Das Format der Sendung, so wie es jetzt ist, hat mich ganz und gar nicht überzeugt. Auch ich muss im Großen und Ganzen Doris Recht geben, denn genauso habe auch ich die Sendung empfunden. Herr Mangold hinterließ bei mir den faden Beigeschmack eines arroganten Besserwissers, der seine Texte allerdings vom Teleprompter abzulesen schien. Frau Fried hat mich mit ihrer emotionslosen verkrampften Art wenig überzeugt. Sie ist eine erfahrene Moderatorin und keine Anfängerin, deshalb zieht bei mir die Entschuldigung, es wäre ja die erste Sendung, auch nicht. Die Pseudo-Diskussion sollte wohl an den Literaturclub angelehnt sein; dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, dann müsste aber die Sendezeit verlängert werden. Die beiden konnten mir keines der Bücher schmackhaft machen. Mir fehlten Inhaltsangaben, die nicht von vornherin alles verraten, des Weiteren Angaben zum Aufbau und Erzählstil des jeweiligen Buches, Hintergrundinformationen zum Autor, die eine oder andere vorgelesene Textpassage.
Man mag über Elke Heidenreich denken was man will, aber sie hat es mit ihrer spritzigen emotionalen, ja sagen wir es ruhig manchmal auch dogmatischen, Art doch geschafft, mich von dem einen oder anderen Buch zu überzeugen, bei dem ich vorher anhand der Inhaltsangabe eher die Nase gerümpft hatte, das sich aber im Nachhinein als wahres Bonbon entpuppt hat. Außerem fand ich EHs Hinweise, ob das jeweilige Buch einen erfahrenen Leser erfordert oder sich eher an den "Normalleser" richtet, immer sehr hilfreich.
Walter Sittler war der einzige Lichtblick in dieser Sendung, leider kamen er und sein wirklich interessantes Buch viel zu kurz.
Was mich noch gestört hat, war das fabrikhallenartige Ambiente und die Bücherattrappen als Dekoration. Bücherattrappen in einer Literatursendung!
Ich glaube kaum, dass ich mir noch weitere Sendungen ansehen werde, sondern werde wohl eher weiterhin den Literaturclub und EHs "Buch der Woche" auf litcolony verfolgen.
Edit: Denis Scheck und "druckfrisch" natürlich nicht zu vergessen.