Nachdem ja einige Interesse an dem Buch haben (und Doris hat es ja schon gelesen) dachte ich, ich fange mal ein extra Thema an. Ich hoffe, dass sich dann alle Eindrücke zum Buch hier sammeln, für den Wawerzinek den Ingeborg-Bachmann-Preis 2010 erhalten hat.
Ich habe gestern die ersten Seiten gelesen. Sofort fällt auf, dass er in einer Montagetechnik schreibt, zwischen dem Prosatext befinden sich Gedichtzeilen, nicht wie üblich in Versform sondern ebenfalls in Prosa eingefügt. Dazwischen noch Texte, die offensichtlich aus Zeitungsnachrichten stammen und wohl den Bezug auf die aktuelle Gegenwart wiedergeben soll. Gleich auf den ersten Seiten gibt es etliche Metaphern, wobei die doch schon stark strapazierten - ein wenig mehr und es wäre mir zu offensichtlich gewollt gewesen. So hat er aber für mich gerade noch die Kurve gekriegt. Ebenfalls einmontiert und geradezu ohne Übergang wechseln die Erinnerungen des Ich-Erzählers mit der Reflektion des Autors. Duch die Nebelmetaphern entsteht natürlich sogleich eine gewisse Atmosphäre, sein Nebel der Erinnerung soll ja durch dieses Buch gelüftet werden - wie gesagt, die Metaphern dazu fand ich etwas zu viel.
Gerade habe ich ja Virginia Woolfs "Zwischen den Akten" gelesen, die ebenfalls eine Montagetechnik mit Zitaten und Gedichtfragmenten verwendet, die Themen sind Geschichte, Theater und Gegenwart und festgestellt, wie modern doch VW damals schon war.
Man merkt schon gleich zu Beginn, wie vorsichtig, wie umständlich sich Wawerzinek diesem Buch und seinem Thema nähert, was auf den weiteren Verlauf gespannt macht.

