Literarische Weltkarte - wo befindet ihr euch?

[Binchen]

Liebe Rachel,

schlimmstenfalls habe ich ja nur ein Ticket gegeben *g* - ich hab ja nicht einmal getauscht.

Aber mehr weiß ich erst morgen, weil ich erst vor dem Schlafen gehen beginnen werde. Gerade ist noch ein Schal in Arbeit.

Und von Schuld kann man natürlich nicht reden - nur von Überzeugungskraft *g*

[Rachel]

Liebes Binchen,

dann wünsche ich Dir mit "Der Unberührbare" für heute Abend schon einmal viel Spaß. Auch wenn Du nur ein Ticket dafür geopfert hast, Bücher empfehlen ist natürlich schöner, wenn die Tipps dann auch gut ankommen.

Ich glaube gerade Banville ist so ein Autor, der wirklich absolute Geschmackssache ist, schon vom Schreibstil her. Von daher bin ich wirklich besonders gespannt.

[Petra]

Hallo zusammen,

wie Dir Deine Reise an der Seite von John Banvilles Unberührbarem gefällt, darauf bin ich auch sehr gespannt! Deine Eindrücke könnten mir bei meiner Entscheidung helfen das Buch bald zu lesen. Es subt ja schon sehr lange bei mir, interessiert mich aber immer noch brennend. Und ein reinlesen finde ich immer wieder sehr anregend. Also: Berichte bitte!

Ich befinde mich zur Zeit in Boston an der Seite eines Siebzigjährigen, der dort mit seiner Frau Vera schon lange lebt, obwohl beide aus Holland stammen. Ich werde gerade Zeuge, wie sich das Gedächtnis des alternden Herrn immer mehr verflüchtigt. Welche Szenarien sich daraus entwickeln, dass er manchmal nicht mehr weiß, welche Tagesezeit es ist, welcher Wochentag und was er eben noch tun wollte. Vera bekommt es langsam mit, dass was mit ihm nicht stimmt. Noch will keiner der beiden es richtig erkennen, aber lange kann das nicht mehr gut gehen. Sehr interessant, wie der alte Herr das alles so erlebt und an welche Dinge aus vergangenen Tagen er sich erinnert. Wie er die Schnee-Landschaft um sicher herum betrachtet und der häusliche Alltag...

... sehr interessanter Ausflug in die Geheimnisse des menschlichen Gedächtnisses und vor allem in die fürchterliche Alzheimer-Krankheit (Bernlef: Bis es wieder hell ist).

[Binchen]

Banvilles Schreibstil,

gut, dass Du es erwähnst, liebe Rachel. Ja der ist mir schon aufgefallen. Die abgehakten Sätze, in denen er sich auf sein Leben bezieht - derzeit sieht es für mich noch, wie eine Sammlung Puzzle-Teile aus, was von diesem Schreibstil untermauert wird.

Ich bin gespannt auf die Entwicklung. Die entscheidenden Fakten auf denen die Geschichte aufbaut, hat her ja schon gleich auf den ersten paar Seiten verraten. Also muss an der Entwicklung ja was spannendes dran sein, denn sonst wäre die Geschichte sicher nicht von Euch als richtig gut - bewertet worden.

[Rachel]

Hallo Binchen,

ich fand gerade dieses Fragmentarische ausgesprochen spannend, wie nach und nach aus all diesen Puzzleteilchen ein immer runderes Bild wird. Dazu noch die Frage, was von dem, was Victor uns da erzählt stimmt wirklich, wo schönt er seine Erzählung?

Übrigens basiert das Ganze auf einem realen Fall, wenn es Dich interessiert einfach mal "Cambridge Five" googlen. Die Namen hat Banville zwar geändert, aber nach der Lektüre des Buches kann man ganz gut erkennen, wer auf welcher realen Figur basiert.

In meinen Augen ein ganz, ganz tolles Buch, dass ich unbedingt noch einmal lesen muss. Ist schon viel zu lange her.

[Doris]

Hallo alle miteinander,

ich möchte mal diesen thread wieder ein bißchen nach oben schieben.
Wo seid ihr denn unterwegs? Ich bin seit gestern abend außerhalb von Melbourne bei Familie Fox:

Das Haus an der Bunker Street - Helen Garner

Eine frühere Freundin des Hausherrn, Elisabeth, taucht plötzlich wieder auf und man darf gespannt sein wie sich die Dinge entwickeln.

Herzlichst, Doris

[Dana]

Hallo zusammen,

ich befinde mich gerade in Philadelphia und die Detectives Kevin Byrne und Jessica Balzano überbringen gerade dem Vater eines ermordeten Mädchens die Nachricht von deren Tod.

Cruzifix von Richard Montanari

[Trixie]

Hallo Doris,

oja, diesen Thread hatte ich beinahe vergessen!

Ich befinde mich in meiner Hauptlektüre, S.S. Van Dines "Mordakte Kasino" mit Philo Vance im New York der 30er Jahre.

In "Die bezaubernde Florentinerin", in die ich jetzt doch wieder reinlinse, bin ich am Mogulhof, im Indien des 16. Jahrhunderts.

Gruß,
Trixie

[Binchen]

jaaaaaaaaaaa - liebe Doris,

wie gut, dass Du den Thread wieder hervorgeholt hast.

Ich bin gerade in England im 12. Jahrhundert unterwegs. Gerade haben wir Henry getroffen. Meine Mitreisenden sind schon ein skurriler Haufen, einer von uns hält sich für einen Heiligen, einer hat nach einer Schlacht das Gedächtnis verloren, einer leidet an der Fallsucht, einer ist ein brutaler Sadist und Mörder, einer beherbergt eine Schlange im Bauch und die Zwillinge sind leider an der Hüfte zusammengewachsen, aber flink und wendig. Ich bin schon gespannt, ob unser Team zusammen bleibt. (Hiobs Brüder)

Aber nebenbei wage ich jedoch einen Blick ins London des späten 19. Jahrhunderts. Dort bin ich gerade einer merkwürdigen Frau begegnet, deren Sorge es ist, ich könne sie 'verurteilen' für ihr tun. Wie sie nur darauf kommt? Ich bin schließlich nur ein Zeichenlehrer, mit wenig Lust zur Arbeit. (Wilkie Collins: Die Frau in Weiß

Meine Ohren sind jedoch gerade in einer eher hässlichen Stadt im Staate Georgia - bei starker Hitze - unterwegs. Auch dort treffe ich merkwürdige Leute. Die Stimmung ist eher melancholisch. Ich bin mal gespannt, wie lange ich es dort aus halte. Aber mein Freund, Mr. Singer, ist so eine freundliche Person. Er hält mich bei der Stange (Carson McCullers: Das Herz ist ein einsamer Jäger) und die kleine Mick ist auch sehr freundlich.

[Petra]

Hallo zusammen,

Doris, das ist schön, dass Du den Thread wieder hervorholst! Er hatte mir auch gefehlt - wollte ihn auch dies Jahr neu aktivieren! Wie schön, dass Du mir zuvor gekommen bist!

Ich habe gestern Irland (Nähe Belfast) verlassen. Noch habe ich mir kein neues Reiseziel ausgesucht. Einerseits weil ich keine Zeit hatte. Andererseits tut es mir auch ganz gut meinen Besuch dort bei Judith Hearne ("Die einsame Passion der Judith Hearne") erst einmal zu verdauen. Sie lässt mich nicht los, in ihrer Einsamkeit. Sie ist so verlassen - gottverlassen sogar. Und jeglicher Illusion beraubt! Aber gut, dass Brian Moore mal den Scheinwerfer auf diese "Heldin" gerichtet hat. Es war sehr nachdenklich stimmend, aber auch erkenntnisbringend.

Mal sehen wo ich als nächstes hinreise. Ich bin selbst ganz gespannt und schon aufgeregt, an welchem Ort ich mich dann wiederfinde!