Inhalt:
Das Jahr 1954 ist gerade
herangebrochen und wir befinden uns in der Internatsschule
Kirkston Abbey im englischen Norfolk. Die feine Gesellschaft hat
das Privileg ihre Kinder auf diese Schule zu schicken. Eltern aus
normalen Verhältnissen ist dies nicht möglich, da diese Schule
sehr teuer ist. Darum ist es auch etwas besonderes, dass Jonathan
Palmer, Sohn einer nicht sehr reichen Familie, diese Schule
besuchen darf. Er weiß das sein Vater sein ganzes Geld aufbringt
um seinem einzigen Sohn auf diese Schule schicken zu können. Das
ist auch der Grund, warum Jonathan die Demütigungen seiner Mitschüler
erduldet. Er will seinen Vater nicht darum bitten, ihn auf eine
normale Schule gehen zu lassen, da er weiß, wie enttäuschend das
für seinen geliebten Vater wäre. Ständig ist Jonathan Ziel des
Spotts seiner Mitschüler und sogar der Sündenbock für einige
Lehrer, die ihn wegen seiner Herkunft verachten. Die Lage spitz
sich immer weiter zu, denn die Demütigungen steigern sich ins
unerträgliche. Und da steht ihm auf einmal Richard Rockeby
hilfreich zur Seite. Richard ist ebenfalls ein Außenseiter. Aber
freiwillig. Denn er scheint über allen Dingen zu stehen, er
scheint niemanden zu brauchen. Richard hat keine Freunde und will
auch keine. Er verachtet alle und lässt sie es auch spüren.
Zwischen Richard und Jonathan entwickelt sich langsam eine tiefe
Freundschaft. Richard ist Jonathans heimlicher Beschützer. Durch
Richard, vor dem alle wegen seines außergewöhnlichen Verhaltens
Respekt haben, findet Jonathan einen Weg, sich gegen den Spott und
die Gewalt gegen seiner Mitschüler zur Wehr zu setzen. Zu spät
erkennt er, dass Richard von einem tiefen, durch nichts zu besänftigendem
Hass erfüllt ist, der zerstörerisch ist. Denn längst haben die
beiden einen Rachefeldzug in Gang gebracht, der sich nicht mehr
stoppen lässt...
Meine Meinung:
Es gibt eine Menge über dieses
Buch zu sagen. Ich weiß nicht, wann es zum letzten Mal ein Buch
gegeben hat, was mich so sehr in seinen Bann gezogen hat. Richards
unwiderstehliche Anziehungskraft wirkt auch auf den Leser. Zunächst
wird man langsam in die Handlung hineingezogen. Man schaut sich
alles an, versteht jede einzelne Figur des Romans,...kann sich
vollkommen einfühlen. Dann empfindet man irgendwann den gleichen
Hass, wie Jonathan. Ein tiefes Verständnis nimmt vom Leser
Besitz. Und dann, wenn das Buch den Leser ganz umsponnen hat,
kippt die Handlung. Die Ereignisse überschlagen sich. Es gibt
keinen Ausweg - für keine der Betroffenen Personen. Man wird
Zeuge, wie alles aus dem Ruder läuft, unausweichlich.
"Das Wunschspiel" ist
ein Wunschbuch!!! Es vermag zu unterhalten, intelligent und
spannend zugleich. Aber noch viel mehr als das. Es lehrt uns, was
Hass anrichten kann. Und zeigt uns ein zu Recht kritisches Bild über
das Schulsystem. Ein jeder wird sich in dem Roman an vielen
Stellen wiedererkennen. Ich kann nur sagen: Lest es - es lohnt
sich!!! (Petra)
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos:
414 Seiten, gebunden, Bertelsmann Verlag
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