Ich warte darauf, daß etwas geschieht von Margaret Forster
Eingangs habe ich die Autorin zitiert.
Eines muß ich sagen: An dieser Frau war nichts gewöhnlich. Ich frage mich sogar inzwischen, ob es überhaupt so etwas wie ein ganz gewöhnliches Leben gibt.
Und das stimmt: Gewöhnlich war an dieser Millicent oder ihrem Leben nichts. Sie will Lehrerin werden, was der Vater ihr nur zähneknirschend finanziert. Bruder George kommt kriegsgeschädigt wieder nach Hause. Mit Männern hat sie nichts am Hut. Sie möchte arbeiten und Geld verdienen. Zu Beginn des Jahres 1919 stirbt der Vater und Ernährer der Familie. Die Mutter war hilflos, glücklicherweise kam Tante J. und nahm das Heft in die Hand, sonst hätte es nicht mal eine Beerdigung gegeben.
Auf dem Sparkonto des Vaters waren nur ein paar hundert Pfund und 80 Pfund auf dem Girokonto. Das Haus der Familie ist mit Hypotheken belastet. Nach Wochen des Suchens findet Millicent endich einen Job als Verkäuferin.
20. Mai - der Krieg ist aus.
Die Mutter heiratet wieder. Das gibt Millicent die Möglichkeit, sich weiter als Lehrerin ausbilden zu lassen. Tom, mit dem sie schon eine Weile befreundet ist, schickt ihr Blumen zum Valentinstag. Doch Millicent denkt nicht an Romanzen, sie stürzt sich ins Studium und schneidet als Beste beim Examen ab. Sie wird an eine Grundschule in Surrey berufen, die lose Beziehung zu Tom scheint einzuschlafen.
Anfang September 1923 verbringt Millicent eine Woche Urlaub in Paris und wurde aus der Bahn geworfen. Wieder zurück, ist sie mit allem unzufrieden: mit der Schule, ihrer Wohnung, ihrer Stadt. Ohne anregende Kontakte kann sie sich über ihre Unabhängigkeit nicht freuen.
Der Stiefvater stirbt überraschend an einem Herzinfarkt. Millicents Befürchtung, nach Hause zurückkehren zu müssen, bewahrheitet sich nicht. Die Familie ist finanziell abgesichert.
Matthew Taylor, den sie bei Schwester Tilda kennenlernt, liegt ihr in den Ohren, in den Journalismus zu wechseln. So könnte sie für seine Zeitung arbeiten, was sie vehement ablehnt. Schließlich hat sie sich zur Lehrerin ausbilden lassen, was teuer genug war. Doch der Lehrerberuf gab ihr keine Freude mehr, obwohl sie gut darin war. So kündigte sie dann doch. Aber was für eine Enttäuschung, als sie bei Matthew beginnt. Ein runtergekommener, stinkender Raum über einem von Italienern geführten Café. Ein zweiter Stuhl muss erst herbeigeschafft werden. Millicentet arbeitet nun als Redaktionsassistentin, liest Manuskripte und kreuzt grammatikalische Fehler an und kürzt die Texte.
Einen ersten Streit gibt es zwischen den beiden, als Millicent Matthew nach dem Sinn der Zeitung fragt. Sie könne keine Arbeit machen, wenn sie nicht den Sinn darin erkennen kann. Die Auseinandersetzung und das Geständnis Matthews, dass er wünsche, Millicent würde ihn heiraten, ließ alles zerbrechen.
Durch eine Zeitungsanzeige findet Millicent einen Job als Lehrerin im Ausland. Sie soll die Tochter Francesca von Mr. Russo unterrichten und lebt nun in einer Villa in der Nähe von Rom mit einem herrlichen Blick über das weite Land.