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Fitch, Janet
Weißer Oleander:
Inhaltsangabe:
Astrid Magnussen lebt gemeinsam mit ihrer Mutter Ingrid in L.A. Dort
lernt Ingrid ihren zukünftigen Lebenspartner Barry Kolker kennen und lieben. Als er sie
verläßt dreht Ingrid durch. Sie bringt ihn, mit Hilfe weißer Oleanderblüten, ums
Leben. Dafür erhält sie eine lebenslange Haftstrafe. Woraufhin Astrid auf sich allein
gestellt ist und ihre Jugend in verschiedenen Pflegefamilien verbringen muß. Dieser Weg
ist hart und steinig. Sie wird benutzt als Putzfrau und Kindermädchen.
Aber bei einer Pflegemutter, Claire Richards, erfährt sie viel Liebe und Zuwendung. Ein
"normales" Teenagerleben mit Schule, Kino und Freizeitvergnügen. Ingrid
schaltet sich aber sofort ein und versucht, ihr dieses Glück zu zerstören. Sie will
nicht, daß Astrid woanders Glück erfährt. Glück, welches sie bei ihr nie erfahren
durfte. In gewisser Weise schafft sie das auch.
Astrid fängt an, viel über ihre Vergangenheit, Gegenwart und ihre Zukunft nachzudenken.
Wer ist sie? Was soll aus ihr werden? Welchen Einfluß hat ihre Mutter Ingrid auf sie?
Meine Meinung:
Als Gesamturteil kann ich das Buch mit einem "gut" bewerten. Anfangs fiel es mir
sehr schwer, mich auf die Schreibweise und Wortwahl der Autorin einzustellen. Es werden
sehr poetische Sätze verwendet, wie z.B.: "Liebende, die sich jetzt gegenseitig
umbringen, werden es auf den Wind schieben." Aber genau das ist Ingrid Magnussen. Ein
Fixstern mit einem eigenen Universum. Alles hat sich um sie zu drehen. Wenn ihr ein
Verlust drohte, kämpfte sie gnadenlos darum. Nicht ihrer Gefühle wegen, sondern nur um
den Besitzanspruch zu halten. Sogar während ihrer Haft war sie für Astrid durch ihre
Briefe immer präsent. Solange Astrid ihr zugewandt war, war alles in Ordnung für Ingrid.
Nur eine richtige Mutter war sie ihr nie.
Das Schicksal von Astrid wird in diesem Buch mit sehr deutlichen Worten beschrieben. Es
wird nichts beschönigt. Astrid versucht die ganze Zeit über, sich von der Mutter zu
lösen. Dies gelingt ihr mal mehr, mal weniger. Letztendlich ist Ingrid ihre Mutter und
wird es auch immer bleiben. Die Nachwirkungen dieser schweren Zeit spürt sie noch
deutlich als Erwachsene. Es ist ein großer Ballast, den sie immer mit sich tragen wird.
Im Großen und Ganzen ein Buch, daß sich lohnt zu lesen. (Dorit)
Bewertung: * * *
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Infos: Gustav Lübbe Verlag, 511 Seiten, HC, ISBN 3-7857-2016-5