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Zurück zu Buchbesprechungen Dezember 2002
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French, Nicci
Das rote Zimmer:
Inhaltsangabe:
Kit Quinn, eine junge allein stehende, attraktive Frau ist Psychologin und arbeitet mit psychisch kranken Menschen zusammen, die zur Gewalttätigkeit neigen. Dies wird ihr eines Tage fast zum Verhängnis. Bei einem Routinegespräch mit Michael Doll, einem jungen und offensichtlich sexuell gestörten Mann, wird sie von diesem Angegriffen. Mit einer Scherbe, die er durch Unachtsamkeit der Polizei bei dem Gespräch in die Hände bekam, zerschneidet er ihr das Gesicht.
Gerade genesen, aber noch mit einer tiefen Narbe versehen, sowohl physischer als auch psychischer Natur, wird sie von der Polizei gebeten, bei der Aufklärung eines Mordfalls mitzuwirken, bei der eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, mit mehreren Messerstichen getötet wurde. Der Verdächtige ist niemand anderes als Michael Doll ...
Meine Meinung:
Ein Thriller, der nicht wirklich spannend ist, der sich zudem an so einigen Stellen ganz
gehörig zieht und auch nicht durch Orginalität oder besondere Charaktere besticht. Wobei
ich hier den Charakteren eine kleine Ausnahme zugestehen muss: Die Protagonistin Kit ist
noch ganz nett gezeichnet und weist an manchen Stellen der Erzählung einen nette Portion
Humor auf. Das war im Grunde, muss ich leider sagen, das einzige, was mich an diesem Buch
bis zum Ende hat aushalten lassen. Denn der Spannung war dies sicher nicht zuverdanken.
Die kam für mich nicht recht auf und in den wenigen Momenten, wo die Handlung doch mal
wieder meine volle Aufmerksamkeit erweckt hatte, flachte sie sogleich wieder ab, im
Anbetracht der arg konstruiert wirkenden Story. Eigentlich kann das Autorenduo Nicci
French Situationen so herrlich lebendig beschreiben. In diesem Buch jedoch hatte ich das
Gefühl, wenn dann mal eine dieser Szenen Gestalt annahm, als würde sie lediglich dazu
dienen, einen wichtiges Handlungsteilchen einbauen zu können. Auf mich wirkte das stark
konstruiert, was schade ist, denn einige Aspekte aus Kits Privatleben wären durchaus
ansprechend gewesen, wenn sie letztendlich der Handlung nicht lediglich als Mittel zum
Zweck gedient hätten.
Hinzu kommt, dass die ganze Geschichte auf mich sehr unglaubwürdig gewirkt hat. Und zudem noch stark klischeehaft. Es gab Einzelheiten in dem Fall, wo dem Leser Glauben gemacht werden sollte, dass niemand die einfachsten und offensichtlichsten Dinge beachtet, außer der Protagonistin, die mehr oder weniger unfreiwillig zustimmt, der Polizei zu helfen. Wobei auch der Grund, warum die Polizei genau sie als Hilfe für nötig befindet, mehr als an den Haaren herbeigezogen wirkt.
Fazit: Durchschnittskost! Wer von Nicci French noch nichts kennt, sollte lieber Höhenangst" oder Der Sommermörder" lesen. Das sind meine persönlichen Favoriten. Dieser hier kommt da um Längen nicht heran, ist allenfalls solide Krimikost. Es gibt schlimmeres, aber eben halt auch wesentlich besseres. (Petra)
Bewertung: * / * *
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Infos: 416 Seiten, gebunden, C. Bertelsmann Verlag, 22,90