen der Menschen in seinem Umfeld. Bereits bei seinem
Debüt-Roman "Das Wunschspiel" ist mir Patrick Redmond
sehr positiv aufgefallen. Ganz gekonnt spinnt er ein Netz aus Abhängigkeiten
und weiß sie glaubhaft an den Mann / die Frau zu bringen, bis
sich niemand mehr daraus befreien kann. Und das mit einer Atmosphäre,
die dichter nicht sein könnte. Wenn jemand so schreiben kann,
dann sollte er es tun - deshalb hat es mich sehr gefreut zu lesen,
dass Patrick Redmond seinen Beruf, die Juristerei, an den Nagel
gehängt hat um sich ganz dem Schreiben zu widmen.
Wen bei "Das
Wunschspiel" das übersinnliche Ende gestört haben sollte,
muss sich davon nicht abschrecken lassen. Das Ende ist ohne übersinnliche
Elemente, aber wieder mal für eine Überraschung gut! Soviel sei
verraten.
Einziger Mängel an diesem
rasanten, spannenden, psychologischen Roman ist in meinen Augen
die an manchen Stellen konstruierte Geschichte. Nicht immer
gelingt es dem Autor eine glatte Geschichte zu erzählen. An
manchen Stellen merkt man wie bei einem rauen Fingernagel, dass
ein bisschen mehr hätte gefeilt werden müssen. Aber dies hat
meinen Lesespaß nicht getrübt, denn Redmond ist für mich
wirklich eine außergewöhnlicher Schriftsteller, mit außergewöhnlichen
Geschichten, die einfach Spaß machen zu lesen!
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 480 Seiten, gebunden,
Bertelsmann Verlag, 23 EUR
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