Thomas Mann: Buddenbrooks

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Re: Thomas Mann: Buddenbrooks

Beitragvon JMaria » Fr 13. Jan 2012, 11:40

Hallo Silke,

um die Jahrhundertwende 19./20. Jht. war das Bürgertum der französischen Sprache näher als wir heute. Du kannst das vergleichen mit englischen Aussprüchen, die sich heutzutage in der deutschen Sprache etabliert haben.

ein Associe ist ein Teilhaber, Mitarbeiter.

es ist nicht notwendig, jeden französischen Satz zu verstehen; es soll auch die Atmosphäre und den Status der Familie Buddenbrooks versinnbildlichen.

Ich habe die erste 10 Kapitel gelesen und muß mich eher zurückhalten um mich nicht in der Geschichte wieder zu verlieren.

Mein Eindruck ist, dass bisher alles harmonisch sich abspielt, das lullt einen richtig ein. Der gesellschaftliche Status hat sich mit dem Kauf des Hauses in der Mengstrasse gefestigt, die Geschäfte laufen gut.

Doch es schleichen sich bereits Probleme herein. Der Brief des ältesten Sohnes Gotthold Buddenbrook, der eine nicht standesgemäße Heirat einging; die Sorgen ob ein Schiff und somit seine Fracht sicher in den Hafen einläuft, eine gesetzliche Änderung zwischen Staat und Kaufleute, nämlich die Einführung eines Zollvereins. Da winken bereits Umbrüche. Aber noch ist die Geschichte am Anfang.

Konsul Johann (Jean) Buddenbrook, Teilhaber und veraussichtlicher Erbe seines Vater hat Gottesvertrauen, wie übrigens das Motto des Hauses ist über der Haustüre eingemeiselt "Dominus providebit" (= Der Herr wird vorsorgen).
Schöne Grüße, Maria
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Re: Thomas Mann: Buddenbrooks

Beitragvon SilkeS. » Fr 13. Jan 2012, 11:56

Hallo JMAria!

Du liest also parralel zu mir noch das Buch.
Das ist klasse, dann weißt Du vermutlich welche Situationen ich meine.

es ist nicht notwendig, jeden französischen Satz zu verstehen; es soll auch die Atmosphäre und den Status der Familie Buddenbrooks versinnbildlichen.

ja, ich habe nicht schlecht gestaunt als von Meissner Porzellan die Rede war.
Ich weiß zwar nicht, was es damals gekostet hat, aber heutzutage ich ist es ja schier unbezahlbar....

Mein Eindruck ist, dass bisher alles harmonisch sich abspielt, das lullt einen richtig ein. Der gesellschaftliche Status hat sich mit dem Kauf des Hauses in der Mengstrasse gefestigt, die Geschäfte laufen gut.

Ja man muß sich echt darauf einlassen....


Doch es schleichen sich bereits Probleme herein. Der Brief des ältesten Sohnes Gottfried Buddenbrook, der eine nicht standesgemäße Heirat einging; die Sorgen ob ein Schiff und somit seine Fracht sicher in den Hafen einläuft, eine Veränderung zwischen Staat und Kaufleute, nämlich die Einführung eines Zollvereins. Da winken bereits Umbrüche. Aber noch ist die Geschichte am Anfang.

Der Erzähstil liegt mir irgendwie noch nicht so recht.
Irgendwie habe ich einen Erzählstil alla Rebecca von Dauphne Maurer oder Jane Austen erwartet

Gruß SilkeS.
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Re: Thomas Mann: Buddenbrooks

Beitragvon steffi » Fr 13. Jan 2012, 12:33

SilkeS. hat geschrieben:Der Erzähstil liegt mir irgendwie noch nicht so recht.
Irgendwie habe ich einen Erzählstil alla Rebecca von Dauphne Maurer oder Jane Austen erwartet


Bestimmt gewöhnst du dich noch dran. Du solltest versuchen, die Atmosphäre aufzunehmen und nicht allzuviel über Kleinigkeiten nachdenken. So fügt sich alles nach und nach zusammen.
Gruss von Steffi

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Re: Thomas Mann: Buddenbrooks

Beitragvon YvonneS » Fr 13. Jan 2012, 12:44

SilkeS. hat geschrieben:ja, ich habe nicht schlecht gestaunt als von Meissner Porzellan die Rede war.
Ich weiß zwar nicht, was es damals gekostet hat, aber heutzutage ich ist es ja schier unbezahlbar....

Hallo Silke,

für Meißner Porzellan hast du auch damals schon ein kleines Vermögen hinblättern dürfen.
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Thomas Mann: Buddenbrooks

Beitragvon Sandra » Fr 13. Jan 2012, 21:31

SilkeS. hat geschrieben:Der Erzähstil liegt mir irgendwie noch nicht so recht.
Irgendwie habe ich einen Erzählstil alla Rebecca von Dauphne Maurer oder Jane Austen erwartet

Gruß SilkeS.


Hast du mal überlegt aufs Hörbuch zu wechseln? Es gibt eine großartige ungekürzte Lesung vom Gert Westphal und damit wird der Stil sehr viel einfacher und die Geschichte auch verständlicher.

lg
Sandra
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Re: Thomas Mann: Buddenbrooks

Beitragvon NatiFine » Sa 14. Jan 2012, 07:57

Sandra hat geschrieben:
SilkeS. hat geschrieben:Der Erzähstil liegt mir irgendwie noch nicht so recht.
Irgendwie habe ich einen Erzählstil alla Rebecca von Dauphne Maurer oder Jane Austen erwartet

Gruß SilkeS.


Hast du mal überlegt aufs Hörbuch zu wechseln? Es gibt eine großartige ungekürzte Lesung vom Gert Westphal und damit wird der Stil sehr viel einfacher und die Geschichte auch verständlicher.

lg
Sandra


Liebe Silke,

ich verfolge dieses Thema mit Interesse.
Für mich war das Buch eine zu große Herausforderung und so habe ich mich vor langer Zeit für das von Sandra genannte Hörbuch entschieden. Wir meinen genau dieses:
http://www.amazon.de/Buddenbrooks-22-CD ... 328&sr=1-1

Diese Lesung ist grandios und ich würde sie immer als sehr gute Alternative zum Buch empfehlen. Klar, das HB ist sehr teuer, aber ich habe es damals in der Bücherei ausleihen können.

Ich wünsche dir natürlich, dass du mit dem Stil von Thomas Mann klar kommst, denn die Buddenbrooks sind in jedem Fall der Mühe wert.

Liebe Grüße
NatiFine
Liebe Grüße
Renate

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Re: Thomas Mann: Buddenbrooks

Beitragvon Petra » So 15. Jan 2012, 15:52

Hallo zusammen,

ich möchte noch mal etwas aus diesem Thread von vor ein paar Tagen aufgreifen:

JMaria hat geschrieben:Übrigens, Thomas Mann hielt den Roman "Effi Briest" von Theodor Fontane als den besten deutschen Roman seit den "Wahlverwandtschaften" und interessant finde ich, dass in Effi Briest Crampas Sekundant Buddenbrook heißt. Ob Thomas Mann diesen Namen für seinen Roman entlehnte ist nicht fundiert. Jedenfalls habe ich in keiner Biographie etwas darüber gelesen. Doch interessant ist es alle mal.


Ich stehe in einem sehr schönen und bereichernden literarischen Austausch per Mail – auch zu diesem interessanten Aspekt.

Die Frage, ob Thomas Mann diesen Namen für seinen Roman entlehnte, ist demnach bereits literaturwissenschaftlich geklärt worden. Demnach kannte Thomas Mann zur Zeit der Entstehung der „Buddenbrooks“ „Effie Briest“ noch gar nicht.

Hierzu gibt ein Brief von Thomas Mann an Bernt Richter vom 10. Juli 1952 Aufschluss, in dem es heißt: "Zur Zeit von "Buddenbrooks" habe ich gerade die späten Werke Fontane´s, Effi Briest, Stechlin, Poggenpuhls etc., die mich dann so sehr entzückten, nicht gekannt. Den Namen Buddenbrooks wählte ich, weil es mir um einen niederdeutschen und dabei nicht komisch klingenden Familiennamen zu tun war. Ich war dann selbst überrascht, bei Fontane einen Herrn von Buddenbrook zu finden, ..."

In einem weiteren Brief von Th. Mann an Julius Bab vom 28. Juni 1948 heißt es: "Übrigens glaube ich mich zu erinnern, daß es mein Bruder (=Heinrich Mann) war, der ihn mir vorschlug, als ich in Palestrina nach einem irgendwie plattdeutschen und dabei seriösen Namen suchte. "brook" ist offenbar "Bruch", und "Buddenbrook" bedeutet ein "niedriges", flaches Moorland."

Sehr interessante, aufschlussreiche Infos, die ich mit Euch teilen darf. Dafür lieben Dank an meinen unermüdlichen Kontakt! :-)
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
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Ruth Rendell - Alles Liebe vom Tod (ebook)

Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Thomas Mann: Buddenbrooks

Beitragvon JMaria » So 15. Jan 2012, 18:27

Hallo Petra,

das ist eine sehr wertvolle Information, vielen Dank :-)

ich habe auch ein bißchen die letzten Tage nachgeforscht, weil es mich keine Ruhe ließ (war wohl Gedankenübertragung) und bin noch an eine weitere Information gestossen in einem anderen Forum.

Es scheint sich doch eine Erinnerungslücke bei Thomas Mann aufgetan haben, denn in einem Brief an Otto Grauthoff vom 17.2.1896 schreibt er, er habe gerade Fontanes neuen Roman "Effi Briest" gelesen...

vielleicht hat er den Namen Buddenbrooks unbewußt in seinem Gedächtnis gespeichert.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Thomas Mann: Buddenbrooks

Beitragvon Petra » So 15. Jan 2012, 21:29

Hallo Maria,

das dachte ich mir, dass diese Informationen von großem Interesse für Dich sein werden. :-)

JMaria hat geschrieben:Es scheint sich doch eine Erinnerungslücke bei Thomas Mann aufgetan haben, denn in einem Brief an Otto Grauthoff vom 17.2.1896 schreibt er, er habe gerade Fontanes neuen Roman "Effi Briest" gelesen...

vielleicht hat er den Namen Buddenbrooks unbewußt in seinem Gedächtnis gespeichert.


Das ist in der Tat merkwürdig. Aber Dein Erklärungsansatz könnte richtig sein.
Liebe Grüße,
Petra


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Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Thomas Mann: Buddenbrooks

Beitragvon SilkeS. » Mo 16. Jan 2012, 09:43

Sandra hat geschrieben:
SilkeS. hat geschrieben:Der Erzähstil liegt mir irgendwie noch nicht so recht.
Irgendwie habe ich einen Erzählstil alla Rebecca von Dauphne Maurer oder Jane Austen erwartet

Gruß SilkeS.


Hast du mal überlegt aufs Hörbuch zu wechseln? Es gibt eine großartige ungekürzte Lesung vom Gert Westphal und damit wird der Stil sehr viel einfacher und die Geschichte auch verständlicher.

lg
Sandra

Oha das ist ein toller Tipp, da muß ich mich gleich mal auf die Suche nach machen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, nach dem Buch den Film zu gucken...

NatiFine hat geschrieben:Liebe Silke,

ich verfolge dieses Thema mit Interesse.
Für mich war das Buch eine zu große Herausforderung und so habe ich mich vor langer Zeit für das von Sandra genannte Hörbuch entschieden. Wir meinen genau dieses:
http://www.amazon.de/Buddenbrooks-22-CD ... 328&sr=1-1

Diese Lesung ist grandios und ich würde sie immer als sehr gute Alternative zum Buch empfehlen. Klar, das HB ist sehr teuer, aber ich habe es damals in der Bücherei ausleihen können.

Ich wünsche dir natürlich, dass du mit dem Stil von Thomas Mann klar kommst, denn die Buddenbrooks sind in jedem Fall der Mühe wert.

Liebe Grüße
NatiFine

Danke für das Feedback!

Ich habe gestern noch weitergelesen. So langsam gewöhne ich mich glaube ich an den Stil.


Gruß SilkeS.
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