Gebrauchte Bücher kaufen - Erfahrungen mit Online-Portalen

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Gebrauchte Bücher kaufen - Erfahrungen mit Online-Portalen

Beitragvon Petra » Mo 12. Okt 2009, 10:13

Hallo zusammen,

zwei schlechte Erfahrungen mit Verkäufern gebrauchter Bücher im Online-Handel veranlassen mich zu diesem Beitrag. Ich würde gern mal Eure Erfahrungen wissen. Sowohl mit den verschiedenen Portalen (mir fallen da auf Anhieb Amazon Marketplace, Booklooker, Abebooks und Ebay ein – für Ergänzungen bin ich dankbar) als auch mit den Verkäufern.

Eines vorweg: Mein Problem wird sicher denjenigen unter Euch, denen der Zustand des Buches nicht so wichtig ist, wahrscheinlich nicht so oft unterkommen. Zumal – wenn einem der Zustand nicht wichtig ist – wird man sicher nicht lieber die teureren Angebote kaufen, wenn denn dabei steht: Zustand „sehr gut“ oder gar „wie neu“. Ich halte nach GENAU DIESEN Exemplaren Ausschau und bin dann auch bereit den Preis eine neuwertigen Buches (also den Ladenpreis) dafür zu bezahlen.

Nun hatte ich in den letzten zwei Wochen zwei ärgerliche Exemplare gekauft. Das erste war über Abebooks. Zustand war mit „sehr gut“ beschrieben. Ich kaufte es für 3,90 € (1,95 € Buch / 1,95 € Porto). Das Buch kam als Buchsendung für 0,85 €. Soweit so gut. Das ist ja in Ordnung. Die Verkäufer verdienen am Porto etwas dazu, weil sie ja für das Buch auch noch Gebühren an das Portal zahlen müssen. Finde ich völlig in Ordnung. Jedenfalls war das Buch absolut in keinem „sehr guten“ Zustand. Es hatte hinten am Buchrücken nicht nur Riffel, sonder wirklich eine tiefe Furche (keine Ahnung, wie man die überhaupt in ein Buch hineinbekommt). Außerdem war das Cover des TBs an zwei Stellen wellt, um nicht zu sagen verknickt. Zerschrammt war das Cover obendrein.

Ich habe mich für DIESES Exemplar entschieden, weil es das einzige war das als Zustand „sehr gut“ da stehen hatte und für denselben Preis zu haben war wie die anderen angebotenen Bücher mit Zustand „gut“ oder schlechter als „gut“. Da dachte ich: Ok, derjenige will dass sein Buch als schnellstes verkauft wird und drosselt den Preis auf eben den, den andere für ein nur „gutes“ Buch nehmen. So ungefähr hat der Verkäufer wohl auch gedacht. Nur mit dem Unterschied, dass sein Exemplar absolut keinen „sehr guten“ Zustand hatte! Somit ist es eher Täuschung! Ich war aber noch ganz friedlich, weil ich dachte: Der empfindet den Zustand vielleicht (auch wenn mir das schleierhaft ist) als „sehr gut“, weil jeder ja anders auf Mängel bei einem Buch schaut, bzw. diese bewertet. Da geht man ja oft nach sich selbst, wie schlimm man diese Mängel empfindet. Wobei, wenn man was verkauft, sollte man schon etwas objektiver schauen, denn sonst hat man ja nur unzufriedene Kunden. Wie auch immer: Ich kontaktierte den Verkäufer, weil ich das einfach nicht einsah. Das Buch hätte ich so niemals gelesen oder auch nur behalten. Verkaufen würde ich das Buch so auch nicht. Und es geht ja auch ums Prinzip. Vielleicht ist der Verkäufer sich der Sache gar nicht so bewusst. Also erklärte ich ihm ganz genau, was mir daran nicht gefiel und dass ich den Zustand eigentlich wirklich nur „ausreichend“ empfinde, nicht mal „befriedigend“ oder gar „gut“. Geschweige denn „sehr gut“. Und dass er sich selbst sicher auch Mühe und Ärger ersparen könnte, wenn er beim nächsten Mal etwas genauer drauf schaut, mit welchem Zustand er seine Bücher beschreibt. Darauf kam eine freundliche Mail, er nehme das Buch zurück, würde mir das Geld erstatten und ich solle das Buch an ihn zurückschicken, bzw. die Annahme verweigern (ha ha… als wenn das noch ginge, wenn man es ausgepackt hat und der Postbote schon weg ist *amkopfkratz*). Zudem informierte er mich darüber, dass er generell bei seinen Büchern nur zwischen „sehr gut“ und „wie neu“ unterscheide. Darauf solle ich achten, wenn ich über ihn noch mal was kaufe. Ich kündigte meinen Rückversand an und sagte nochmal, dass es aber sicher geschickter wäre, um die Kunden nicht zu verärgern, wenn er da mehr Unterscheidungen machen würde. Es gäbe doch auch Beschreibungen wie „gut“, „ganz gut“, „ausreichend“ oder was auch immer. Jedenfalls schickte ich es ihm als Buchsendung für ebenfalls 0,85 € zurück.

Dann kam eine automatische Mail von Abebooks, in der ich darüber informiert wurde, dass der Verkäufer den Verkauf storniert hat. Soweit so gut. Nur hat er als Begründung angegeben, dass er es schon komisch fände (mit drei Fragezeichen versehen!), wie die Kundin ein Buch erwarten könne, das „wie neu“ sei, wenn er als Zustand „sehr gut“ angegeben habe. Da ist mir echt der Kragen geplatzt.

Ich schrieb an Abebooks die ganze Geschichte und tat meinen Unmut darüber kund, dass dieser Verkäufer so weiter macht und dann noch komisch findet, dass ich ein Buch „wie neu“ erwarten würde, wenn da steht „sehr gut“. Dass ICH jedoch komisch fände, dass jemand sich weigert seine Beschreibungen genauer zu machen (es gibt ja nicht nur diese beiden Beschreibungs-Möglichkeiten) und dass er offensichtlich nicht mal verstanden hat, dass ich nicht ein Buch „wie neu“ erwartet habe, aber eben eines, das besser ist als höchstens „ausreichend“! Dass dicke Furche im Buchrücken und Wellen/Knicke und massig Kratzer am Cover sicher nicht „sehr gut“ ist. Abebooks zeigte sich sehr freunlich und verständig, schickte mir eine nette Mail in der sie auch darauf hinwiesen, dass sie den Verkäufer noch mal darauf aufmerksam machen wollten, dass er die Beschreibungen genauer macht. Ich war zufrieden. Das wollte ich erreichen: Dass dem mal einer auf die Finger klopft.

Dann kam die Rücküberweisung und damit ist mir endgültig die Hutschnur geplatzt: 3,05 €! D. h., der hatte die Frechheit SEIN Porto abzuziehen. Und dann noch nicht einmal konsequenter Weise die 1,95 € die veranschlagt waren, sondern sein tatsächliches: also die 0,85 €. D. h., der wusste ganz genau was er tut! Ich beschwerte mich bei Abebooks – sehr massiv! Ich schrieb denen, dass ich natürlich völlig unzufrieden bin, dass ich jetzt 0,85 € am Hals habe für das Buch, das der Verkäufer mir geschickt hat. Und jetzt auch noch mal 0,85 € für den Rückversand. Somit habe ich 1,70 € bezahlt für ein Buch, das ich nicht mal habe und mit dem ich jede Menge Arbeit und Ärger hatte: Buch aussuchen, bestellen, Vorkasse (also Überweisung tätigen, da Abebooks keine Lastschrift anbietet), Buch bei der Post abholen als es geliefert wurde, Mail an Verkäufer wegen Reklamation, jetzt Mail an Abebooks, zur Post gehen, Buch wieder zurücksenden, Konto im Auge behalten wegen Rückerstattung, erneuter Ärger, da zu wenig Geld, wieder Abebooks anmailen! Und dann anschließend erneut auf die Suche nach dem Buch gehen, denn das habe ich ja nun leider immer noch nicht! Und dafür darf man auch noch Geld bezahlen! Und dem Verkäufer ist damit ein Freibrief gegeben, dass er das Buch wieder mit Zustand „sehr gut“ reinsetzen kann, um es demnächsten anzudrehen. Irgendeiner wird es schon behalten. Verluste hat der Verkäufer ja keine, wenn er sein tatsächliches Porto einfach so abziehen darf!

Abebooks reagierte abermals prompt! Die haben sich mit dem Verkäufer in Verbindung gesetzt und mir eine Mail geschrieben, in der stand, dass der Verkäufer versehentlich zu wenig zurückerstattet hätte. Die 0,85 € überweist er mir noch. Versehentlich ist natürlich schon eine Beleidigung an die Intelligenz (aber gut, ist eine Floskel, irgendwas müssen die ja schreiben). Und außerdem bleibe ich dann ja immer noch auf Kosten für ein Buch hängen, das ich jetzt ja gar nicht habe. Die Hauptsache ist mir aber wirklich, dass der Verkäufer nicht schadlos aus der Sache hervorgeht, denn der handelt wirklich nach dem Motto: Wegen 0,85 € wird schon keiner sich die Mühe machen. Und mit dem Zustand wird irgendwann auch jemand das Buch schlucken, denn es sind ja nur 3,90 €, für die die Mühe ja auch nicht lohnt. Was ja leider auch eigentlich so ist. Schade, dass dieser Trick scheinbar so gut klappt!

Bei Amazon Marketplace habe ich jetzt was ähnliches erlebt. Buch sollte „wie neu“ sein, hat aber 2 schwarze Flecken am Cover und vor allen Dingen an der rechten unteren Seite einen Knick der sich durch ca. 50 weitere Seiten zieht. Auch ansonsten ist es schon vergilbt und sieht nicht „wie neu“ aus. „Wie neu“ sollte doch wirklich ungefähr so sein, wie man es auch im Laden neu bekommt. Wenn ich selbst Bücher verkaufe, dann wäre das bei mir nur ein „gut“, nicht mal ein „sehr gut“. Aber „wie neu“ ist es definitiv nicht! Und zudem habe ich mir das teuerste Exemplar rausgesucht, weil ich eben ein neuwertiges wollte. Somit hat mich das 7,95 € gekostet und 3,00 € Porto. Mal sehen wie das jetzt ausgeht. Ich werde es auf keinen Fall behalten. Ich habe den Verkäufer schon kontatkiert.

So langsam vergeht mir die Lust an solchen Käufen! Denn das macht so viel Arbeit, dass man echt versucht ist, die Bücher zu behalten und in die Tonne zu werfen. Aber das kann ja auch nicht die Lösung sein!

Nun meine Fragen an Euch:

1.) Welche Erfahrungen habt Ihr mit den einzelnen Portalen gemacht? Können sich Verkäufer das bei einigen Portalen eher erlauben als bei anderen?
2.) Wie problemlos oder problematisch erfolgte eine Rücknahme?
3.) Habt Ihr alles erstattet bekommen? Den Kaufpreis und das Porto?
4.) Wurde sogar Euer eigenes Rücksendeporto übernommen?

Ich bin sehr gespannt auf Eure Berichte und Kommentare hierzu!

Edit: Die Masche des Verkäufers bei Abebooks bekommt noch mehr Methode: Ich habe mir gerade mal die :arrow: Abebooks-Bedingungen bei Rückgaben angeschaut. Und siehe da: Wenn die Ware nicht in dem Zustand ist, mit dem sie beschrieben war, dann würde ich auch mein Rücksendeporto erstattet bekommen. Das hat der Verkäufer im Wissen von Abebooks nicht getan. D. h. die glauben dem Verkäufer und nicht mir! Denn er hat ja in der Stornierung Abebooks gegenüber angegeben, dass er gar nicht verstünde, warum ich ein Explar "wie neu" erwarte, wenn er "sehr gut" schreibt. Wobei das ja nie zur Debatte stand, denn ich erwarte ja nur eines in "sehr gut", aber es war allenfalls "ausreichend". Das schrieb ich sowohl dem Verkäufer als auch Abebooks. Und trotzdem bewirkt Abebooks von mir nur die normale Portoerstattung, nicht aber meine Rücksendekosten. Das finde ich unglaublich! Ich habe denen jetzt per Weiterleitung die Mail des Verkäufers geschickt, in der er schrieb, dass er immer nur zwischen "sehr gut" und "wie neu" unterscheide. Und ich habe denen auch geschrieben, dass ich darüber sehr sauer bin und darüber in meinem Forum berichten werde. Auch über den Ausgang der Angelegenheit.

Jedenfalls weiß ich jetzt auch, warum der Verkäufer solch einen Kommentar Abebooks gegenüber in der Rücknahmebegründung schrieb: Um sich vor der Erstattung der Rücksendekosten zu drücken! Denn mir war das ja da schon ungeheuerlich und wirklich unverständlich, weil ich ihm doch groß und breit erklärt hatte per E-Mail, dass ich das gar nicht gut finde, dass er so schlechte Exemplare mit "sehr gut" beschreibt. Manche Menschen sind einfach nur dreist! Und kommen auch noch damit durch, wenn man sich nicht die Mühe macht, sich zur Wehr zu setzen! Aber die Zeit die dabei drauf geht, will ja kaum jemand in Kauf nehmen - und das wissen die!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Gebrauchte Bücher kaufen - Erfahrungen mit Online-Portalen

Beitragvon Wolf » Mo 12. Okt 2009, 14:15

Hallo Petra,

ich kann Deinen Ärger nachvollziehen, so eine Reklamation kann viel Zeit und Energie verschlingen.

Ich hatte zweimal von Händlern angeblich "wie neue" bzw. sogar "neuwertige" Bücher geliefert bekommen, wo in einem Fall Seiten geknickt ware, im anderen Fall war das Taschenbuch leicht fleckig und es hatte Knicke im Buchrücken. In beiden Fällen waren die Händler sehr freundlich und einsichtig, bei einem wurde mir eine kostenlose Nachlieferung angeboten (das verknickte Buch brauchte ich gar nicht zurückschicken, sondern konnte es zusätzlich behalten), der andere Händler hat sich entschuldigt, er hatte das Buch durch eine Aushilfe einstellen lassen, die er jetzt aber für diesen Fehler ausgeschimpft habe. ;-) Ich habe dann von ihm eine Gutschrift bekommen, d.h. ich habe das Buch behalten und mir später noch etwas anderes bei ihm bestellt, was ich dann entsprechend billiger bekommen habe. Sobald die Verkäufer ihre Fehler einsehen und sich entschuldigen, läuft eine Reklamation am Ende eigentlich immer recht erfreulich ab, auch wenn man sich anfangs geärgert hat.

Problematisch ist aber der Fall, den Du hattest, wo sich der Verkäufer stur stellt oder einen sogar kaltlächelnd über den Tisch ziehen will. Ist mir eigentlich erst einmal passiert, es war ein Privatverkäufer und das angeblich neuwertige Buch entpuppte sich als fleckiges und nach Zigarettenrauch stinkendes Exemplar. Auf meine Beschwerde hat der Verkäufer gar nicht geantwortet. Da es ein geringer Betrag war (etwas über 2 Euro inkl. Versand) habe ich ihm geschrieben, daß ich das Buch ins Altpapier geworfen habe und ihn entsprechend schlecht bewertet habe.

Ansonsten sollte man sich bei Reklamationen immer möglichst kurz fassen, damit sich da nicht in etwas hineinsteigert, was am Ende nur Nerven kostet. Am besten kürzt man die (wutschäumende *g*) Reklamations-Mail vor dem Abschicken noch einmal gnadenlos zusammen und formuliert sie möglichst nüchtern und kühl, so mache ich das wenigstens. Man sollte auch gleich den gewünschten Gesamtbetrag nennen, den man zurückhaben will, damit sich das Gegenüber da beispielsweise bei den Portokosten nicht herausreden kann. Bei einer unzutreffenden Artikelbeschreibung könnte man auch das Rücksendeporto zurückverlangen, denn die Schuld liegt ja allein beim Verkäufer und er muß genau das liefern, was er angepriesen hat. Ist natürlich die Frage, ob der Verkäufer das einsieht.

Man muß sich darüber klar sein, daß man im schlimmsten Fall sein Geld nicht zurückbekommt, wenn sich der Verkäufer wirklich stur stellt oder einfach nicht antwortet. Theoretisch könnte man natürlich das Geld einklagen, aber das geht in der Praxis bei den relativ geringen Summen nicht, um die es hier meist geht. Wenn man über eine Webseite kauft, wo es eine Bewertungsfunktion gibt, kann man dort eine entsprechende Bewertung hinterlassen. Vor dem Kauf sollte man sich auch die Bewertungen durchlesen.

Beim Amazon-Marketplace hatte ich einmal ein Buch bestellt, das der Verkäufer bereits verkauft hatte. Da mußte ich auch erst an Amazon schreiben, daß man mir wieder das schon per Lastschrift abgezogene Geld zurückbucht. Zunächst wurde nur der reine Buchpreis zurückgebucht, aber nicht das Porto. Nach einer erneuten Beschwerde bekam ich dann auch noch das Porto zurück. Das ging also auch einigermaßen zäh, obwohl die Antwortmails von Amazon immer recht freundlich waren, aber selbständig mitdenken konnte da offenbar keiner. ;-)

Zum Schluß noch ein positives Beispiel: Bei Ebay habe ich mal ein (seltenes) Taschenbuch für etwas über 13 Euro ersteigert. Dem Verkäufer habe ich dann sofort das Geld überwiesen. Er schrieb mir dann zurück, daß das Buch nicht mehr als 10 Euro wert sei, weil der Rücken so verknickt sei. *g* Das überzählige Geld hat er mir sofort wieder zurücküberwiesen, obwohl er ja selbst für den Preis nichts konnte, denn der ist eben bei der Ebay-Versteigerung so herausgekommen. Aber ihm war es offenbar zu peinlich, so viel Geld für dieses Buch zu verlangen. So faire und gewissenhafte Verkäufer gibt es also auch. :-)

Schöne Grüße,
Wolf
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Re: Gebrauchte Bücher kaufen - Erfahrungen mit Online-Portalen

Beitragvon Petra » Di 13. Okt 2009, 11:36

Hallo Wolf,

ich danke Dir für Dein Feedback! Ich bin nämlich wirklich etwas entnervt üer diese Verkäufer. Eigentlich - das sollte ich natürlich nicht unerwähnt lassen - hatte ich meistens richtig Glück mit den Verkäufern. Meistens stimmen die Angaben. Da sind das hier schwarze Schafe, da darf man auch nicht übersehen. Und Du hast mich dazu veranlasst, das hier jetzt auch zu erwähnen. Denn sonst wird es ja unfair.

Vielleicht kommt mir selbst das gerade nur so in geballter Ladung unter. Und deshalb bin ich so frustriert. Aber in mir kam auch die Frage auf, ob die Anzahl der Verkäufer, die zu täuschen versuchen, in letzter Zeit mehr geworden sind. Aber vielleicht ist das wirklich nur gerade persönliches Pech.

Von Abebooks habe ich noch keine weitere Nachricht erhalten. Dafür aber von dem Buchhändler über den ich über Amazon Marketplace für 10,95 € ein "wie neu" Buch gekauft hatte, das aber auf 50 Seiten Eselsohren hat und an zwei Stellen fleckig ist. Der war sowas von unfreundlich! Nimmt zwar das Buch zurück und erstattet mir den gesamten Betrag zuzüglich des Rückerstattungsportos. Aber meine Anmerkungen dazu was ich unter "wie neu" verstehe, hat er sowas von abgeschmettert und mich als einzigen Menschen auf der ganzen Welt hingestellt, der da was zu meckern hat. Und dann hat er mir auch noch unterstellt, dass es ja doch sehr fragwürdig sei, dass ich - da ich selbst ja auch Verkäufer bei Amazon bin - dort Bücher mit "wie neu" für Dumpingpreise verkaufen würde und dass es ja wohl kaum wahr sein könne, dass es sich dabei wirklich um verlagsfrische Bücher handle. Und dass es ja somit wohl auch gegen die Buchpreisbindung verstoßen würde. Erstens habe ich vielleicht 10 Produkte verkauft in all der Zeit. Zweitens nehme ich keine Dumpingpreise, sondern verkaufe nur, wenn es sich für mich auch LOHNT. Und drittens: Was denkt der? Darf ich wohl ungelesene Bücher verkaufen wenn ich sie nicht behalten möchte? Meint er wirklich, dass es niemanden gibt, der Bücher kauft, dann doch nicht liest und sie dann irgendwann verkauft weil er sie gar nicht mehr lesen will?

Dieser Verkäufer meinte zudem noch, er würde sich von mir nicht belehren lassen, wie er seine Bücher anzubieten hätte. Seine Kunden wären alle zufrieden und da sähe er keinen Anlass seinen Laden umzukrempeln.

Im Nachhinein habe ich mir nun die Mühe gemacht und mal sein Feedback angesehen. Wie bei fast allen: 98 % gute Bewertungen. Klar: Er nimmt Ware anscheinend immer zurück, wenn jemand meckert. So bleiben nur die Kunden in der Bewertung stehen, die positiv sind. Aber die, die dann doch das Buch behalten, aber halt schlecht bewertet haben, wurden alle (ALLE!) von dem Verkäufer kommentiert. Öffentlich lächerlich gemacht sogar zum Teil. Da hat ein Käufer wohl dem Verkäufer was angelastet, was von Amazon falsch angegeben war (was ich noch für fraglich halte - ich will das jetzt nicht näher erläutern, kostet zu viel Zeit). Da hat der Verkäufer geschrieben, dass der Kunde mal genauer lesen sollte und dass er hofft, dass es ihm wenigstens nun gelingt das gekaufte Buch zu lesen. Also das ist doch echt unverschämt!

Aber eine brauchbare Erfahrung! Ich werde mich in Zukunft vor einem Kauf etwas intensiver durch die Bewertungen klicken! Dadurch kann man sich - wie ich an dem Beispiel sehe - schon ein gutes Bild vom Verkäufer machen. Schlechte Bewertungen zu kommentieren finde ich nachvollziehbar. Aber sachlich, das wäre gut! Und nicht den Kunden lächerlich machen! Das zeigt mir, dass da jemand am Werk ist, der mit Reklamationen gar nicht umgehen kann! Überdies standen auch einige der negativen Bewertungen deshalb da, weil der Verkäufer "wie neu" angegeben hatte und es dann letztendlich doch ein offensichtlich gelesenes, beschädigtes Buch war. Der Kommentar von dem Verkäufer dann zu solchen Bemerkungen: Das ist sei eine Lüge, er habe Neuware gekriegt! Und Eselsohren, die sich über X Seiten ziehen seien vor dem Versand nicht drin gewesen (obwohl der Kunde extra schrieb, dass es nicht an der Post gelegen haben konnte, da die Verpackung unbeschädigt war).

Bei solchen Erfahrungen verliert man schon echt die Lust daran, gebrauchte Bücher zu kaufen.

Ich glaube ich halte es demnächst ein bisschen öfter wie Du, Wolf: Lieber Buch in die Tonne werfen und eine schlechte Bewertung abgeben. Da haben die anderen mehr von. Und der Verkäufer wird wirklich geschädigt. Vielleicht lässt er es dann irgendwann mal. Oder ich warne wenigstens andere Käufer. Nur gut, bei einem Preis von rd. 11 € wäre mir der "Spaß" natürlich zu teuer!

Ach... gerade bekomme ich erneut Antwort, in der der Verkäufer auch noch schreibt, dass er eigentlich immer versucht freundlich mit Kunden umzugehen, auch mit den Unzufriedenen. Nur bei mir würde ihm jetzt langsam die Geduld ausgehen...
... nee klar! Ich habe nur eben sein Feedback gelesen und seine zynischen und teils beleidigenden Kommentare den unzufriedenen Käufern gegenüber. Das ist doch echt unfassbar!

Mit dem kurz und knapp hast Du auch bestimmt Recht! Das minimiert den Streit. Und bauscht nicht noch auf. Und ich muss leider die Erfahrung machen, dass die Verkäufer gar nicht zufriedenere Kunden haben wollen, sondern halt wirklich gern ihre Bücher so gewinnbringend wie möglich loswerden. Wenn die Masse schweigt, reicht denen das.

Ich bin jetzt jedenfalls erst mal bedient was das kaufen von gebrauchten Büchern angeht. Schade!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Gebrauchte Bücher kaufen - Erfahrungen mit Online-Portalen

Beitragvon Binchen » Di 13. Okt 2009, 13:04

Liebe Petra,

Deinen Horror kann ich nachvollziehen. AUCH WENN ich nicht so pingelig bin, ärgere ich mich über derartige Geldmacherei.

Denn in der Regel wissen die Händler was sie da anbieten und tun es bewusst. Dass Du daraus gelernt hast, vorher die Bemerkungen in den Bewertungen gründlicher zu studieren - kann ich nachvollziehen

Denn - auch beim Tausch ist dies oftmals ein Streitpunkt. Auch bei Tauschticket ärgere ich mich, wenn ich für ein Buch extra 2-3 Tickets mehr 'ausgebe' als für das günstigere Angebot, weil eben bei dem teuren Angebot dabeisteht 'fast wie neu' oder ähnlich.
(Nichtraucher, SAUBER ... - )

Ich bin dann genauso sauer und habe mich gefragt, wie man der Sache Herr werden kann - und bin dann bisher im Höchstfall (nur bei Tausch - bei Geld weg bin ich noch saurer - ) zu positiven Punktzahlen mit entsprechenden Kommentaren übergegangen, wenn sich ein Tauschpartner nicht einsichtig zeigt, oder mir ein genausoschlecht verpacktes Hörbuch/Buch zuschickt, wie es in anderen Kommentaren angeprangert wurde. Dazu sind die Bewertungen da.

Ich bin zwar erst durch Euch soooo sensibilisiert worden und bin auch bereit ein altersgerecht angegilbtes Buch zu erwerben - aber wo NEUWERTIG oder ähnlich drin steht, WILL ich es auch haben. Sonst zicke ich auch rum, denn ich stelle meine Angebote ja auch so ein, dass ich manchmal denke - nach der Beschreibung ist es ja vielleicht doch nicht mehr soviel wert - (ein Buch, dass eine Woche in der Handtasche mitwandert hat bei mir in der Regel Kratzerchen auf dem Cover und leicht eingedrückte Ecken (zumindest in der Beschreibung) und das nur, damit keiner bei dem Eckchen, das blass geworden ist, nicht maulen kann - er wusste vorher und hat die Ticketpreise akzeptiert.

Für mich ist es bei Marketplace, Booklooker, Abebooks ... - immer ein Glücksspiel, was man bekommt - häufig geht es gut - aber nicht immer - und ein geschickter Händler schafft es allemal, dass er nicht negativ bewertet wird, obwohl man stinksauer ist, weil er z.B. handisch bestätigt, dass das Buch im Umschlag ist - und dann plötzlich nicht lieferbar ist. Das Geld unterwegs - das Rückfordern halt lästig - aber was kosten denn freundliche Worte Nichts- und wer so ungeschickt ist, nicht einmal die zu investieren (keiner merkt es in der Regel ob er es so meint, wenn er sich als Verkäufer nicht zu blöd anstellt die Sätze zu formulieren) - der hat es nicht besser verdient - zumindest schlechte Bewertungen müssen dann (sei es auch auf die Gefahr, gemein kommentiert zu werden) her. Sonst weiß es doch gar niemand.

Mein Freund erlebt das auf 'EBAY' ständig. Durch Kontakte mit anderen Bekannten, die ähnliche Sammelobjekte steigern, ist schnell klar, dass auch bestimmte Händler in ihrer Art bekannt sind. ABer die meisten sind trotz Wut nicht mal bereit schlechte Bewertungen einzustellen - Da fragt man sich dann - wo ist deren Rückrat? Und - welchen Sinn haben die Bewertungen dann?

Ich tausche weiter und bin oft sehr froh, dass in meine Augen neuwertige Bücher kommen, die gar nicht so doll beschrieben waren. Es gibt halt leider Ausnahmen (und die meistens mit Methode)
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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Re: Gebrauchte Bücher kaufen - Erfahrungen mit Online-Portalen

Beitragvon steffi » Mi 14. Okt 2009, 09:05

Oh, Petra, das ist sehr dumm, dass du gerade soviel Ärger mit den gebrauchten Büchern hast. Das kann ich gut nachvollziehen. Wenn ich ein Buch gebraucht kaufe, das mit "wie neu" beschrieben ist, erwarte ich ein Buch, dessen Zustand wirklich ungelesen aussieht, also keine Flecken, Kratzer, Knicke usw., sonst ist es für mich "sehr gut" oder "gut", wenn es einigermaßen aussieht. "ordentlich" beschreibt für mich dann schon ein sehr verratztes Buch.

Auch ich tendiere dazu, lieber etwas mehr Geld auszugeben, und dafür ein Buch in sehr gutem Zustand zu erhalten, meistens lese ich die Bewertungen der Verkäufer und die ganz billigen Angebote, sofern sie nicht weiter beschrieben sind, sind mir suspekt. Am liebsten kaufe ich Bücher, die näher beschrieben werden, Nichtaucher, an den Ecken leicht beschädigt usw., da weiß man, wo man dran ist.

Richtig Pech habe ich noch nicht gehabt, einmal kaufte ich eine gesammelte Werkausgabe, da war ein Band, der zwar optisch äußerlich dazu passte, aber mit einem anderen Erscheinungsdatum und der Inhalt war anders. Das habe ich dann reklamiert und bekam zum einen den richtigen Band nachgeliefert und den falschen konnte ich zum halben Preis des Einzelbandes behalten.
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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Re: Gebrauchte Bücher kaufen - Erfahrungen mit Online-Portalen

Beitragvon holgerwhv » Mo 16. Nov 2009, 18:44

ich hab mal versucht, ein bisschen Licht in das juristische Dunkel um Reklamationen zu bringen. Vielleicht hilft es ja:

Buchkauf im Internet: Rechte des Käufers

Wichtig: die folgenden Regeln sind praktisch nur bei inländischen Verkäufern durchsetzbar, bei ausländischen Verkäufern wendet Ihr Euch am besten an die jeweilige Verkaufsplattform.


1. Gewährleistung

Auf die Gewährleistung kann sich der Käufer berufen, wenn das gekaufte Buch nicht dem angebotenen entspricht, (z.B. falscher Titel, bei Sachbüchern ältere Auflage) oder der Zustand in wesentlichen Eigenschaften nicht der Beschreibung entspricht. Diese Gewährleistung kann auch ein privater Verkäufer nicht rechtswirksam ausschließen. Bei Auktionen kann die Gewährleistung allerdings ausgeschlossen sein.
Natürlich muss der Mangel schon beim Kauf vorhanden gewesen sein. Wird der Mangel innerhalb von 6 Monaten nach dem Kauf geltend gemacht, muss der Verkäufer beweisen, dass der Mangel erst später eingetreten ist.
Liegt ein Mangel vor, kann der Käufer entweder eine Minderung des Kaufpreises verlangen oder vom Kauf zurücktreten. Beim Vertragsrücktritt muss der Verkäufer den Kaufpreis und die Versandkosten erstatten, und zwar sowohl die Hin- (ggf. Pauschale) als auch die Rücksendekosten.
Es empfiehlt sich, den Mangel oder die Mängel zu dokumentieren (sollte im Zeitalter der Digitalfotografie kein Problem sein).
Achtung bei Transportschäden: Bei privaten Verkäufern trägt der Käufer das Transportrisiko, bei gewerblichen Verkäufern der Verkäufer. Auch hier gilt: der gewerbliche Verkäufer kann in seine Bedingungen hineinschreiben was er will, er trägt das Transportrisiko.

2. Rücktritts- bzw. Widerrufsrecht nach dem Fernabsatzgesetz

Dieses Recht gilt nur bei gewerblichen Verkäufern. Plattformen, die ausschließlich gewerbliche Verkäufer zulassen, sind z.B. ZVAB und prolibri.
Der gesetzliche Zeitrahmen für die Ausübung dieses Rechts beträgt 2 Wochen, wenn der Käufer vor Vertragsabschluss über sein Recht belehrt wurde, und einen Monat, wenn die Belehrung erst mit oder nach Vertragsabschluss erfolgt. Unterbleibt die Belehrung, kann das Rücktrittsrecht auch noch nach längerer Zeit ausgeübt werden.
Ob der Verkäufer die Kosten (ggf. Pauschale) für die Hinsendung erstatten muss, ist noch nicht abschließend geklärt. In letzter Zeit neigen die Gerichte dazu, die Erstattungspflicht des Verkäufers zu bejahen. Die Kosten der Rücksendung muss der Verkäufer nur tragen, wenn der Preis der zurückgesandten Ware über 40 Euro liegt und die Ware bereits bezahlt wurde.

3. Besonderheiten einzelner Plattformen

Beurteilungen
Wenn man für den Verkäufer eine Beurteilung schreiben kann, erleichtert das Reklamationen manchmal ungemein. Aber Achtung: nicht erst eine negative Beurteilung schreiben und dann reklamieren, sondern erst reklamieren und mit einer negativen Beurteilung nur drohen, wenn der Verkäufer sich uneinsichtig zeigt.
Plattformen mit Beurteilung durch den Käufer: Amazon, booklooker, ebay

Amazon: Längere Rücksendefrist
Amazon verspricht eine Rücksendefrist - ohne dass eine Beanstandung vorliegen muss - von 30 Tagen. Aber Achtung: Da Amazon nicht Vertragspartner ist, gilt dies nur im Innenverhältnis zwischen Amazon und dem Verkäufer. Wenn der sich weigert: Zuerst verfahren wie bei Beurteilungen beschrieben, wenn das nicht hilft: Bei Amazon reklamieren.

Ebay: Bezahlung per paypal
Werden ebay-Käufe via paypal bezahlt, erstattet paypal die Kosten, wenn man sich bei berechtigten Reklamationen nicht mit dem Verkäufer einigen kann.
holgerwhv
 
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Registriert: Mo 16. Nov 2009, 14:00


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