Waris Dirie:

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Die Autorin:

Eine beeindruckende Frau! Ihre Geschichte, welche in "Wüstenblume" so eindringlich geschildert ist, mutet an ein Märchen an! Waris (was "Wüstenblume" heißt), wurde 1965 in der endlosen somalischen Wüste Afrikas geboren, wo sie mit ihrer Familie ein Nomadenleben führt - mit allen Traditionen ihres Volkes. Zu diesen Traditionen gehört auch, dass junge Mädchen beschnitten werden. Wunderbar erzählt Waris Dirie wie selbstverständlich es für die Menschen dort ist und das die jungen Mädchen (sie inbegriffen) dem Tag der Beschneidung freudig entgegenfiebern; bedeutet die Beschneidung doch, endlich mit zu den Erwachsenen zu gehören. Und welches Kind möchte das nicht sein? Erwachsen?

Das es in ihrem Volk aber Erwachsene zweier Klassen gibt, weiß ein Kind aber nicht. Denn bei der Beschneidung, die bei den Frauen durchgeführt wird zeichnet sie als Menschen zweiter Klasse aus. Der Mann ist der Mensch erster Klasse - die Frau der Mensch zweiter Klasse! Die Frauen sind unbeschnitten nichts wert, da keiner mehr nachvollziehen kann, ob es sich bei der Frau um eine Jungfrau handelt. Bei den beschnittenen Frauen ist das anders! Denn sie werden unten, nachdem ihnen mit rostigen Rasierklingen und Scherben das "schlechte Fleisch" bei vollem Bewusstsein herausgeschnitten wird, zugenäht, bis auf eine winzige Öffnung, durch die der Urin und das Blut der Menstruation abfließen kann. Die Frauen, die nicht bei dem Eingriff sterben (verbluten), die laufen große Gefahr schwere körperliche Folgeschäden durch die mangelnde Möglichkeit der Hygiene erleiden zu müssen. Erst bei der Hochzeit darf der Mann SEINE Frau wieder aufschneiden oder einfach in sie eindringen und das Loch aufreißen. So wird es von Waris Dirie beschrieben! Ich bewundere ihren Mut darüber zu reden und finde diese Aufklärung enorm wichtig, denn wer weiß denn schon, was sich hinter dem Begriff "Beschneidung" verbirgt. Viel eher denkt man da an die Tradition der männlichen Beschneidung, nicht wahr? Die jedoch unterscheidet sich erheblich von der, wovon hier die Rede ist in der Art der Ausführung und dem Sinn und Zweck des Ganzen. Neben dem Grund die Frau zu besitzen erfüllt es auch noch den Zweck, dass eine Frau keinen Spaß an der Sexualität hat.

Waris musste im Alter von 5 Jahren miterleben wie eine ihrer Schwestern bei der Beschneidung, die eine alte Zigeunerin vornimmt, gestorben ist. Dennoch erträgt sie ihre eigene Beschneidung. Erst als ihr Vater sie im Alter von 14 Jahren mit einem alten Greisen verheiraten will, den Waris gar nicht kennt und schon mal gar nicht liebt, eröffnet sie ihrer Mutter, dass sie von zu Hause weggehen wird.

Gesagt getan, flieht Waris. Zuerst zu einer ihrer Schwestern nach Mogadischu, die so gar kein Verständnis dafür hat, warum Waris die Mutter im Stich lässt. Dann findet sie Zuflucht in London bei der Familie ihres Onkels, der dort als Botschafter tätig ist. Die Familie nimmt Waris nicht herzlich auf, sondern behandelt sie wie ein Hausmädchen halt behandelt. Denn genau das ist sie dort. Sie hat kaum freie Zeit, aber das ist ihr egal. 4 Jahre später geht die Familie ihres Onkels zurück in die Heimat. Da Waris um nichts auf der Welt zurück nach Somalia möchte, findet sie einen Weg, in London bleiben zu können. Zunächst findet sie eine Bleibe bei einer neu gefundenen Freundin. Nicht allzu lange und sie nimmt Kontakt zu einem Mann auf, der sie in ihrer Zeit bei ihrem Onkel öfters angesprochen hat. Damals hat sie ihn jedoch nicht verstanden, da sie der englischen Sprache nicht mächtig war. Nachdem sie aber einen Sprachkurs belegt hat, ist sie nun doch neugierig, zumal ihre Freundin sagt, dass der Mann, der sie angesprochen hatte, ein Modefotograf ist, laut der Visitenkarte, die er Waris gegeben hat.

Ziemlich schnell steigt Waris zum Top-Model auf und ist auf den Laufstegen von Mailand, London und Paris zu Hause und posierte für Levi´s, Revlon und L´Oreal. Durch eine Scheinehe gelingt es ihr, nicht in ihre Heimat ausgewiesen zu werden und bringt 1987 es sogar zum Bondgirl an der Seite von Timothy Dalton in "the living daylights" (deutscher Titel: Der Hauch des Todes). Ihre Berühmtheit nutzt sie, um gegen das Ritual der genitalen Verstümmelung weltweit zu kämpfen und ist heute Sonderbotschafterin der UNO und hat den deutschen Afrika-Preis 1999 bekommen. Sie lebt mit ihrem Mann (sie hat später nochmal geheiratet - diesmal aus Liebe, nicht aus Not) und ihrem Sohn in New York. Mit dem Buch "Wüstenblume" ist es ihr gelungen sich weitläufig Gehör zu verschaffen - wieder ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Genitalverstümmelung.

Ich kann jedem Meschen nur ans Herz legen: Lest dieses Buch, lasst das Leid dieser Frauen an Euer Herz heran und verschließt nicht die Augen davor!

Hinweis: Im Jahr 2002 ist auch ihr zweites Buch herausgekommen: "Nomadentochter".

Und hier noch einige Links wie man den Kampf gegen die Genitalverstümmelung unterstützen kann:

 

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(Verfasserin des Berichts: Petra)

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