von Petra » Sa 5. Nov 2011, 01:14
Hallo zusammen,
ich habe eben "Das blaue Sofa" geguckt. Die erste Sendung hatte ich nicht gesehen, aber die aktuelle Sendung nun. Mich haben die Bücher, die besprochen wurden, und die Autoren, die besucht wurden, sehr interessiert. Das hat sicher dazu beigetragen, dass mir die Sendung gut gefallen hat. An der Aufmachung kann es nicht gelegen haben, denn die erinnert doch wirklich stark an "Druckfrisch". Macht aber nichts, solange die Buchvorstellungen so interessant bleiben.
Besonders gefreut habe ich mich, Siegfried Lenz zu sehen. Er ist und bleibt ein unglaublich sympathischer Mensch, ohne Überheblichkeiten, aber sehr menschlich und warmherzig. So kam er auch in diesem Interview rüber. Wenn auch sein Alter und seine Gebrechlichkeit schmerzen. Mir hat das Interview Lust auf die neuen Erzählungen gemacht, aber auch auf seine Romane, die es für mich noch (bis auf "Fundbüro") zu entdecken gilt.
Das Interview mit Jeffrey Eugenides hat mir auch gut gefallen. Es wurde von der Handlung nicht zu viel vorweggenommen. Da der Roman direkt neben dem Fernseher lag, da ich es derzeit ja lese, habe ich mich noch mehr gefreut, Eugenides über seinen neuen Roman plaudern zu hören. Und übrigens fand ich ihn sehr sympathisch.
Ebenfalls bereits bei mir liegen habe ich "Sturz der Tage in die Nacht". Die Zusammenfassung des Romans habe ich nun schon mehrfach gehört. Somit konnte mir Wolfgang Herles nichts neues über den Roman erzählen. Aber er hat mir mehr Lust darauf gemacht, als einige andere Berichte. Vielleicht liegt das daran, dass er zum Schluss hin meine Befürchtung (das die Autorin zu viel in den Roman gepackt hat, und das alles auch zu konstruiert wirken könnte) ausgesprochen, aber sogleich wieder zerschlagen hat. Die Themen scheinen nicht zu gewollt zu wirken, und der Autorin scheinen die Themen nicht zu entgleiten.
Gespannt war ich ja auch auf die Diskussion von Wolfgang Herles mit Cora Stephan über den Roman "Raum". Ich stand dem Buch skeptisch gegenüber. Weil ich befürchtet habe, dass er an die wahren Fälle Kampusch und Fritzl erinnert, und somit das Martyrium der Opfer ausschlachtet. Dem scheint aber nicht so zu sein. Zwar wurden die beiden sich nicht einig, ob das Buch gelungen ist oder nicht, aber sie waren sich einig, dass sich diese Befürchtung, die sie offenbar mit mir teilten, glücklicher Weise nicht bewahrheitet. Und die Aussage, die Wolfgang Herles in dem Roman gefunden hat, klingt interessant. Abhängig und unfrei, trotz dass sie (Mutter und Sohn) endlich frei sind. Aber Cora Stephans Kritikpunkte sind dennoch nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Ich könnte mir vorstellen, dass es mir trotzdem ähnlich ginge wie ihr. Für mich wäre wenn eher das Hörbuch geeignet. Aber ob ich es gern hören möchte, wüsste ich nun trotzdem nicht.
Wolfgang Herles Worte über Umberto Ecos "Der Friedhof von Prag" waren nicht erbaulich. Eigentlich hatte mich das Buch, allerdings als Hörbuch, sehr interessiert. Aber er führt dort einige Kritikpunkte an, die sich mit meinen leisen Befürchtungen decken. Ich denke, ich werde auf erste Stimmen zu dem Buch oder Hörbuch hier im Forum warten, bis ich mich für oder gegen den neuen Eco entscheide.
Die Sendung könnte man sicher besser und origineller gestalten. Aber die Titelauswahl hat mir gut gefallen, und die Interviews lagen mir, da sie von den Büchern nicht zu viel vorwegnehmen.
Ich bin gespannt auf weitere Meinungen zur aktuellen Sendung.