1ADIMD5.gif (12828 Byte) Zurück zu neuere Bücher          Zurück zu Buchbesprechungen Dezember 2001    _______________________________________________________________________

 

Millet, Catherine

Das sexuelle Leben der Catherine M.:

 

Inhaltsangabe / Meine Meinung: 

Nüchterne Nacktheit

Wie der Titel des Buches bereits vermuten lässt, geht es bei Catherine Millet nicht um Gefühle und nicht um Liebe - sondern schlicht um Sex. Um die geschlechtlichen Erfahrungen der Autorin, die Chefredakteurin der Pariser Zeitschrift "Art Press" ist und ein bemerkenswert offenes Buch geschrieben hat, mit dem sie natürlich heftige Kritik erregen musste. Denn Catherine Millet kennt keine Tabus. Sie schildert ihr unersättliches Sexleben in all seinen Facetten: Gruppensex - bei dem sie stundenlang von wildfremden Männern benutzt wird -, Sex an öffentlichen Plätzen - Kühlerhauben, Sportstadien, Toreingängen, im Gebüsch des Bois de Bologne -, gleichgeschlechtliche Erfahrungen. Die in einer äußerst deutlichen Sprache festgehaltenen Beschreibungen der Millet, literarisch allerdings keinesfalls von Belang und vor Gefühllosigkeit strotzend, lassen deutlich die exhibitionistische Ader der Autorin erkennen, die sicher unabdinglich ist, um solch ein Buch zu schreiben. "Ich mag es, mich richtig auszuziehen." Ob Sex mit einem festen Partner oder mit zig gesichtslosen Unbekannten - Catherine Millet erzählt aus einer Welt, die der Mehrzahl der LeserInnen fremd bleiben muss und nicht geeignet erscheint, Identifikationen und Sympathien anzuregen. Da leider auch gesundheitliche Implikationen gänzlich unerwähnt bleiben, liest man das Buch neben dem Interesse an einer Person, die sich "richtig auszieht", doch immer auch mit einer gewissen Ablehung. (Christa Roßmann)

 

Bewertung: * * / * * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

ButtonB1.gif (3901 Byte)

Infos: M. München: Goldmann, 2001.