Petra hat geschrieben: Schön, dass Du Deinen neuen Nintendo DS schon eingeweiht hast!

Und auf Deinen Bericht über die "100 Classic Books Colletion" bin ich auch schon gespannt!
Hallo Petra, hallo Maria,
mein Bericht folgt sogleich, nachdem die Collection heute angekommen ist und ich gleich neugierig herumprobiert habe:
Zunächst das Drumherum:
Die DS ist eine kleine Konsole, von Haus aus auch fürs Mittragen gedacht. Sie ist nicht ganz so dick wie eine Tafel Schogetten, ist ein klein wenig kürzer und wiegt etwa soviel wie zwei Tafeln. Für die Bücher muß man sie hochkant halten, also um 90 Grad zu der üblichen Haltung fürs Spielen gedreht. Man kann wählen, welcher Bildschirm (die Touchscreen-Seite hat ja etwas mehr Gewicht) die linke oder rechte Buchseite wiedergeben soll, je nachdem, wie das Gerät beim Leser besser in der Hand liegt.
Wiedergabe:
Die beiden Bildschirme sind jeweils 6 x 4 cm groß, d.h. auf einer "Seite" werden 12 bzw. 9 Zeilen Text wiedergegeben - je nachdem, welche Schriftgröße man gewählt hat: "klein" oder "groß". Entsprechend hat aber z.B. ein Buch wie "Mansfield Park" auf der DS 3161 bzw. 4901 Seiten

. Ich komme mit der "kleinen" Schrift als Nicht-Brillenträger sehr gut zurecht. Im Schatten (z.B. Zimmer) ist das Display einwandfrei zu sehen, bei voller Sonne auf dem Balkon konnte ich den Text auch noch recht gut lesen, allerdings ist der Kontrast schwächer. Am Strand oder ähnlichen Orten könnte das Lesen also etwas kompliziert werden, es sei denn, man neigt das Gerät entsprechend, damit die Bildschirme wieder im Schatten sind. Ebenfalls einstellbar ist das Umblättern, das kann ich wahlweise mit dem Touchpen, dem Steuerkreuz oder der "Links-"/"Rechts-"Taste machen. Ich benutze letztere Möglichkeit, weil die Taste beim Halten der Konsole ohnehin direkt an meiner Zeigefingerspitze liegt. Ein kleines Tippen genügt.
Die Software:
Hauptmenü mit den vier Möglichkeiten
- Start Reading: Man gelangt sofort zum "Bücherregal", um ein Buch zu wählen
- Book Guide: Eine Eule hilft bei der Auswahl der Bücher, entweder durch eine kleine Befragung, die wohl vorab klären soll, ob man Vielleser ist, welche generellen Genre man bevorzugt oder in welcher Stimmung man gerade ist; oder durch seine zuvor festgelegten "Rankings".
- DS Wireless: Hiermit kann man neue Bücher runterladen oder eine Probeversion an andere DS-Konsolen schicken. Meine Schwester und ich müssen aber noch herausfinden, wie genau man das macht (sie ist nämlich auch sofort begeistert von der Buch-Collection gewesen

)
- Setting: Also, das ist das zweitbeste an der Software! Man kann sich hier z.B. Hintergrundmusik während des Lesens einstellen, und die Möglichkeiten reichen über "Classic" (klingt aber sehr nach Midi-Player), "Easy Listening" (ebenfalls dieser Midi-Sound), "Beach" (mit Meeresrauschen und Möwenrufen, ganz überzeugend), "Stream" (erinnert an einen Bergbach, aber recht monoton), "Forest" (Vogelzwitschern und ein ziemlich stetiges Rauschen der Baumkronen), "Park" (überzeugend, ebenfalls mit Vogelgezwitscher und einem Springbrunnen in der Ferne), "Summer Day" (klasse! Grillenzirpen, Frösche - weckt bei mir ganz deutlich das Bild von flimmernder, aufsteigender Wärme an einem sonnigen Tag), "Summer Night" (eher Abend, denn man hört in regelmäßigen Abständen eine Kirchenglocke, durchgehend Vogelzwitschern und einen Bach), "Autumn Night" (Ähnlich wie "Summer Night", allerdings andere Vögel und kleine Glöckchen, wie von Ziegen oder Kühen auf der Weide), "Moving Train" (auch sehr gut - es handelt sich um einen schnell fahrenden Zug, keine Lokpfeife), "Café" (sich unterhaltende Menschen, Geschirrklappern etc., hier fällt allerdings schnell auf, wie kurz die "Schleife" ist, in der die Geräusche abgespielt werden), "Living Room" (Knistern eines Kaminfeuers) und "Airport" (der Wartesaal eines Flughafens, ein wenig nervig für meinen Geschmack).
Die Bücher und das Lesen:
Enthalten sind:
Louisa May Alcott: Little Women
Jane Austen: Emma, Mansfield Park, Persuasion, Pride and Prejudice, Sense and Sensibility
Harriet Beecher Stowe: Uncle Tom’s Cabin
R.D. Blackmore: Lorna Doone
Anne Bronte: The Tenant of Wildfell Hall
Charlotte Bronte: Jane Eyre, The Professor, Shirley, Villette
Emily Bronte: Wuthering Heights
John Bunyan: The Pilgrim’s Progress
Frances Burnett: Little Lord Fauntleroy, The Secret Garden
Lewis Carroll: Alice’s Adventures in Wonderland, Through the Looking-Glass
Wilkie Collins: The Moonstone, The Woman in White
Carlo Collodi: The Adventures of Pinocchio
Arthur Conan Doyle: The Adventures of Sherlock Holmes, The Casebook of Sherlock Holmes
Joseph Conrad: Lord Jim
Susan Coolidge: What Katy Did
James Fenimore Cooper: Last of the Mohicans
Daniel Defoe: Robinson Crusoe
Charles Dickens: Barnaby Rudge, Bleak House, A Christmas Carol, David Copperfield, Dombey and Son, Great Expectations, Hard Times, Martin Chuzzlewit, Nicholas Nickleby, The Old Curiosity Shop, Oliver, The Pickwick Papers, A Tale of Two Cities
Alexandre Dumas: The Count of Monte Cristo, The Three Musketeers
George Eliot: Adam Bede, Middlemarch, The Mill on the Floss
Henry Rider Haggard: King Solomon’s Mines
Thomas Hardy: Far From The Madding Crowd, The Mayor of Casterbridge, Tess of The D’Urbervilles, Under the Greenwood Tree
Nathaniel Hawthorne: The Scarlet Letter
Victor Hugo: The Hunchback of Notre Dame, Les Miserables
Washington Irving: The Sketch Book of Geoffrey Crayon
Charles Kingsley: Westward Ho!
D.H. Lawrence: Sons And Lovers
Gaston Leroux: The Phantom of the Opera
Jack London: The Call of the Wild, White Fang
Herman Melville: Moby Dick
Edgar Allen Poe: Tales of Mystery and Imagination
Sir Walter Scott: Ivanhoe, Rob Roy, Waverley
Anna Sewell: Black Beauty
William Shakespeare: All’s Well That Ends Well, Antony and Cleopatra, As You Like It, The Comedy of Errors, Hamlet, Julius Caesar, King Henry the Fifth, King Lear, King Richard the Third, Love’s Labour’s Lost, Macbeth, The Merchant of Venice, A Midsummer-Night’s Dream, Much Ado About Nothing, Othello, the Moor of Venice, Romeo and Juliet, The Taming of the Shrew, The Tempest, Timon of Athens, Titus Andronicus, Twelfth Night, The Winter’s Tale
Robert Louis Stevenson: Kidnapped, The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr Hyde, Treasure Island
Jonathan Swift: Gulliver’s Travels
William Thackeray: Vanity Fair
Anthony Trollope: Barchester Towers
Mark Twain: Adventures of Huckleberry Finn, Adventures of Tom Sawyer
Jules Verne: Round the World in Eighty Days, 20,000 Leagues Under the Sea
Oscar Wilde: The Importance of Being Earnest, The Picture of Dorian Gray Die 100 Werke sind auf dem Display wie in einem langen Buchregal alphabetisch wahlweise nach Autor oder Titel geordnet. Mit dem Touchpen kann man -einem Finger an einem realen Regal gleich- entlangfahren und das gewünschte Buch durch antippen auswählen. Damit eröffnen sich 3 Möglichkeiten:
1) "Read Book" man steigt direkt ins Buch ein bzw. an der Stelle, an der man das Lesezeichen hinterlassen hat
2) "About the book" - Das ist eine kurze Inhaltsangabe, dazu einige Absätze zur Entstehung des Buches und der evtl. Adaptionen für TV und Film
3) "About the Author" - keine ausführliche Biographie, aber ein Bild des Verfassers und ebenfalls einige Absätze über sein Leben. Die Beispiele, die ich bislang gelesen habe, helfen zumindest, um den Autor zeitlich wie stilistisch grob einordnen zu können, mehr aber auch nicht.
Erst mal in einem Buch drin, gibt es folgende Möglichkeiten:
- Close: Man schließt das Buch und gelangt zurück zum Bücherregal. Hat man zuvor schon ein Lesezeichen eingesetzt, bleibt dieses an der alten Stelle, sofern man es nicht versetzt
- Use Bookmark: Pro Buch stehen drei Lesezeichen zur Verfügung (grün, blau und braun), die man an verschiedenen Stellen einsetzen kann.
- Chapter: Hier kann man zu bestimmten Kapiteln springen
-Settings: Auch während des Lesens kann man Schrift, Hintergrundmusik, die Belegung der Knöpfe etc. nach Wunsch ändern.
Vorläufiges Fazit:
Ich finde die Idee, auf einer tragbaren Konsole auch für Lesestoff zu sorgen statt nur für Spiele, gut umgesetzt. Für meine Zwecke (wie gesagt: Wartezimmer, Klinik, evtl. lange Fahrten und auch Urlaub) finde ich die gelieferten 100 Werke geeignet, ich lese aber auch gerne Klassiker (die ja nicht jedermanns Sache sind), selbst zum wiederholten Mal. Einen E-Book-Reader, für den es mittlerweile doch wesentlich mehr Auswahl gibt, ersetzt es natürlich nicht. Aber dafür schlägt bei mir die Gestaltungsmöglichkeit mit den Hintergrundgeräuschen voll ein, ich liebe es, mich mit sowas in die richtige Lesestimmung zu versetzen.
Meine Schwester hat schon angekündigt, daß sie die "100 Classic Books Collection" auf ihre Urlaubsfahrt im September mitnehmen wird - hohes, indirektes Lob für die Software! Im Juni kommt allerdings auch die deutsche Version mit 200 Klassikern heraus, dann braucht keine von uns "ohne" zu sein. Vielleicht bekommen wir bis dahin auch heraus, wie sich ein Buch auf ihre Konsole übertragen läßt

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Gruß,
Trixie
Edit: Auch gut ist, daß durch die Form des Nintendo DS -zum Aufklappen- schon an ein Buch erinnert wird. Liegt auch ähnlich in der Hand. Nachteile bleiben natürlich die kleinen Screens, im Vergleich zu richtigen Ebook-Readern