Hallo zusammen,
dass Dir Stoner auch gleich von Anfang an ans Herz gewachsen ist, freut mich Steffi. Für mich eine literarische Figur, die ich sicher nie ganz vergessen werde. Für mich ist er auch nicht eine durch und durch positive Figur. Durch seine Unfähigkeit Härte zu zeigen, oder von seinen Prinzipien abzuweichen, tut er vermeintlich das richtige. Doch von außen auf ihn blickend sieht man, was hätte für viele besser laufen können, wenn er nicht so starr gewesen wäre. Aber seine Unbeweglichkeit ist absolut schlüssig und er somit eine absolut glaubwürdige authentische Figur. Und gerade deshalb für mich ist dieser Roman so beeindruckend.
Deine Gegenüberstellung des industriellen und des ländlichen Lebens gefällt mir, Steffi. Das trifft es auf den Punkt!
Auch von meiner neusten Entdeckung unter den US-amerikanischen Autoren möchte ich Euch hier berichten. Matthew Thomas erzählt in seinem Debüt “Wir sind nicht wir“ eine Familiengeschichte in New York über drei Generationen hinweg. Von dem Wunsch es einmal besser zu haben, als die Eltern, die aus Irland eingewandet sind. Davon, dass das zum Teil gelingt, das Glück aber trotzdem ausbleibt. Und vom hinterfragen dessen, was wirklich wichtig ist im Leben. Aber auch von Alzheimer, an dem der Vater des Autors erkrankte und starb. Somit weiß Matthew Thomas wovon er da erzählt, und von diesen Passagen verspreche ich mir auch viel. Und in diesem Thema erinnert mich der Roman dann auch an den großartigen Roman „Die Korrekturen“ von Jonathan Franzen.
Ich bin gespannt wie sich dieser Roman entwickelt. Er umfasst fast 900 Seiten, und wird mich eine zeitlang beschäftigen. Doch jetzt schon auf den ersten 60 Seiten bin ich gefangen genommen von den Figuren und ihrem Leben. Es fällt mir auf, dass Matthew Thomas erfreulich facettenreiche Figuren erschaffen hat. Der Leser versteht den Trinker, der Leser versteht den Wunsch eines Kindes es einmal anders zu machen. Alles zutiefst menschlich. Gefällt mir bisher sehr!