Dostojewskji: Die Brüder Karamasow

Plattform zum Austausch über Bücher und Themen rund ums Buch.
Forumsregeln
Kommerzielle Einträge werden ohne Kommentar gelöscht!

Re: Dostojewskji: Die Brüder Karamasow

Beitragvon Barbara » Do 19. Jan 2012, 12:24

Nur ganz schnell, habe leider nicht viel Zeit:

Petras Empfehlungsweitergabe: Dostojewskij-Sträfling-Spieler-Dichterfürst ist angekommen und das buch ist wirklich wie neu!!

Sag Deinem lieben Kontakt bitte nochmals lieben Dank von mir. Ich habe mich sehr über das Buch und dessen super Zustand gefreut!!

Die rororo - Bildmonografie Dostojewskij ist mittlerweile auch bei mir zu Hause angekommen.
:lesen_und_nachdenken:
Liebe Grüße
Barbara
Benutzeravatar
Barbara
 
Beiträge: 2165
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 16:47
Wohnort: inmitten des rheinischen Weltkulturerbes

Re: Dostojewskji: Die Brüder Karamasow

Beitragvon Barbara » So 22. Jan 2012, 19:27

Hallo Ihr Lieben,

mittlerweile habe ich die Mitte des Buches überschritten und bin jetzt im eigentlichen Geschehen angelangt. Das Unglück ist geschehen und Mitja völlig durch den Wind.

Wenn ich mich recht an den Film erinnere, so ist innerhalb der Verfilmung die religiöse Seite dieses Buches völlig außer acht gelassen worden. Die sehr umfangreichen Kapitel über die Religion und den Glauben daran, sind hier im Buch sehr präsent.

Aber ich bräuchte diese Kapitel nicht wirklich. Daraus hätte Dostojewskij vielleicht besser ein eigenes Buch gemacht, in dem er sich genau zu diesen sehr schwierigen und subjektiven Aspekten geäußert hätte. Interessant ist sicherlich die innere Zerissenheit Aljoshas, als er bemerkt das der Leichnam des verstorbenen Starez, wie jeder gewöhnlich Leichnam, ebenfalls zu verwesen und zu stinken beginnt. Das wirft schon einen enormen Schatten auf seinen Glauben.

Aber da Dostojewskij wohl auch ein Missionar in Sachen Verbesserung des Menschen war, muss er diese Kapitel einbauen.

Ich finde die anderen Kapitel, in denen es um die menshcen und ihre gednaken, Taten udn gefühle geht, sehr viel interessanter und mitreißender. Ein Buch in dem es hauptsächlich um die Auseinandersetzung des Menschen oder eines einzelnen Menschen mit der Religion geht, wäre wohl eher nichts für mich; obwohl ich ein gläubiger Mensch bin.

Aber trotz dieser Einschübe: Auch Dostojewskij kann schreiben und fesselnd erzählen.

Mal sehen wie weit ich heute noch komme.
:lesen_und_nachdenken:
Liebe Grüße
Barbara
Benutzeravatar
Barbara
 
Beiträge: 2165
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 16:47
Wohnort: inmitten des rheinischen Weltkulturerbes

Re: Dostojewskji: Die Brüder Karamasow

Beitragvon Petra » Mo 23. Jan 2012, 10:47

Hallo Barbara,

schön, dass die Biografie inzwischen bei Dir eingetroffen ist, und der Zustand wie beschrieben ist, und ich Dir über meinen lieben Kontakt diesen tollen Tipp geben konnte. Ich werde es ihm bei nächster Gelegenheit ausrichten. Er freut sich bestimmt. :-)
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
Christian Kracht - Air (HC)
Ruth Rendell - Alles Liebe vom Tod (ebook)

Ich höre gerade: :kopfhoerer:
Andreas Eschbach - Die Auferstehung (ungekürzte Lesung)

Buecher4um
Hoerbuecher4um
Seifen4um
Petras SeifenKUNST
Benutzeravatar
Petra
Administrator
 
Beiträge: 14479
Registriert: Do 27. Mär 2008, 13:34

Re: Dostojewskji: Die Brüder Karamasow

Beitragvon Didonia » Mo 23. Jan 2012, 11:49

Barbara hat geschrieben:Wenn ich mich recht an den Film erinnere, so ist innerhalb der Verfilmung die religiöse Seite dieses Buches völlig außer acht gelassen worden. Die sehr umfangreichen Kapitel über die Religion und den Glauben daran, sind hier im Buch sehr präsent.


Moin, liebe Barbara,

wenn es eine Nachkriegsverfilmung war, liegt es vielleicht daran, dass Staat und Kirche sich nicht grüne waren.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

Markus Gasser
von meinem Lieblingsliteratur-Podcast "Literatur ist alles"
Benutzeravatar
Didonia
 
Beiträge: 4362
Registriert: Di 18. Jan 2011, 17:49
Wohnort: Niedersachsen

Re: Dostojewskji: Die Brüder Karamasow

Beitragvon Barbara » Fr 27. Jan 2012, 09:29

Hallo Ihr Lieben,

leider komme ich zurzeit nicht zum Posten, da ich die wenige verbleibende Zeit neben der Arbeit zum Lesen nutze.

Daher kann ich auch nicht allzu detailliert auf Kleinigkeiten eingehen, sondern nur grob meine Eindrücke wiedergeben.

Ich befinde mich kurz vor dem vierten und letzten Teil, das heißt bei Seite 750.
Mitja wurde während eines großen Gelages, ähnlich seinem ersten mit Gruschenka, verhaftet. Zurzeit muss er sich diversen sehr unschönen Verhöhren unterziehen und ist ziemlich erbost darüber.

Im Moment erscheint das Buch wie ein Krimi, auch vom Erzählstil. Ich habe das Gefühl, dass Dostojewskij seine Schreibweise und seinen Erzählstil den jeweiligen Inhalten sehr gut anpasst. Das ist mir so bei anderen Autoren noch gar nicht bewusst aufgefallen. Hier fällt es mir sehr stark auf. Es kann aber auch ein nur rein persönlicher Eindruck meinerseits sein. Ich bin gespannt, wie Ihr das beim Lesen empfindet werdet.

Kurz noch zu Grunschenka. Auch diese Frau hätte ich am liebsten schon erschlagen. Irgendwie haben die Russen einen Hang zu seltsamen Darstellungen von Frauen. Oder sind wir manchmal wirklich so nervend im Umgang mit dem männlichen Geschlecht.
Immer Hin und Her. Mal schwört sie Liebe, dann lässt sie ihn eiskalt auflaufen. Schrecklich diese pubertären Spielchen. Und der, in dem Falle, sehr dumme Mitja fällt regelmäßig darauf rein und zerstört sein Leben für solch eine Frau.??

Ich bin schon gespannt, wie das weitereght. Zum Glück weiß ich nicht mehr genau, wie der Film ausging. ;)

So, ich hoffe, dass ich am Wochenende ein erhebliches Stück weiterkomme. Denn bis Februar möchte ich schon fertig werden.
:lesen_und_nachdenken:
Liebe Grüße
Barbara
Benutzeravatar
Barbara
 
Beiträge: 2165
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 16:47
Wohnort: inmitten des rheinischen Weltkulturerbes

Re: Dostojewskji: Die Brüder Karamasow

Beitragvon JMaria » Fr 27. Jan 2012, 09:49

Barbara hat geschrieben:
Im Moment erscheint das Buch wie ein Krimi, auch vom Erzählstil. Ich habe das Gefühl, dass Dostojewskij seine Schreibweise und seinen Erzählstil den jeweiligen Inhalten sehr gut anpasst. Das ist mir so bei anderen Autoren noch gar nicht bewusst aufgefallen. Hier fällt es mir sehr stark auf. Es kann aber auch ein nur rein persönlicher Eindruck meinerseits sein. Ich bin gespannt, wie Ihr das beim Lesen empfindet werdet.


Hallo Barbara,

in "Verbrechen und Strafe" (Schuld und Sühne) gibt es auch diese Momente wo beleuchtet wird, was ein Verbrecher antreibt, die schon in den Krimi hineinreichen.

Du machst mir Lust auf die "Brüder" :-)

aber zuerst sind bei mir die "Dämonen" dran.

ich wünsch dir einen schönen Arbeitstag.
Schöne Grüße, Maria
Aktuell:

150 Jahre Thomas Mann
100 Jahre Mrs Dalloway
500 Jahre Bauernkrieg


Sie schaffen eine Wüste und nennen das Frieden ( Tacitus )
Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang v. Goethe)
Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe (Rainer Maria Rilke)
JMaria
Moderator
 
Beiträge: 16833
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 11:07

Re: Dostojewskji: Die Brüder Karamasow

Beitragvon steffi » Fr 27. Jan 2012, 10:28

Barbara hat geschrieben:Wenn ich mich recht an den Film erinnere, so ist innerhalb der Verfilmung die religiöse Seite dieses Buches völlig außer acht gelassen worden. Die sehr umfangreichen Kapitel über die Religion und den Glauben daran, sind hier im Buch sehr präsent.


Das hat mich bei Verbrechen und Strafe auch ein bißchen gestört und hat mich eigentlich auch abgelenkt. Und hat mir auch etwas die Lust an Dostojewski genommen. Bei "Der Spieler" und "Der Idiot" ist mir das allerdings beim damaligen Lesen (ist schon lange her) nicht so aufgefallen.
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
Benutzeravatar
steffi
 
Beiträge: 5262
Registriert: Mi 2. Apr 2008, 12:56

Re: Dostojewskji: Die Brüder Karamasow

Beitragvon Barbara » So 29. Jan 2012, 16:39

Hallo Ihr Lieben,

ich stehe kurz vor der Seite 1000 und Mitja kurz vor seiner Verhandlung. Nach wie vor ist alles sehr zu seinen Ungunsten, obwohl schon Stimmen laut werden, die sagen, er habe seinen Vater nicht getötet. Er hat aber auch selbst ausreichend für Verwirrung gesorgt.

Gruschenka ist voller Reue ob ihres Verhaltens Mitjas gegenüber. Etwas spät, aber auch sie kann halt nicht sooo einfach aus ihrer Haut heraus. Wie kaum einer in dieser Geschichte.

Das tolle an Dostojewskij ist seine große Empathiefähigkeit all seiner Charakteren gegenüber. Er zeichnet sie sehr realistisch und dennoch nicht so, dass man sie entweder mag oder ablehnt. Irgendwo gibt es immer einen Teil, den man als Leser nachvollziehen oder mögen kann. Bei Tolstoi, wenn ich mich recht erinnere, ging es mir eher so, dass ich manche Personen mochte und andere nicht.

Was du schreibst Steffi, kann ich sehr gut nachvollziehen, denn mir geht es da genau wie Dir auch. Und auch mich stören die vielen religiösen Einschübe. Daher werde ich Schuld und Sühne sicherlich nicht sofort im Anschluss lesen, sondern später, eventuell sogar erst nach einen anderen Werk von ihm. Aber, das weiß ich noch nicht genau.
Denn Verleiden lassen möchte ich mir den Autor nicht, da ich seine andere Seite des Schreibens sehr mag und auch seine Art und Fähigkeit, sich den Situationen im Erzählstil anzupassen.
:lesen_und_nachdenken:
Liebe Grüße
Barbara
Benutzeravatar
Barbara
 
Beiträge: 2165
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 16:47
Wohnort: inmitten des rheinischen Weltkulturerbes

Re: Dostojewskji: Die Brüder Karamasow

Beitragvon steffi » Mo 30. Jan 2012, 11:39

Barbara hat geschrieben:Denn Verleiden lassen möchte ich mir den Autor nicht, da ich seine andere Seite des Schreibens sehr mag und auch seine Art und Fähigkeit, sich den Situationen im Erzählstil anzupassen.


Hallo Barbara,

verleiden lassen solltest du dir Dostojeweski auf keinen Fall ! Mich traf es halt, nachdem ich lange Jahre nichts von ihm gelesen hatte, etwas überraschend. Aber wenn man weiß, worauf man sich einlässt, kann es ja ganz spannend sein. Und Dostojewski trifft ja gerade psychologische Momente wunderbar und wie du schreibst, seine Personen sind sehr lebendig und nachvollziehbar geschildert. Viel Freude weiterhin !
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
Benutzeravatar
steffi
 
Beiträge: 5262
Registriert: Mi 2. Apr 2008, 12:56

Re: Dostojewskji: Die Brüder Karamasow

Beitragvon Barbara » Fr 3. Feb 2012, 07:09

Guten Morgen, Ihr Lieben,

es ist vollbracht, ich bin mit Dostojewskij durch.
Mein Gesamtfazit: Ein tolles, wenn auch "anstrengendes" Leseerlebnis. Anstrengend, nicht, weil man nicht vertsteht, was Dostojewskij sagen möchte, sondern anstrengend, weil er, wie bereits öfter schon von mir dargelegt, sehr ausschweifen kann, viele Lebensbereiche abdeckt und miteinander verbindet und sich in sehr tiefen Details ergehen kann. Aber das ist auch das Besondere, denke ich, an diesem Autor. Er hat so viel zu sagen und so viel zu geben - an Gedankenanregungen und Überlegungen, dass ich mich immer wieder frage, wie es wohl tief in ihm als Mensch ausgesehen haben mag. "Die Brüder Karamsow" sind 1200 Seiten geballte Intensität und Fülle: gedanklich, emotional, psychologisch, gesellschaftlich, politisch, sozial und religiös. Ihr seht bereits an der Auflistung, welch Spektrum Dostojewskij hier abdeckt. Es ist enorm, was er hier an Schreibarbeit - ich meine damit sicherlich nicht die reine Schreibfertigkeit - geleistet hat.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich weiß, dass ich mich ihm dann doch nicht so intensiv widmen konnte, wie ich es ursprünglich hoffte. Immer wieder musste ich mir Lesezeit und auch Muße zum Lesen freischaufeln. Das ist das einzige Manko, dass ich während der Zeit mit den Karamasows sehe.
Daher rate ich jedem, der dieses Buch lesen möchte: Lest es NUR, wenn Ihr Euch ihm wirklich zeitlich und emotional ganz widmen könnt. Denn nur dann könnt Ihr die Feinheiten seiner Gedanken auch so würdigen, wie es ihnen gebührt. Dies blieb bei mir leider hin und wieder auf der Strecke, weil ich gedanklich schon wieder sehr im Beruf eingebunden bin.
Aber nicht desto trotz habe ich das Buch genossen und bin froh, es gelesen zu haben.

Eventuell kann ich, wenn Ihr das Buch hier lest, gedanklich einklinken und es so weiter intensivieren.
:lesen_und_nachdenken:
Liebe Grüße
Barbara
Benutzeravatar
Barbara
 
Beiträge: 2165
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 16:47
Wohnort: inmitten des rheinischen Weltkulturerbes

Vorherige

Zurück zu Diskussionsforum

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 26 Gäste