franz. Literatur 19. und 20. Jahrhundert

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franz. Literatur 19. und 20. Jahrhundert

Beitragvon JMaria » Mo 1. Jun 2009, 16:12

Hallo zusammen,
hallo Steffi,

ich seh gerade in deiner Signatur, daß du "Die Kartause von Parma" liest, das ich auch noch im SUB habe.

Wie liest sich Stendhal im Vergleich zu anderen französ. Schriftstellern, z.B. seiner Zeitgenossen Balzac, Victor Hugo, Gustave Flaubert oder Alexander Dumas d.Ä.?

oder auch im Vergleich zu Jules Barbey d'Aurevilly, von dem du ja vor nicht allzulanger Zeit "Die Mätresse gelesen hast.

ich stell mir unter dem Roman "Die Kartause von Parma" vor, da er in Italien spielt und in Kriegswirren, dass er vielleicht Züge von "Die Verlobten" von Manzoni trägt. Stil und Sprache.... ?

Man findet im Netz eigentlich recht wenig über Stendhal und sein Erzählstil.

Liebe Grüße
Maria
Zuletzt geändert von JMaria am Do 18. Jun 2009, 09:54, insgesamt 2-mal geändert.
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franz. Literatur 19. Jahrh.

Beitragvon JMaria » Di 9. Jun 2009, 14:23

Hallo Steffi,

meine Frage hast du ja bereits bei unserem Treffen beantwortet. Ich werde also die ersten 20 Seiten "Die Kartause von Parma" durchhalten, wenn ich das Buch in Angriff nehme :-)

auch bei Manzoni hatte ich anfangs Schwierigkeiten und dann hat mir das Buch so gut gefallen.

Aber jetzt zu was anderem:

hast du dir mal überlegt "Die Geheimnisse von Paris" anzuschaffen?
ich liebäugle damit.... doch ob ich in diesem Jahr noch die Zeit dafür finde? Aber der Doppelband sieht schon verführerisch aus.

Die Geheimnisse von Paris

Eugène Sue

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Re: franz. Literatur 19. Jahrh. (Stendhal u.a.)

Beitragvon steffi » Di 9. Jun 2009, 17:32

Hallo JMaria,

oh je, ich wollte ja über Stendhal auch noch was schreiben ...

Vom Stil her leicht, eher plaudernder Tonfall, man meint in einem Salon zu sein und der nicht immer ganz ernst zu nehmenden Geschichte zu lauschen. Es plätschert so vor sich hin, hat aber bisher keine große psychologische Tiefe, d.h. die Personen werden sehr von außen betrachtet. Ich finde es ganz amüsant, auch ein großer Detailreichtum, wobei nicht immer klar ist, ob das alles bloß der Phantasie Stendhals entspringt. Vom "feeling" ein bißchen wie Manzoni, aber das kraftvolle, die tiefen Gefühle fehlen bisher.

"Die Geheimnisse von Paris" kenne ich gar nicht - die zwei Rezensionen sind ja sehr enthusiastisch *g*
Gruss von Steffi

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Re: franz. Literatur 19. Jahrh. (Stendhal u.a.)

Beitragvon Petra » Mi 10. Jun 2009, 10:24

Hallo zusammen,

das Thema interessiert mich auch! Von Stendhal habe ich länger schon "Rot und Schwarz" zu Hause liegen. Klingt interessant, und dennoch konnte ich bislang die rechte Leselust darauf noch nicht finden. Vielleicht hilft mir auf Dauer der Thread hier.

Aber mich reizen auch Balzac und Dumas (allerdings d. J.) und so weiß ich nicht, wann ich tatsächlich zu Stendhal greifen werde. Auch Victor Hugo (von ihm "Die Elenden") reizt mich sehr! Aber die Verfilmung habe ich kürzlich noch gesehen und die muss erst mal verblassen, sonst weiß ich viel zu gut was mich erwartet. Die Verfilmung (mit Gérard Depardieu) hat mich aber nachhaltig beeindruckt - hat mir sehr gefallen!

Deine Eindrücke, Steffi, zu "Die Kartause von Parma" interessieren mich somit auch. Und ich hoffe im Laufe der Zeit wird dieser Thread immer mal wieder bemüht. Wann immer sich jemand einem Zeitgenossen Stendhals (oder ihm selbst) widmet!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: franz. Literatur 19. Jahrh. (Stendhal u.a.)

Beitragvon JMaria » Mi 10. Jun 2009, 15:58

Hallo zusammen,
hallo Petra,

Petra hat geschrieben:
Aber mich reizen auch Balzac und Dumas (allerdings d. J.) und so weiß ich nicht, wann ich tatsächlich zu Stendhal greifen werde. Auch Victor Hugo (von ihm "Die Elenden") reizt mich sehr! Aber die Verfilmung habe ich kürzlich noch gesehen und die muss erst mal verblassen, sonst weiß ich viel zu gut was mich erwartet. Die Verfilmung (mit Gérard Depardieu) hat mich aber nachhaltig beeindruckt - hat mir sehr gefallen!


Balzac hat uns ja ein umfangreiches Romanwerk hinterlassen, insbesondere Die Menschliche Komödie (frz. La Comédie Humaine) und gibt uns damit ein umfassendes Sittengemälde seiner Zeit. Ein paar wenige Romane kenne ich bereits und haben mir gut gefallen.

Etwas mehr zieht es mich in Richtung Zola (Dank an Steffi, die mich auf diesen Schriftsteller aufmerksam gemacht hat :-) ).

Sein Naturalismus, das oft hoffnungslos beschriebene Elend der Armut durch die Industrialisierung, das beschreibt mMn keiner so wie Zola. Auch hier hinterlässt der Autor an seine Leser ein Romanzyklus namens Les Rougon-Macquart.

und wer etwas stöbern möchte, dem empfehle ich die Seiten auf Perlentaucher.de

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Liebe Grüße
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Re: franz. Literatur 19. Jahrh. (Stendhal u.a.)

Beitragvon steffi » Fr 12. Jun 2009, 09:24

Hallo !

Ja, Zola ist ja einer meiner Lieblingsschriftsteller und auch nach einer langen Lesepause hatte er mich wieder überzeugt. Naturalismus ist einfach mein Ding ! Oft ist es ja so, dass man die Autoren, die man vor Jahren mochte, in "reiferem" Alter nicht mehr so gut leiden kann, aber mich hat Zola nach wie vor gepackt. Allerdings gibt es im Rougon-Macquart-Zyklus auch etwas schwächere Bände.

Von Balzac kenne ich leider noch nicht sehr viel, aber da möchte ich irgendwann noch aufholen. Victor Hugo ist mir zu ausschweifend, wie Tolstoi und ich mag seinen Stil nicht so gerne. Flauberts "Madame Bovary" ist ja sowieso Spitze, so psychologisch gut beobachtet, und so würde ich gerne noch Salammbo lesen.

Ein französischer Schriftsteller, von dem ich noch gar nichts kenne ist Guy de Maupassant.
Gruss von Steffi

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Re: franz. Literatur 19. Jahrh. (Stendhal u.a.)

Beitragvon Hermy » So 14. Jun 2009, 11:40

Hallo Steffi,

Du wirst viel Freude haben beim Entdecken von diesem grossen französischen Schriftsteller. Guy de Maupassant versteht es ganz wunderbar durch Fakten und Gesten einem Leser seine Figuren näher zu bringen. Er schreibt sehr prägnant und bevorzugt dadurch die kurze Form der Erzählung, obgleich ich seine Romane wie Bel-Ami zB sehr mochte.

Als Schriftsteller des 19. Jh. beschreibt Maupassant u.a. die Zeit des Krieges von 1870 aus französischer Sicht und das Leid der Zivilbevölkerung in der Zeit der deutschen Besatzung. Aber auch das Schicksal der Frauen, deren Ausbeutung schon in der Kindheit, liegen ihm sehr nah.
Beste Grüsse
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Re: franz. Literatur 19. Jahrh. (Stendhal u.a.)

Beitragvon steffi » Mo 15. Jun 2009, 09:45

Hallo Hermy,

das klingt schon mal sehr gut ! Kannst du mir einen Roman/Erzählung zum Einstieg empfehlen ?
Gruss von Steffi

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Re: franz. Literatur 19. Jahrh. (Stendhal u.a.)

Beitragvon JMaria » Mo 15. Jun 2009, 11:14

steffi hat geschrieben:Hallo Hermy,

das klingt schon mal sehr gut ! Kannst du mir einen Roman/Erzählung zum Einstieg empfehlen ?


Hallo zusammen,
hallo Hermy,

eine Empfehlung zum Einstieg würde mich ebenfalls interessieren. "Bel Ami" habe ich sogar im SUB seit längerer Zeit.

Ich habe am Wochenende meine französische Abteilung im Bücherregal durchgeschaut und auch noch 3 Erzählungen (in einem Band) von Gustave Flaubert gefunden. Hatte ich ganz vergessen. Ich finde es ja immer spannend, einen Autor auch anhand von Erzählungen kennenzulernen und nicht nur seine großen Werke, und manchmal sind die kleinen Werke vergessene Kleinode :-)

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Re: franz. Literatur 19. Jahrh. (Stendhal u.a.)

Beitragvon Hermy » Mo 15. Jun 2009, 11:21

Hallo Steffi,
hallo Maria,

Ob Manesse, Reclam, Goldmann (noch ein Random House Verlag) u.v.m. sie alle haben Novellen von Guy de Maupassant verlegt. Er hat hunderte davon geschrieben. Daher mein Tipp, schaut Euch einfach mal in einer Buchhandlung um. Wenn Euch Maupassants Novellen gefallen, werdet Ihr in Zukunft immer wieder danach greifen (wie ich meine Pléiade Ausgabe immer wieder in die Hand nehme).

Imho sind die wichtigsten Novellen von Maupassant Boule de Suif, gefolgt von den Sammelbänden „Das Haus Tellier“, Toine, „Der Tugendpreisträger Madame Hussons“, die jeweils nach einer der darin enthaltenen Erzählungen benannt sind.

Als Hors d’œuvre für Euch: Es gibt einen guten Link (in Französisch) zu Maupassant, wo Ihr der deutschen Fahne folgend, den Weg zu 2 übersetzten Novellen („Ein Paris-Abenteuer“ und „Das Glück“) im Internet findet.
http://maupassant.free.fr/

Wenn Euch fantastische Erzählungen interessieren, solltet Ihr auch „Der Horla“ lesen, die in einer beunruhigenden Randzone des Bewusstseins spielt.

Zu den Romanen wie „Bel Ami“ und „Ein Leben“ würde ich Euch erst später raten. Maupassant ist und bleibt der grosse Könner der Kurzform.

Grüsse

Hermy
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