Hallo Maria,
JMaria hat geschrieben:Hallo Yvonne,
wie gefällt dir Nemirovski? Ich habe sie durch ihren Roman-Fragment "Suite Francais" kennengelernt und war tief beeindruckt von ihrer schlichten Eleganz des Erzählens. Ernste Dinge ganz unaufgeregt übermitteln, das ist schon eine Kunst.
Ich habe diese knapp 100 Seiten lange Novelle am Sonntag beim Nachmittagstee gelesen, während draußen gerade der Regen runterrauschte. Eine feine kleine Geschichte, ein Mutter-Tochter-Eifersuchtsdrama, aber auch hier auf eine völlig unaufgeregte, manchmal etwas tragikomische Art erzählt. Die Autorin werde ich ganz sicher im Auge behalten, denn ich liebe Autoren, die die Kunst beherrschen, große Dinge schlicht und unaufgeregt, aber kraftvoll zu erzählen.
und wie gefällt dir "Empörung"?
mit Phillip Roth gehts mir ja wie mit Martin Walser, ich kann nicht alles von ihm lesen. Aber "Empörung" ist ein schönes und würdiges Alterswerk, wie ich finde.
Es ist mein erstes Buch von Phillip Roth und ich bin noch ziemlich am Anfang des Buches, den ich schon mal ganz gut finde. Also Abbruchgedanken sind sozusagen noch nicht aufgetaucht.
Gelesen habe ich unlängst auch
"Was mit Kate geschah" von Catherine O´Flynn. Im Elke-Heidenreich-Thread wurde auf das Buch schon mal aufmerksam gemacht. Es tauchte damals die Frage auf, ob es denn wirklich ein Krimi ist. Nun, es ist auf jeden Fall keiner im herkömmlichen Sinne. Meiner Auffassung nach ist es keiner, sondern eher eine Gesellschaftskritik. Ich habe zu dem Buch eine sehr gute und aussagekräftige Rezi gefunden, die ich so nur unterstreichen kann.
http://www.titel-magazin.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=7888Ich selbst fand dieses Buch großartig und da ich es "nur" aus der Bücherei ausgeliehen hatte, habe ich es mittlerweile nachgekauft und ihm einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal gegeben.
Gelesen habe ich mittlerweile auch
"Der Schuss des Jägers" von Rafael Chirbes, eine schöne sprachgewaltige Novelle. Maria, Du hattest es im Elke-Heidenreich-Thread ja auch erwähnt und ich hatte Dir versprochen, meinen "Senf" dazu abzugeben, sobald ich es gelesen habe.
Es sind die Erinnerungen eines alten Mannes, der, aus kleinen Verhältnissen stammend, sich während der Franco-Ära konsequenz nach ganz oben gearbeitet hat. Dabei war ihm jedes Mittel recht. Es ist ein Geschichte über Skrupellosigkeit, Ausschweifungen, Dekadenz, Sittenlosigkeit und dem Streben nach Macht und Geld. Das besondere an dieser Novelle ist aber, dass Chirbes dies alles mit einer fast skizzenhaften Schlichtheit erzählt. Vieles steckt hier zwischen den Zeilen, ist methaphernartig in manchen Aussagen versteckt. Sowas mag ich ganz gerne. Ich werde von Chirbes sicher noch das eine oder andere Buch lesen.