zwei schlechte Erfahrungen mit Verkäufern gebrauchter Bücher im Online-Handel veranlassen mich zu diesem Beitrag. Ich würde gern mal Eure Erfahrungen wissen. Sowohl mit den verschiedenen Portalen (mir fallen da auf Anhieb Amazon Marketplace, Booklooker, Abebooks und Ebay ein – für Ergänzungen bin ich dankbar) als auch mit den Verkäufern.
Eines vorweg: Mein Problem wird sicher denjenigen unter Euch, denen der Zustand des Buches nicht so wichtig ist, wahrscheinlich nicht so oft unterkommen. Zumal – wenn einem der Zustand nicht wichtig ist – wird man sicher nicht lieber die teureren Angebote kaufen, wenn denn dabei steht: Zustand „sehr gut“ oder gar „wie neu“. Ich halte nach GENAU DIESEN Exemplaren Ausschau und bin dann auch bereit den Preis eine neuwertigen Buches (also den Ladenpreis) dafür zu bezahlen.
Nun hatte ich in den letzten zwei Wochen zwei ärgerliche Exemplare gekauft. Das erste war über Abebooks. Zustand war mit „sehr gut“ beschrieben. Ich kaufte es für 3,90 € (1,95 € Buch / 1,95 € Porto). Das Buch kam als Buchsendung für 0,85 €. Soweit so gut. Das ist ja in Ordnung. Die Verkäufer verdienen am Porto etwas dazu, weil sie ja für das Buch auch noch Gebühren an das Portal zahlen müssen. Finde ich völlig in Ordnung. Jedenfalls war das Buch absolut in keinem „sehr guten“ Zustand. Es hatte hinten am Buchrücken nicht nur Riffel, sonder wirklich eine tiefe Furche (keine Ahnung, wie man die überhaupt in ein Buch hineinbekommt). Außerdem war das Cover des TBs an zwei Stellen wellt, um nicht zu sagen verknickt. Zerschrammt war das Cover obendrein.
Ich habe mich für DIESES Exemplar entschieden, weil es das einzige war das als Zustand „sehr gut“ da stehen hatte und für denselben Preis zu haben war wie die anderen angebotenen Bücher mit Zustand „gut“ oder schlechter als „gut“. Da dachte ich: Ok, derjenige will dass sein Buch als schnellstes verkauft wird und drosselt den Preis auf eben den, den andere für ein nur „gutes“ Buch nehmen. So ungefähr hat der Verkäufer wohl auch gedacht. Nur mit dem Unterschied, dass sein Exemplar absolut keinen „sehr guten“ Zustand hatte! Somit ist es eher Täuschung! Ich war aber noch ganz friedlich, weil ich dachte: Der empfindet den Zustand vielleicht (auch wenn mir das schleierhaft ist) als „sehr gut“, weil jeder ja anders auf Mängel bei einem Buch schaut, bzw. diese bewertet. Da geht man ja oft nach sich selbst, wie schlimm man diese Mängel empfindet. Wobei, wenn man was verkauft, sollte man schon etwas objektiver schauen, denn sonst hat man ja nur unzufriedene Kunden. Wie auch immer: Ich kontaktierte den Verkäufer, weil ich das einfach nicht einsah. Das Buch hätte ich so niemals gelesen oder auch nur behalten. Verkaufen würde ich das Buch so auch nicht. Und es geht ja auch ums Prinzip. Vielleicht ist der Verkäufer sich der Sache gar nicht so bewusst. Also erklärte ich ihm ganz genau, was mir daran nicht gefiel und dass ich den Zustand eigentlich wirklich nur „ausreichend“ empfinde, nicht mal „befriedigend“ oder gar „gut“. Geschweige denn „sehr gut“. Und dass er sich selbst sicher auch Mühe und Ärger ersparen könnte, wenn er beim nächsten Mal etwas genauer drauf schaut, mit welchem Zustand er seine Bücher beschreibt. Darauf kam eine freundliche Mail, er nehme das Buch zurück, würde mir das Geld erstatten und ich solle das Buch an ihn zurückschicken, bzw. die Annahme verweigern (ha ha… als wenn das noch ginge, wenn man es ausgepackt hat und der Postbote schon weg ist *amkopfkratz*). Zudem informierte er mich darüber, dass er generell bei seinen Büchern nur zwischen „sehr gut“ und „wie neu“ unterscheide. Darauf solle ich achten, wenn ich über ihn noch mal was kaufe. Ich kündigte meinen Rückversand an und sagte nochmal, dass es aber sicher geschickter wäre, um die Kunden nicht zu verärgern, wenn er da mehr Unterscheidungen machen würde. Es gäbe doch auch Beschreibungen wie „gut“, „ganz gut“, „ausreichend“ oder was auch immer. Jedenfalls schickte ich es ihm als Buchsendung für ebenfalls 0,85 € zurück.
Dann kam eine automatische Mail von Abebooks, in der ich darüber informiert wurde, dass der Verkäufer den Verkauf storniert hat. Soweit so gut. Nur hat er als Begründung angegeben, dass er es schon komisch fände (mit drei Fragezeichen versehen!), wie die Kundin ein Buch erwarten könne, das „wie neu“ sei, wenn er als Zustand „sehr gut“ angegeben habe. Da ist mir echt der Kragen geplatzt.
Ich schrieb an Abebooks die ganze Geschichte und tat meinen Unmut darüber kund, dass dieser Verkäufer so weiter macht und dann noch komisch findet, dass ich ein Buch „wie neu“ erwarten würde, wenn da steht „sehr gut“. Dass ICH jedoch komisch fände, dass jemand sich weigert seine Beschreibungen genauer zu machen (es gibt ja nicht nur diese beiden Beschreibungs-Möglichkeiten) und dass er offensichtlich nicht mal verstanden hat, dass ich nicht ein Buch „wie neu“ erwartet habe, aber eben eines, das besser ist als höchstens „ausreichend“! Dass dicke Furche im Buchrücken und Wellen/Knicke und massig Kratzer am Cover sicher nicht „sehr gut“ ist. Abebooks zeigte sich sehr freunlich und verständig, schickte mir eine nette Mail in der sie auch darauf hinwiesen, dass sie den Verkäufer noch mal darauf aufmerksam machen wollten, dass er die Beschreibungen genauer macht. Ich war zufrieden. Das wollte ich erreichen: Dass dem mal einer auf die Finger klopft.
Dann kam die Rücküberweisung und damit ist mir endgültig die Hutschnur geplatzt: 3,05 €! D. h., der hatte die Frechheit SEIN Porto abzuziehen. Und dann noch nicht einmal konsequenter Weise die 1,95 € die veranschlagt waren, sondern sein tatsächliches: also die 0,85 €. D. h., der wusste ganz genau was er tut! Ich beschwerte mich bei Abebooks – sehr massiv! Ich schrieb denen, dass ich natürlich völlig unzufrieden bin, dass ich jetzt 0,85 € am Hals habe für das Buch, das der Verkäufer mir geschickt hat. Und jetzt auch noch mal 0,85 € für den Rückversand. Somit habe ich 1,70 € bezahlt für ein Buch, das ich nicht mal habe und mit dem ich jede Menge Arbeit und Ärger hatte: Buch aussuchen, bestellen, Vorkasse (also Überweisung tätigen, da Abebooks keine Lastschrift anbietet), Buch bei der Post abholen als es geliefert wurde, Mail an Verkäufer wegen Reklamation, jetzt Mail an Abebooks, zur Post gehen, Buch wieder zurücksenden, Konto im Auge behalten wegen Rückerstattung, erneuter Ärger, da zu wenig Geld, wieder Abebooks anmailen! Und dann anschließend erneut auf die Suche nach dem Buch gehen, denn das habe ich ja nun leider immer noch nicht! Und dafür darf man auch noch Geld bezahlen! Und dem Verkäufer ist damit ein Freibrief gegeben, dass er das Buch wieder mit Zustand „sehr gut“ reinsetzen kann, um es demnächsten anzudrehen. Irgendeiner wird es schon behalten. Verluste hat der Verkäufer ja keine, wenn er sein tatsächliches Porto einfach so abziehen darf!
Abebooks reagierte abermals prompt! Die haben sich mit dem Verkäufer in Verbindung gesetzt und mir eine Mail geschrieben, in der stand, dass der Verkäufer versehentlich zu wenig zurückerstattet hätte. Die 0,85 € überweist er mir noch. Versehentlich ist natürlich schon eine Beleidigung an die Intelligenz (aber gut, ist eine Floskel, irgendwas müssen die ja schreiben). Und außerdem bleibe ich dann ja immer noch auf Kosten für ein Buch hängen, das ich jetzt ja gar nicht habe. Die Hauptsache ist mir aber wirklich, dass der Verkäufer nicht schadlos aus der Sache hervorgeht, denn der handelt wirklich nach dem Motto: Wegen 0,85 € wird schon keiner sich die Mühe machen. Und mit dem Zustand wird irgendwann auch jemand das Buch schlucken, denn es sind ja nur 3,90 €, für die die Mühe ja auch nicht lohnt. Was ja leider auch eigentlich so ist. Schade, dass dieser Trick scheinbar so gut klappt!
Bei Amazon Marketplace habe ich jetzt was ähnliches erlebt. Buch sollte „wie neu“ sein, hat aber 2 schwarze Flecken am Cover und vor allen Dingen an der rechten unteren Seite einen Knick der sich durch ca. 50 weitere Seiten zieht. Auch ansonsten ist es schon vergilbt und sieht nicht „wie neu“ aus. „Wie neu“ sollte doch wirklich ungefähr so sein, wie man es auch im Laden neu bekommt. Wenn ich selbst Bücher verkaufe, dann wäre das bei mir nur ein „gut“, nicht mal ein „sehr gut“. Aber „wie neu“ ist es definitiv nicht! Und zudem habe ich mir das teuerste Exemplar rausgesucht, weil ich eben ein neuwertiges wollte. Somit hat mich das 7,95 € gekostet und 3,00 € Porto. Mal sehen wie das jetzt ausgeht. Ich werde es auf keinen Fall behalten. Ich habe den Verkäufer schon kontatkiert.
So langsam vergeht mir die Lust an solchen Käufen! Denn das macht so viel Arbeit, dass man echt versucht ist, die Bücher zu behalten und in die Tonne zu werfen. Aber das kann ja auch nicht die Lösung sein!
Nun meine Fragen an Euch:
1.) Welche Erfahrungen habt Ihr mit den einzelnen Portalen gemacht? Können sich Verkäufer das bei einigen Portalen eher erlauben als bei anderen?
2.) Wie problemlos oder problematisch erfolgte eine Rücknahme?
3.) Habt Ihr alles erstattet bekommen? Den Kaufpreis und das Porto?
4.) Wurde sogar Euer eigenes Rücksendeporto übernommen?
Ich bin sehr gespannt auf Eure Berichte und Kommentare hierzu!
Edit: Die Masche des Verkäufers bei Abebooks bekommt noch mehr Methode: Ich habe mir gerade mal die
Jedenfalls weiß ich jetzt auch, warum der Verkäufer solch einen Kommentar Abebooks gegenüber in der Rücknahmebegründung schrieb: Um sich vor der Erstattung der Rücksendekosten zu drücken! Denn mir war das ja da schon ungeheuerlich und wirklich unverständlich, weil ich ihm doch groß und breit erklärt hatte per E-Mail, dass ich das gar nicht gut finde, dass er so schlechte Exemplare mit "sehr gut" beschreibt. Manche Menschen sind einfach nur dreist! Und kommen auch noch damit durch, wenn man sich nicht die Mühe macht, sich zur Wehr zu setzen! Aber die Zeit die dabei drauf geht, will ja kaum jemand in Kauf nehmen - und das wissen die!


