Hallo zusammen,
dann sind wir ungefähr gleich weit, Maria. Ich bin Dir nur wenige Tracks voraus.
Wie es mir mit
„Im Krieg und in der Liebe“ geht? Ich beschreibe es mal so: Ich höre das Hörbuch wirklich sehr gern, finde die Beobachtungen interessant. Eva Mattes findet genau den richtigen Ton, bzw. sie ist für den Erzählton Anne Tylers sehr gut geeignet. ABER: Ich bin froh, dass ich mich fürs Hörbuch entschieden habe. Denn als packend kann ich den Roman auch nicht empfinden. Würde ich selber lesen, würde mich das glaube ich stören. Merkwürdiger Weise stört es mich beim hören nicht. Kann aber nicht benennen warum.
Ich finde die Episoden der Ehe gut ausgewählt, in denen Anne Tyler die Geschichte von Pauline und Michael erzählt. Dieses Episodenhafte lässt den Roman so sprunghaft wirken. Und diese Sprunghaftigkeit ist es wahrscheinlich, die verhindert, dass einen die Geschichte dieser Ehe so richtig packt.
Vielleicht steckt aber auch was anderes dahinter. Dazu muss ich erst noch weiter hören. Gerade heute morgen beschlich mich ein Gefühl über dieses Ehepaar. Sie sind so mit ihren – eigentlich doch nebensächlichen – Problemen beschäftigt, dass sie überhaupt nicht mitbekommen, wie ihre Kinder sich fühlen. Sie haben anscheinend (warte noch wenige Tracks, dann siehst Du es auch deutlicher) versagt. Werden sich von ihrer Schuld nicht freisprechen können. Und doch setzen sie sich so gar nicht damit auseinander. Sondern rangeln immer noch miteinander, wie denn nun zum empfinden sei, wie man denn nun vorzugehen hat. Es ist gar kein Miteinander. Nicht mal der Versuch sich in den jeweils anderen einzufühlen. Sie sind selbst nicht von ihrem Leben gepackt. Ihre Kinder sind nicht von ihrem (Familien-)Leben gepackt. Und das überträgt sich vielleicht auch auf den Leser. Die Geschichte von Pauline und Michael packt nicht. Sondern sie zieht vorüber. Ähnlich empfinden die beiden Protagonisten ihr Leben wahrscheinlich.
Ein ähnliches Thema greift A. M. Holmes in „Und morgen sind wir glücklich“ (
Rezension) auf. Aber das Ehepaar äußert seine Verzweiflung am Leben, am Partner, an enttäuschten Erwartungen, viel lauter. Sie treiben beide in ihre Richtungen, immer weiter voneinander fort, bis an den Rand. Den Rand des Wahnsinns. Sie sind innerlich nicht so tot wie Pauline und Michael. Sondern sie begehren auf. Nicht sinnvoll, aber sie schlagen um sich. Ihre Kinder verlieren sie über ihre – im Grunde ebenfalls vollkommen geringen – Sorgen, ebenfalls völlig aus dem Blick.
@Rachel: Auf ein Hörspiel habe ich auch mal wieder Lust. Wie gut, dass die Hörspiele zu Tana Frenchs „Grabesgrün“ und zu Hans Falladas „Jeder stirbt für sich allein“ bereits in der Packstation darauf warten müssten, dass ich sie abhole.
Wallander als Hörspiel könnte ich mir für mich auch vorstellen. Ich habe mal ganz früh eines gehört. Die Krimis gelesen habe ich aber nie. Vielleicht wären die Hörspiele eine kleine Alternative.
Was Du über „Ich. Darf. Nicht. Schlafen“ schreibst, hört sich gut an. Da ich ja hin und wieder auch gern Thriller höre, und jetzt die Herbstzeit ja auch wieder bevorsteht, wo ich gern auf einen Thriller zurückgreife, wäre ich sehr an Deiner weiteren Meinung zu dem Hörbuch interessiert. Das deutsche Hörbuch wird von Andrea Sawatzki gesprochen. Wahrscheinlich auch gut. Oder hältst Du ihre Stimmlage für den Inhalt nicht für so geeignet?
@Bonny @Rachel: Ich hatte von „Winterkartoffelknödel“ nur noch die winterlichen Szenen so richtig im Kopf. Interessant, dass gar nicht das ganze Hörbuch im Winter spielt. Tss… mein Gedächtnis.
Somit egal wann, Bonny, Ihr habt bestimmt einen vergnüglichen Hörspaß vor Euch!