Guten Morgen zusammen,
da ich gestern nur dazu kam Evaliese zu begrüßen, nicht aber über mein aktuelles Buch zu berichten oder auf Euren aktuellen Lesestoff einzugehen, hole ich das jetzt nach!

Ich lese ja zur Zeit "Cry Baby" von Gillian Flynn und bin schon weit über die Hälfte hinaus. Gefällt mir und entspricht meinen Erwartungen, die ich aufgrund des reinlesens und der Amazon-Kundenrezensionen daran gesetzt hatte. Es liest sich lebensnah und unterhaltsam. Die Krimihandlung bewegt sich nicht so recht vom Fleck, worauf ich durch die Rezensionen vorbereitet war (einige fanden das den K.O.-Punkt in dem Buch, andere hat das nicht gestört). Ich gehöre zu denen, die das nicht stört - zumal ich darauf vorbereitet war und ich somit mehr Erwartungen an den psychischen Elementen in den Krimi habe. Die Hauptfigur ist unter einer lieblosen Mutter aufgewachsen. Das hat im wahrsten Sinne des Wortes Narben bei ihr hinterlassen. Denn sie hat eine Phase gehabt, in der sie sich krankhaft selbst verletzt hat, indem sie sich in die Haut geschnitten hat: Wörter waren es, die sich eingeritzt hat. Inzwischen ist sie erwachsen und in Chicago bei einer Tageszeitung als mittelmäßige Reporterin beschäftigt. Sie wird in ihre Heimatstadt geschickt, weil dort 2 grausame Kindermorde geschehen sind. Doch nicht nur mit diesen Morden wird sie vor Ort konfrontiert, sondern vor allem auch mit ihrer eigenen Vergangenheit: Ihrer Mutter, die ihr nie Liebe entgegenbringen konnte und das auch heute noch nicht schafft, sondern im Gegenteil sie noch mehr erniedrigt... alte Wunden platzen auf.
Somit nimmt die Vergangenheit (oder das, was diese aus ihr gemacht hat) der Hauptfigur mehr Raum ein, als der eigentliche Kriminalfall. Nicht ausgeschlossen, dass beides mit einander eng verknüpft ist.
Eine kleine Liebesgeschichte ist auch mit drin. Sehr schön zu lesen. Nicht überragend, aber mir gefällt's! Und es war für mich wirklich gerade das richtige! Guter Griff also und ich bin gespannt wie es weiter geht!
@Martina: Auf "Drachenläufer" hast Du mich nun noch neugieriger gemacht! Was bin ich froh, dass ich sowohl das Buch als auch das Hörbuch als auch den Film zu Hause habe!

Denn ich erwarte mir davon wirklich sehr viel - das kann ich auch, wenn ich Dir so lausche! Toll, dass Literatur uns Zustände in einem Land wie Afghanistan näher bringen kann! Denn darüber wissen wir (die meisten - ich ganz bestimmt) wirklich viel zu wenig! Danke für Deinen tollen Lesebericht hier!
Inzwischen liest Du ja "Totengleich", wie ich in Deiner Signatur erkenne und wie Du mir gestern beim Treffen berichtet hast! Ich bin schon sehr auf DEINE Eindrücke gespannt! Viel Spaß damit!
Edit: Ich habe heute auch endlich meine komplexe Begeisterung zu "Totengleich" in einer
Rezension in Worte gefasst!
@Rachel: Dass es die Sallis' Trilogie zu der "Dunkle Schuld" auf Englisch in einem Band gibt, ist ja praktisch! Schade, dass es das hier in Deutschland noch nicht gibt. Aber egal: Ich bin schon sehr zufrieden damit, den ersten Band bei mir zu Hause zu haben, denn auf den hat Doris mich echt so neugierig gemacht!
@Doris: @Wolf: Vielen Dank für Deine Eindrücke zu "Atemschaukel", liebe Doris! Das macht wirklich sehr neugierig auf das Buch! Zumal mir das reinlesen ja schon so zugesagt hatte! Und was Du, lieber Wolf, zur Lyrik von Oskar Pastior geschrieben hast, lockt auch sehr! Ich denke, wenn ich mich der "Atemschaukel" mal annehme, dann werde ich auch Oskar Pastiors Gedichte mal näher beäugen. Du hast mich wirklich sehr neugierig gemacht! Und beides parallel zu lesen, ist sicherlich ein besonderes Erlebnis, wo doch trotz seines Todes so viel in "Atemschaukel" von ihm eingeflossen ist, bzw. das Buch laut Herta Müller ohne ihn vielleicht gar nicht entstanden wäre.
Doris, von "Zwei an einem Tag" von David Nicholls habe ich auch schon gehört. Du bist ja sehr angetan - sollte ich doch mal einen Blick drauf werfen, wie mir scheint!

Auf Deinen abschließenden Bericht bin ich sehr gespannt!
@Silke: Also, diese Buchreihe um den irischen Bibliothekar klingt wirklich außergewöhnlich! Danke fürs drauf aufmerksam machen - der war mir bislang völlig entgangen. Ich bin mir nicht sicher, ob er was für mich wäre, aber ich will mal reinlesen bei Gelegenheit. Denn wenn mir ein reinlesen gefällt, könnte mich diese ungewöhnliche Geschichte (und Figur) durchaus locken. Ich habe es mir mal notiert.
Auch an Deborah Crombie erinnerst Du mich. Wollte ich auch immer schon mal reinlesen. Schön, dass "So will ich schweigen" so schön zur Jahreszeit passt! Sowas mag ich auch immer gern! Dann kann ich mich noch besser in das Buch einfühlen und es unterstreicht auch die eigene Stimmung, die man durch die reale Jahreszeit in sich trägt.
Herbst mag ich auch unwahrscheinlich gern: Nicht mehr so heiß, ab und zu noch wärmende Sonnenstrahlen. Noch nicht sooooo früh dunkel und nicht sooooo spät hell. Kühl, frischer Wind, schöne Farben. Und kuscheliges Lesen auf dem Sofa - genau!
@Binchen: Dieses befreiende Gefühl kenne ich! Platz schaffen für neue Bücher - zumal wenn sie sich schon vor den Regalen gestapelt aber keinen Platz darin gefunden haben! Das ist befreiend! Und ein Blick auf ganze Reihen mit geliebten Autoren wie Dick Francis und oder Fowlers (eng an eng), sind doch wirklich dann erhebend! Schön, dass Du das angegangen bist!
