Hallo zusammen,
Pierre Loti hat seine Nahost-Reise Ende des 19. Jahrhunderts in einer Trilogie niedergeschrieben:
-Die Wüste
-Jerusalem
-Galiläa
da ich aus einem Remittendentisch "Galiläa" gefischt habe, habe ich sozusagen mit dem Ende seiner Reise begonnen, was aber nicht störte, da die Reiseroute in sich abgeschlossen ist.
[Kurzbeschreibung]
Der letzte Teil der Trilogie führt uns zum See Genezareth, durch das Land Galil (Galiläa), weiter nach Damaskus und von dort über das Libanongebirge in die Hafenstadt Beirut.
Von Beginn an beschreibt Loti seine dritte Etappe durch den Nahen Osten als eine Reise durch eine fast entvölkerte Region. Nicht nur das Wetter, sondern auch die Landschaft erweist sich als unwirtlich, und dennoch lösen die Eindrücke eine Vision des Ewigen bei ihm aus. An den Gestaden des Sees, in der antiken Stadt Tiberias, lässt Loti die Atmosphäre auf sich wirken und spürt, immer noch vergebens, dem großen Mysterium Jesu nach.
Es folgt die berauschend beschriebene Konfrontation mit einer uralten Betstätte der Menschheit: Baalbek, der Stadt Baals. Der seherische Blick Lotis führt uns dann weiter am Hermongebirge vorbei nach Damaskus, in eine der ältesten Oasenstädte der Welt. Die Beschreibungen dieser Stadt in Verbindung mit den Betrachtungen ihrer historischen Entwicklung zeigen in ihrer Intensität wie gekonnt und sicher der Autor einzudringen vermag in das Anderssein, in die exotische Fremde einer alten Kulturlandschaft.
dazu habe ich mir aus dem Internet eine Landkarte ausgedruckt und verfolgte darauf Lotis Reiseroute. Einige bibl. Berichte auf die er Bezug nimmt, kannte ich bereits. Für mich macht dieses Einbinden der biblischen Geschichte einen weiteren Reiz aus und sehe darin auch wie bedeutsam es für den Schriftsteller war, diese geschichtsträchtigen Orte zu besuchen. Blutige Schlachten vor christlicher Zeiten, die Gegend durch die Christus zog, später die Kreuzritter, Tankred von Tiberias, Saladin, Paladine ......
Ich stelle mir dieses Land eher karg und steinig vor, doch hier zeigt mir der Schriftsteller ein blühendes, blumenreiches Land, aber es wirkt wie ausgestorben. Dieser Atmosphärenmix macht mir das Buch besonders lesenswert.
Im Vorwort des Autor lautet es:
Ich durchquerte das schwermütige Galiläa im Frühling, und ich fand es still unter einem riesigen Leichentuch aus Blumen. Die Regenfluten des April gingen noch nieder, und das Land war nichts als eine grüne Wüste, eine Welt zarter Gräser, die beim GEsang unzähliger Vögel zu neuem Leben erwachte. Die großen Erinnerungen, die Ruinen, die ebeine schienen hier unter der stillen Erneuerung der Pflanzen noch tiefer zu ruhen, und ich wollte sie in meinem Bericht kaum aufstören....
wer sich für alte Reiseberichte erwärmen kann, sollte nicht an Pierre Loti vorbeigehen.
Viele Grüße
Maria
