1ADIMD5.gif (12828 Byte) Zurück zu neuere Bücher    Zurück zu Buchbesprechungen Dezember 2002

                                                           Zurück zur Autorenseite
___________________________________________________________________________

 

Clark, Mary Higgins

Denn vergeben wird dir nie:

 

Inhaltsangabe: 

Nach mehr als zwanzig Jahren soll Rob Westerfield, Sohn einer reichen und äußerst einflussreichen Familie, auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen werden. Bis zum heutigen Tag schwört er, den Mord an der 15-jährigen Andrea Cavanaugh, dessen man ihn bezichtigte, nicht begangen zu haben. Viele Leute glauben daran, daß er zumindest seine Strafe abgesessen hat oder gar, daß nicht er, sondern der geistig etwas zurückgebliebene Paulie oder der Gelegenheitsarbeiter Will, Andrea mit einem Wagenheber den Schädel eingeschlagen hat. Doch Ellie Cavanaugh, die damals fünf jährige Schwester des Opfers ist fest von der Schuld Robs überzeugt. Sie war es, die damals die Leiche ihrer Schwester in der alten Garage der Westerfields gefunden hatte und die als einzige von den geheimen Treffen der beiden Teenager wußte. Schließlich war es ihre Aussage, die Rob ins Gefängnis brachte und noch heute macht sie Rob für den Alkoholismus ihrer Mutter und das Scheitern der Ehe ihrer Eltern verantwortlich.

Als Robs Freilassung bevor steht, Ellie bricht alle Brücken in Atlanta hinter sich ab und beschließt in dem Ort ihrer Kindheit, gegen Robs Freilassung zu protestieren und Beweise für seine Schuld zu sammeln. Als Will Nebels aussagt, er hätte in der Nacht von Andreas Tod nicht Rob sondern Paulie bei der Garage gesehen, überstürzen sich die Ereignisse und Rob strebt eine neue Verhandlung an, um seine Unschuld zu beweisen. Ellie muß handeln und beginnt in der Vergangenheit der Westerfields zu forschen. Weshalb mußte Rob so oft die Schulen wechseln? War er wirklich verantwortlich für den Überfall auf seine Großmutter? Und was ist mit dem Anhänger passiert, den Andrea am Abend ihres Todes trug und auf dem die Initialen A.R. eingraviert waren?

Schon bald nach den ersten Veröffentlichungen auf Ellies Webside, beginnen die Übergriffe auf Ellie. Wer steckt dahinter? Ist Ellie Robs wahrem Ich zu nahe gekommen? Weiß Paulie doch mehr über den Anhänger, als er zugibt? Wer ist der geheimnisvolle Jim und was passierte mit Phil? Ellie recherchiert weiter und kommt den Täter zu nah.

 

Meine Meinung:

Kompliment! Selbst ich als hartgesottener MHC Fan, hätte der Autorin nicht zugetraut, nochmals einen Roman zu schreiben, der ein typischer MHC ist und doch einen völlig anderen Stil zeigt. Natürlich haben wir auch hier wieder die klassische MHC Konstellation: junge, erfolgreiche Frau gerät durch etwas aus der Vergangenheit mit einem verbrechen in Verbindung, viele glauben ihr nicht, es gibt viele Verdächtige und schließlich schafft sie es nach einigen Übergriffen auf ihr Leben, den wahren Täter zu stellen. Spannung und gute Thriller-Hausmannskost, daß ist es, was man bei MHC erwartet und zu 100% bekommt...doch halt, hier wurde ich überrascht. Alles beginnt bereits damit, daß der Roman in der für die Autorin völlig untypischen ICH-Form erzählt ist, wodurch sie eine tiefere Verbundenheit zu der Hauptperson Ellie erzeugt. Ich konnte mich ihr sehr schnell nahe fühlen, habe mit ihr gelitten und ihre Schuldgefühle durchlebt. ihre Wut auf das Rechtssystem verstanden und auch gehofft. Meiner Meinung nach, hat die Autorin schon lange keinen so facettenreichen und tiefschichtigen (ja gut, es ist ein Thriller) Frauencharakter mehr geschaffen. Auch die Handlung kam durch den Rückblick auf den mord an Andrea gleich zu Beginn des Buches viel schneller in Schwung, als gewöhnlich. Doch schon recht bald ist mir aufgefallen, daß MHC hier nicht den gewohnten Spannungsbogen mit unzähligen Nebenhandlungen, Charakteren und Verdächtigen aufbaut, sondern sich Zeit nimmt für das seelische Dilemma von Ellie, ihren Kampf, ihren festen Glauben und ihr Ziel. Als das geschieht beinahe automatisch durch die Wahl der Erzählform. MHC hat mich in diesem Buch stark an den Stil von Joy Fielding und den letzten Molly Katz "Vor aller Augen" erinnert, indem sie es fertig bringt, Unterhaltung, Spannung und Drama perfekt zu kombinieren. Ich will hier auch nicht zu sehr auf die Unterschiede zu ihren sonstigen Werken eingehen, denn damit würde ich zuviel von dem besonderen Charakter des Buches nehmen und einige Überraschungen verderben. Vielleicht aber noch so viel, auch der Schluß ist für mich, alles andere als typisch.

Schön, daß die Autorin wieder das Können erreicht, daß sie in ihren früheren Werken so eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat! Mary Higgins Clark ist eben immer noch für eine Überraschung gut.

Fazit: Lesen und sich freuen, daß es hoffentlich noch viele Romane von ihr geben wird. (Tara)

Hier Pfeil2.gif (871 Byte) gibt es nähere Informationen zur Autorin.

 

Bewertung: * * * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

ButtonB1.gif (3901 Byte)

Infos: 416 Seiten, gebunden, Heyne Verlag, 21,- €