Rebecca Gablé
Weiße Weihnacht (Folge 2):
Der Schnee auf dem
Bürgersteig war sorgfältig weggefegt, der auf der Straße in
sämigen, graubraunen Morast verwandelt, in den die Reifen
ungezählter Mittelklassewagen ungezählte Zickzackmuster
gezogen hatten. Es war eine stille Anliegerstraße mit
Einfamilienhäusern. Ein jeder hatte sein Traumhaus auf ein viel
zu kleines Grundstück gepfercht, nichts passte zusammen, der
Gesamteindruck war grotesk, fand er, eine wirklich gelungene
Alptraumkulisse. Und so wahllos zusammengewürfelt die Häuser
auch sein mochten, er hatte den Verdacht, dass die Menschen, die
hinter den mit Sternen und Weihnachtsmännern dekorierten
Fenstern lebten, alle gleich waren, austauschbar.
Er
hatte einen fahlen Geschmack im Mund. Durch das halbgeöffnete
Küchenfenster hörte er seine Mutter unisono mit Bing Crosby
aus dem Radio I'm dreaming of a White Christmas trällern. Zu
dem fahlen Geschmack gesellte sich fahle Übelkeit.
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Folge 1 2
... Fortsetzung folgt morgen!
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