Hallo Sandra,
schön, dass Du Dir für Dich auch vorstellen kannst, Dich mal mit Sofja Tolstajas Blick auf die Dinge auseinanderzusetzen. Mir hat es „Die Kreutzersonate“ verständlicher gemacht. Warum, habe ich im Thread über Sofja Tolstaja heute morgen geschrieben. Mich hatte das wirklich überrascht, dass es nicht nur ein zur Wehr setzen ist, sondern die fehlenden Teile zum Verständnis der „Kreutzersonate“ beisteuert. In welch verkrampften Verhältnissen man damals gelebt hat. Mich wundert nicht, dass das großes Unglück für beide Seiten bedeuten konnte. Trotzdem schlägt mein Herz auch für Sofja, und die Frauen von damals. Wenn sie (der Mann ebenso wie die Frau) auch Opfer ihrer Zeit waren, so hatte die Frau doch auf jeden Fall die schlechtere Rolle. Sie konnte sich nirgendwo Trost suchen, und aus ihrem Umfeld auch nicht entkommen. Der Mann war auch gefangen, aber konnte sich seine Freiheiten suchen und nehmen. Ein interessantes Thema – interessant ist es für mich aber erst so richtig geworden durch Sofjas beigesteuerte Sichtweise. Toll, dass uns diese zugänglich gemacht wurde.
Sehr empfehlen kann ich den Doppel-Band, in dem auch „Die Kreutzersonate“ abgedruckt ist (von Manesse). Die beiden Nachwörter geben Aufschluss über die Novellen, und besonders das über „Die Kreutzersonate“ hilft sie einzuordnen. Ich habe mir jetzt aber den Einzelband von „Eine Frage der Schuld“ noch hinzugekauft (gebraucht), da dort eine kurze Autobiografie von Sofja Tolstaja abgedruckt ist, die sicher auch hilft die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. Ich finde das gerade sehr spannend, und bin froh, dass ich mich dazu entschlossen habe, beide Novellen genau anzusehen.
Du hörst gerade „Der letzte Weynfeldt“. Klingt gut, was Du darüber schreibst. Schon lange wollte ich ihn lesen. Hören wäre natürlich ein Alternative. Berichte bitte weiter.
Und bei dem Hörbuch über Thomas Mann sind die O-Ton-Aufnahmen sicher wirklich toll.


