Hallo Ihr Lieben,
ich gebe zu, das Thema Unverhältnismäßigkeit zwischen Bücher kaufen und lesen beschäftigt mich schon lange. Und da ich sehe, dass es Euch genauso geht – auch wenn jeder damit anders umgeht – hat mich erneut zum nachdenken gebracht. Auch über das, was Ihr hier zu dem Thema geschrieben habt.
Barbara, Dein Phänomen, dass Du das Gefühl hast, eher was zu finden, wenn Dein Regal nicht so übervoll ist, scheint eine Wahrheit zu beinhalten. Ich höre gerade „Das Happness-Projekt“ von Gretchen Rubin. Und sie erzählt, wie es ihr mit ihrem Kleiderschrank ging. Sie hat das Gefühl, seit sie ihn rigoros ausgemistet hat, mehr zum anziehen zu haben. Einfach weil der Blick nur noch auf den Dingen ruht, die sie tatsächlich trägt. Und nicht verstellt wird durch die Stücke, die sie irgendwann mal getragen hat oder die, die Fehlkäufe waren. Sie beschreibt das als ein herrliches Gefühl, das ich aus meinen Ausmist-Erlebnissen auch kenne. Jedenfalls spiegelt das auch absolut das wider, was Du mit den Büchern erlebst.
Da ich das einerseits als Wahrheit erkenne, mich aber andererseits nicht in der Lage sehe, mich gegen die Käufe zu wehren (so unsinnig sie auch sein mögen, da ich sie ja doch nicht alle lesen kann,… aber es geht Euch hier ja teils auch nicht anders, nicht wahr, liebe Josie?

) – und das zur Zeit auch nicht will (denn eine andere Erkenntnis für mich ist und bleibt, dass man einfach auch LEBEN sollte – und nach Herzenslust Bücher kaufen bedeutet für mich einfach auch ganz viel Lebensfreude. Und die möchte ich nur beschneiden, wenn es mir Freude anstatt Frust bringt – vielleicht komme ich an den Punkt irgendwann ja mal. Da bin ich aber noch nicht), habe ich mir mal überlegt, ob es nicht einen Kompromiss für mich gibt. Denn beides kämpft in mir – die Vernunft (Unsinnigkeit = besser wäre es, nicht so viele Bücher anzuhäufen) gegen das Gefühl (Lebensfreude = Bücher nach Herzenslust kaufen).
Vielleicht gibt es einen Weg, der dem Gefühl näher bringt, das Du, liebe Barbara hast: Dass es Dir mehr Glücksgefühl verschafft, Deinen SUB zu verkleinern (oder zumindest nicht noch stärker anwachsen zu sehen), als die Bücher immer stärker aufzutürmen. Denn das ist der entscheidende Punkt: Hat man erst mal einen Anreiz darin, den SUB zu verkleinern, dann überwiegt das Glücksgefühl, wenn einem das gelingt, gegenüber dem Glücksgefühl, neue Bücher zu kaufen. Da ich selbst soweit absolut nicht bin, suche ich nach möglichen Kompromissen für mich.
Und siehe da, ich habe ein paar Gedanken dazu entwickelt, die mir vielleicht von beidem etwas ermöglichen, oder den unsinnigen Zustand wenigstens verbessern. Wie gesagt, gegen das Bücherkaufen anzugehen, würde mir ein Stück Lebensfreude nehmen und mich unzufrieden sein lassen. Somit wäre sicher gut, weiterhin Bücher zu kaufen, die mich wirklich und wahrhaftig interessieren und sofort gelesen würden, wäre nur genug Lesezeit für alle da.
Aber ich könnte mir für mich vorstellen, mir zu überlegen, ob ich demnächst (noch bin ich nicht soweit), die Anregung aufnehme, erst ein neues Buch zu kaufen, sobald ich ein anderes ausgelesen habe. Somit würde der SUB wenigstens nicht mehr größer. Ich halte mir die Idee auf jeden Fall fest. Mal sehen ob und wann ich mich in der Lage fühle, sie umzusetzen. Aber das wäre ein guter Mittelweg. Denn wenn ich mir das Bücherkaufen versagen würde, bis ich den SUB deutlich verringert habe, so weiß ich, würde ich das nicht durchhalten und auch unglücklich darüber werden. Aber so könnte ich mir das vorstellen. Und das schöne ist: Es bleibt mir dennoch eine sehr satte Auswahl erhalten. Das wäre doch was! Denn die ist mir schon auch wichtig und wertvoll, da sie mich bei Büchern nicht so erdrückt. Die Bücher, die mich erdrücken, sind die, die ich gar nicht mehr lesen will. Und da fällt mir das Entsorgen auch seit einigen Jahren leicht – da habe ich auch Fortschritte erzielt, wie Du auch, liebe Josie.
Dazu fiele mir ein zweiter Plan ein. Meine Bücher wieder mal umsortieren. Ich bin ja auch gerade erst fertig geworden! *g*
Ich möchte wieder meinen SUB SEHEN! Im Moment habe ich die Bücher thematisch und nach Ländern (Herkunft der Autoren) geordnet. Das ist auch schön. Aber ich sehe in der Umsortierung nach gelesen/ungelesen doch einen erheblichen Vorteil! Es ist übersichtlicher! So muss ich die ganzen Regale absuchen (Steffi: Ein Stapel ist es bei mir gar nicht mehr - es sind Regale!

) nach Büchern, die ich noch lesen möchte, zwischen den bereits gelesenen.
Hilfreich, da für mich am übersichtlichsten, könnte ich mir folgende Sortierung vorstellen:
Frische SUB-Bewohner (1 oder 2 Jahre)
- SUB (Zeitgenössische Literatur / Sonstiges)
- SUB (Krimis/Thriller)
Alte SUB-Bewohner (älter als 2 Jahre)
- SUB (Zeitgenössische Literatur)
- SUB (Krimis/Thriller / Sonstiges)
Separat für sich stehen bleiben können – ruhig auch vermischt gelesen/ungelesen:
- Klassiker
- Krimi-Klassiker
Denn beide Kategorien lese ich, sobald mich die Klassiker-Stimmung überfällt. Und hier reicht mir je ein oder zwei Regale ohne Sortierung nach gelesen/ungelesen.
Die gelesenen Bücher der Genres Zeitgenössische Literatur und Krimis/Thriller kommen in Extra-Regale.
Zum Glück macht es mir nichts aus, wenn Serien auseinandergerissen stehen. Solange es denn – so wie hier – einen Zweck erfüllt.
Ja, das kann ich mir vorstellen. Und ich werde das einfach mal in meinen Vorsätzen für 2011 nachtragen. Falls ich es dies Jahr mit dem umsortieren nicht schaffen sollte, nehme ich die Idee einfach mit ins nächste Jahr. Ebenso die Idee, ein neues Buch erst zu kaufen, wenn ein anderes gelesen ist. Ein Hindernis sehe ich in der Vorgehensweise darin, dass ich manche Bücher einfach gern greifbar habe. Es könnte ja sein, dass ich genau auf dieses und kein anderes Buch Lust habe, und es mir dann erst besorgen müsste. Mal sehen. Die Idee notiere ich mir aber auf jeden Fall mal.
Schön, was man durch den Austausch mit Euch für Ideen bekommt - Danke!

Erich Kästner:
Maria, das Zitat von Erich Kästner passt wirklich gut! Danke dafür. Und ich habe auch eines von ihm, was mir bei meinen Empfindungen auch als Bestätigung immer mal wieder in den Sinn kommt: „Entweder man ist konsequent, oder man lebt.“ Das ist nur zu wahr! Und deshalb möchte ich mir die Lust, Bücher zu kaufen, nicht nehmen (lassen). Aber die Übersicht möchte ich mir wieder mehr herstellen: Gelesen und ungelesen trennen. Und vielleicht so oft es geht versuchen, Käufe und Lesen ein bisschen mehr in der Waage zu halten. Und vielleicht irgendwann einen Lustgewinn dadurch zu bekommen, den SUB schrumpfen zu sehen!
Edit: Ich habe beim ergänzen in den Vorsätzen noch alternativ notiert: Wenn ich doch mal mehr Bücher gekauft habe, als zu lesen, eine entsprechende Anzahl an Büchern entsorgen oder verkaufen, so dass dadurch die Zahl nicht mehr wächst. Es reicht ja schon, erst mal die aussortierten Bücher in einem Karton zu sammeln, um sie dann gesammelt zu verkaufen, verschenken oder zu entsorgen. So erschlägt einen die Masse im Regal schon nicht mehr so und ein Neukauf wird legitimiert!
(Wie gesagt, noch ist es kein Vorsatz, sondern ein Vorhaben, was ich im Auge behalten möchte und hier deshalb schriftlich - auch für mich selbst - festgehalten habe. Irgendwann möchte ich das in Angriff nehmen. Meist ist der erste Schritt die Erkenntnis. Hat man für sich erst mal einen gangbaren Weg gefunden, fällt es leichter ihn zu gehen.